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Die Festung des Teufels

Die Festung des Teufels

Titel: Die Festung des Teufels
Autoren: David Gilman
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im Flugzeug laufen würde, er musste dringend schlafen.
    Draußen vor dem Flughafengebäude wartete Peterson einen kurzen Moment, bis ein Wagen im Abholbereich vorfuhr. Darin saßen der iPod-Mann und die Frau mit der Handtasche. Peterson stieg ein. »Er sitzt im Flieger nach Toronto. Fahren wir.«
    Als sich das Auto langsam in den abendlichen Verkehr einfädelte, rollte ein Airbus 343 mit Flugziel Johannesburg über die Startbahn. Max saß in eine dünne Decke gehüllt auf seinem Platz am Fenster und schaute auf die blinkenden Lichter Londons hinunter – ein Meeresgrund voller Diamanten. Als die Maschine ihre Flughöhe erreicht hatte, schlief er bereits. Wirre Träume quälten seinen erschöpften Geist: Verschwommene Bilder einer unwirtlichen Landschaft wetteiferten mit düsteren Visionen von einer abschreckenden Festung in der Wüste – Skeleton Rock.

4
    A drenalin hatte Max’ Körper in den letzten vierundzwanzig Stunden förmlich überschwemmt und ihn in einen Zustand permanenter Wachsamkeit versetzt, eine Reaktion seines Gehirns auf das sogenannte »Kampf-oder-Flucht«-Hormon, das durch seinen Körper strömte. Trotz seiner Müdigkeit hatte er schlecht geschlafen. Er dachte an seinen Vater und an die Verantwortung, die nun auf ihm lastete. Gedanken, die in gleicher Weise erregend wie beängstigend waren.
    Farentino hatte die Tätigkeit seines Vaters nur sehr vage umrissen, dennoch erklärte sich jetzt, woraus er seine Kraft und seinen Mut schöpfte. Wie kam ein diplomierter Wissenschaftler dazu, Piraten und gemeine Schmuggler bedrohter Tierarten zu bekämpfen? Oder sich mit der Machete einen Weg durch den Dschungel zu bahnen, um eine seltene Pflanze, die schwer kranken Menschen Heilung versprach, ausfindig zu machen, bevor profitgierige Pharmakonzerne damit ein Riesengeschäft aufzogen?
    Tom Gordons Abenteuerlust war bei dem Ganzen sehr hilfreich, aber die Regierung hatte ihn zudem entsprechend ausgebildet. Er war zwar kein Geheimagent, seine Tätigkeit kam Spionage allerdings schon ziemlich nahe – und in mancher Beziehung war das, was er tat, vielleicht sogar noch riskanter. Er legte sich mit gefährlichen Leuten an, die internationales Recht mit Füßen traten. Er hatte eine ausgezeichnete Kampfausbildunggenossen, und nach dem Vorfall mit den Piraten vor der Küste von Afrika und der Weise, wie sein Vater mit ihnen verfahren war, ahnte Max, dass sogar Spezialeinheiten beim Training seines Vaters mitgewirkt hatten. Seinem Vater war das uneingeschränkte Sonderrecht erteilt worden, sich überall frei und ungehindert bewegen zu dürfen, denn er musste kontrollieren, ob Schurkenstaaten internationales Recht brachen oder umgingen. Er hatte Max’ Mutter in Südamerika kennengelernt, als sie dort die Umweltschäden untersuchte, die durch das illegale Roden der Regenwälder entstanden. Innerhalb von zwei Jahren waren sie dahintergekommen, dass sämtliche Regierungen bei illegalen wissenschaftlichen und ökologischen Vorhaben ein Auge zudrückten. Durch Handelsverträge und wechselseitige Interessen waren alle bestechlich.
    Die Integrität seiner Eltern brachte ihnen nicht nur wichtige Kontakte ein, sondern auch viele Feinde. Sie forderten das Big Business heraus, brachten Vorstände vor Gericht und erzwangen, dass viele illegal tätige, umweltschädigende Unternehmen dichtmachen mussten. Egal bei welchem Wissenschaftler oder Ökologen man die Namen Tom und Helen Gordon auch erwähnte, die tapferen Unruhestifter, die mit ihrer Arbeit Neuland betraten, wurden insgeheim für ihre Unerschrockenheit hoch geschätzt. Jeder, der das Ökosystem der Erde mit gefährlichen Vorhaben bedrohte, wurde zu ihrer Zielscheibe. Schließlich jedoch quittierten Tom und Helen den Staatsdienst, weil sich die Politik zu sehr in ihre Arbeit einmischte. Sie schlossen sich einer kleinen, engagierten Gruppe an, die, privat finanziert und über Ländergrenzen hinweg, denen half, die einen positiven Beitrag leisten wollten, und gleichzeitig jene vor Gericht brachte, die mit ihrer Gier großes Elend anrichteten.
     
    Max wollte den Johannesburg International Airport so schnell wie möglich verlassen. Er lief durch die Wartehalle, vorbei an den Flugzeugen, die auf dem Vorfeld standen und mit der Nase fast das Flughafengebäude berührten – große, dicke Gänse, die sich mit ihren grellbunten Schwanzenden als Pfauen ausgaben.
    Als Erstes musste er unbedingt Kontakt zu Sayid aufnehmen und ihn vor Mr Peterson warnen. Er klappte das
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