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Die Festung des Teufels

Die Festung des Teufels

Titel: Die Festung des Teufels
Autoren: David Gilman
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Triband-Handy auf, wartete, bis es eine Verbindung zum lokalen Server hergestellt hatte, und begann zu texten. Als er an Sayid dachte, wurde ihm bewusst, wie wenig Zeit bisher vergangen war. Hatte er tatsächlich erst gestern seine Schule verlassen und diese ganze Sache ins Rollen gebracht?
    »Okay, nimm lieber das«, hatte Max’ Freund zu ihm gesagt und ihm sein nagelneues Handy überreicht. »Ich hab die SIM-Karte ausgetauscht. Die hier ist sauber. Ich weiß ja nicht, wie sich die Dinge noch entwickeln, aber wenn du wirklich glaubst, dass jemand dich und deinen Vater töten will, versuchen die dich garantiert über dein Handy zu orten.«
    Sayid erläuterte, dass jede SMS, die Max ihm schreiben würde, mithilfe des Programms, das er geschrieben hatte, verschlüsselt wurde. Das war sicherer als anzurufen. Sayid würde die Nachrichten an seinem Rechner entschlüsseln, sobald das Signal die europäischen Server durchlaufen hatte. Mit etwas Glück durchschauten die Kerle nicht, dass Sayid seine Kontaktperson war, zumindest in der ersten Zeit. Das größte Problem wäre, wenn sich Max in einem Funkloch befände. Das Einzige, was er in so einem Fall tun konnte, war, das Festnetz zu nutzen und einen unverschlüsselten Anruf zu riskieren. Sayid würde versuchen, den Download auf seinem Computer zu tarnen.
    Max überprüfte seinen Text vor dem Abschicken.
     
    Peterson ist mir zum Flughfn geflgt.
    Hat evtl. mein Zm. durchsucht.
    Trau ihm nicht. Wdhlg.: Trau Ptrson nicht!
     
    Zwanzig Minuten bevor Sayid Max’ SMS erhielt, rannte er, müde und verschwitzt von einem anstrengenden Querfeldeinlauf, die breite Granittreppe zu seinem Zimmer hinauf. Die Jungen liefen die Strecke durch das unwegsame Gelände von Dartmoor immer so schnell sie konnten, denn wenn sie die Ziellinie vor dem Abendessen im eichengetäfelten Speisesaal erreichten, stand ihnen die verbleibende Zeit stets zur freien Verfügung.
    Seine Laufschuhe waren voller Schlamm und schmatzten bei jedem Schritt. Er lehnte sich gegen die Wand und zog sie aus. Er mochte es, den kalten Stein unter den Füßen zu spüren. In diesem Moment der Stille hörte er jemanden sprechen. Die Stimme klang sehr verärgert. Sie schien aus Mr Petersons Zimmer zu kommen.
    Sayid trat näher an die geschlossene Tür heran, bis er ganz deutlich Petersons Stimme erkannte. Offenbar telefonierte er. Sayid vergewisserte sich, dass niemand in Sicht war, und presste sein Ohr an die Tür.
    »… wenn ich es dir doch sage! Er ist nie in Toronto angekommen … keine Ahnung, wie er das gemacht hat! … Ich will das auch nicht noch mal durchkauen … nein, nein … Der Junge am Flughafen muss ein Freund gewesen sein, kein Schüler von hier … Das spielt doch alles keine Rolle. Wir haben ihn verloren, und das macht mir ganz schön Sorgen …«
    Dann folgten ein paar genuschelte Worte, die Sayid nicht verstand. Vermutlich hatte Peterson der Tür den Rücken zugewandt und ging im Zimmer auf und ab, denn manchmal wurdeseine Stimme sehr undeutlich. Plötzlich konnte Sayid wieder ein paar Worte aufschnappen.
    »… Ganz offensichtlich Südafrika … Und wenn er weiß oder erfährt, was sein Vater entdeckt hat … ja … klar … Wir müssen tun, was wir können … Ich fühle mich verantwortlich. Haben wir Leute da drüben? Jemanden, den wir einsetzen können? Gut … geben Sie denen Bescheid und ich versuche, mehr rauszukriegen …«
    Sayid fiel einer seiner Trainingsschuhe herunter. Es hatte nicht besonders laut gepoltert, trotzdem verstummte Peterson schlagartig. Sayid rannte, so schnell er das auf Zehenspitzen konnte, den Flur entlang zu seinem Zimmer, und als Peterson die Tür aufriss, war er bereits um die nächste Ecke verschwunden. Peterson schaute links und rechts den Korridor hinunter. Es war niemand zu sehen, aber er bemerkte die verräterischen nassen Fußabdrücke und einen kleinen Dreckklumpen am Boden. Die Fußabdrücke führten direkt zu Sayid Khalifs Zimmer.
    Peterson wog die Risiken ab. Hatte der Junge etwas mit angehört? Er ging in sein Zimmer zurück. Wenn er Sayid jetzt zur Rede stellte, würde das womöglich den Verdacht in ihm wecken, dass sein Freund gerade auf dem besten Weg war, ernsthaft in Schwierigkeiten zu geraten.
     
    Max’ Anschlussmaschine landete ein paar Stunden später in Namibia. Der Flughafen von Windhoek war klein, doch in dem Gebäude hatten sich südafrikanische Felsenschwalben eingenistet, und weißbäuchige Mauersegler schossen an dem Panoramafenster vorbei, das
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