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Die Festung des Teufels

Die Festung des Teufels

Titel: Die Festung des Teufels
Autoren: David Gilman
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die Beine zerkratzten. In dem Moment, als er einen Blick über die Schulter warf, löste sich ein Schatten von einem Felsblock und verschwand wieder. Wer auch immer sich hier draußen herumtrieb, führte irgendetwas im Schilde, und für Max bestand kein Zweifel daran, dass der Schatten es auf ihn abgesehen hatte.
    Er rannte über den gefährlich unebenen Boden, riskierte, sich den Knöchel zu verstauchen oder gar zu brechen. Stürzte er, so war er auf Gedeih und Verderb demjenigen ausgeliefert,der hinter ihm her war. Doch Max hatte keine andere Wahl – er musste Abstand zwischen sich und seinen Verfolger bringen. Er rannte mit weit ausholenden Armen, seine Augen tränten vor Kälte. Max warf einen Blick zurück und sah den schemenhaften Schatten von schräg hinten näher kommen, aber wie es schien, behinderte die dicke Kleidung den Verfolger beim Laufen. Max rannte direkt auf das militärische Sperrgebiet zu – das beängstigende Knattern des Geschützfeuers vor ihm tönte lauter, als er es je zuvor gehört hatte, und ein tödlicher Kugelhagel zerschnitt den Himmel. Instinktiv zog Max den Kopf ein.
    Als Max sich abermals umschaute, sah er, dass der Schatten verschwunden war. Plötzlich rutschte er aus, stolperte und fiel. Seine Arme streiften Granit, und ein heftiger Schmerz ließ ihn japsend nach Luft ringen. Er rollte ein kurzes Stück über den Boden und rappelte sich wieder auf. Ringsum herrschte fast völlige Dunkelheit. Das Maschinengewehrfeuer war verstummt, Artillerie und Mörser schwiegen.
    Max rannte in ein schwarzes Nichts hinein. Rauch brannte in seinen Augen und der ätzende Geschmack von Schießpulver kratzte in seiner Kehle. Es war wie nach einem gewaltigen Feuerwerk, mit dem Unterschied, dass dieses Feuerwerk einen Menschen zerfetzen konnte.
    Zu spät wurde ihm klar, dass er seinen Verfolger unterschätzt hatte. Er hatte geglaubt, ihm davonlaufen zu können, aber so leicht ließ sich der Mann nicht abschütteln. Max hörte das Stampfen seiner Füße, das jetzt immer näher kam. Die Verzweiflung trieb ihn vorwärts, und endlich fand er aus dem dicht wuchernden Stechginster heraus und gelangte auf einen Pfad, der sich durch Farnkraut wand. Er sog so viel Luft ein, wie seine Lunge aufnehmen konnte, und rannte aufs Geratewohl weiter. Wie ein Peitschenschlag zischte eine Kugel an seinem Ohr vorbei.Kurz darauf krachte ein Schuss. Es bestand kein Zweifel mehr: Sein Verfolger hatte es darauf abgesehen, ihn zu töten. Max spürte, wie seine Beine leicht nachgaben, doch das lag am Boden, der hier in eine sanfte Senke überging. Sein Verfolger kam immer näher.
    Max duckte sich, schlug Haken und konnte mit knapper Not einen Angstschrei unterdrücken, als der Nachthimmel explodierte. Ein Gewirr von Leuchtspurgeschossen zischte im Tiefflug über den Himmel. Sein Verstand sagte ihm, dass dies fest installierte Maschinengewehre waren, die ihre Feuerstöße ausspien. Tausende Schuss pro Minute bohrten sich knapp einen Meter über seinem Kopf in die Dunkelheit. Max befand sich in einer tiefen Mulde, einer Art Schützengraben. Er lief weiter und der Grund stieg wieder an.
    Seine Gedanken rasten wie verrückt. Rennen? Zu Boden werfen? Kriechen? Zu spät. Er musste die Beine in die Hand nehmen. Kaum war er aus dem Graben herausgelaufen, spürte Max einen heftigen Stoß im Rücken und fiel der Länge nach in den Morast. Der Killer hatte sich auf ihn gestürzt. Max strampelte und kämpfte, konnte sich für einen Moment befreien, doch sein Angreifer war stärker. Mit einem Satz sprang er Max auf den Rücken und kniete sich auf seine Arme. Ein stechender Schmerz schoss durch Max’ Muskeln, doch er konnte den Mann nicht abwerfen.
    Das matt glänzende Metall der Pistole dicht an seinem Gesicht reflektierte die roten Feuerblitze und Explosionen ringsum. Der Angreifer verschnaufte, während er Max keinen Augenblick aus den Augen ließ. Kalte, harte Augen. In diesem Moment wusste Max, dass der Mann kein Erbarmen kannte, und dass nichts, was Max sagen würde, ihn aufhalten könnte.
    Der Killer war stinksauer: Er musste einen Job erledigen unddieses Kind hier wäre beinahe entwischt. Der Junge zappelte und wehrte sich, und er war bemerkenswert stark, dennoch hatte er ihn fest im Griff. Der Killer legte die Pistole neben Max’ Kopf auf den Boden, außer Reichweite des Jungen. Er würde ihm das Genick brechen. Das ersparte ihm die Mühe, die Leiche zu beseitigen. Ein Sturz auf diesen Felsen konnte wie ein tödlicher Unfall
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