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1278 - Das Mord-Gespenst

1278 - Das Mord-Gespenst

Titel: 1278 - Das Mord-Gespenst
Autoren: Jason Dark
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Der Massenmörder war schon längst tot. Er hatte vor rund achtzig Jahren sein Unwesen getrieben, aber irgendetwas musste dieser Mensch an sich gehabt haben, dass seine Faszination selbst im Tod noch nicht erloschen war.
    Der Fanclub wollte diesen Massenmörder, der Tobias Truth hieß, wieder publik machen und hatte dafür den Reporter Bill Conolly vor seinen Karren spannen wollen. Er war eingeladen worden, sich mit ihnen zu treffen. Bill war dieser Einladung mitten in der Nacht auch gefolgt, und er hatte fünf Personen vorgefunden, die Totenkopfmasken vor den Gesichtern trugen.
    Bill hatte sich nicht bereit erklärt, über den Killer zu schreiben und ihn wieder ins Rampenlicht zu stellen. Das hatte man ihm übel genommen. Man wollte ihn danach als lästigen Zeugen aus dem Weg schaffen. Doch Sheila, Bills Frau, hatte eine Rückendeckung eingebaut, nämlich mich. Ihr war der nächtliche Ausflug ihres Mannes nicht geheuer gewesen, und so hatte sie mich auf seine Spur gesetzt. Ich war genau zum richtigen Zeitpunkt erschienen. Bill hatte überlebt, aber es war uns nicht möglich gewesen, auch nur ein Mitglied der Bande zu stellen, die sofort reagiert hatte, in das Haus der Conollys eingedrungen war und das Ehepaar als Geiseln genommen hatte.
    Einen Umstand allerdings hatten sie übersehen oder hatten auch nichts von ihm gewusst. Es gab noch eine dritte Person im Haus, nämlich Johnny Conolly, den Sohn.
    Er hatte es geschafft, sich aus dem Haus zu schleichen. Über Handy hatte er mich alarmiert und mir die Lage erklärt. Ich war sofort gekommen. Wir hatten uns außerhalb des Grundstücks getroffen und waren auf Umwegen dann in die Nähe des Hauses geschlichen, das nun vor uns lag.
    Johnny hatte sich bewusst so verhalten. Er wollte gesehen werden. Er wollte die Mitglieder des Fanclubs irritieren und womöglich aus dem Haus locken.
    Bisher war ihm das nicht gelungen, aber man hatte ihn gesehen. Johnny nickte mir zu. Ich hörte ihn sogar leise lachen, dann tauchte er ab und huschte auf mich zu.
    »Was ist?«
    »Sie haben mich gesehen.«
    »Und?«
    »Zwei sind aus dem Zimmer gelaufen.«
    »Gut, sehr gut. Dann kann es sein, dass wir sie bald zu Gesicht bekommen.«
    »Glaube ich auch.«
    »Wie geht es deinen Eltern?«
    »Sie sind wohl okay.«
    Ich atmete auf, denn ich traute diesem Fanclub auch Morde zu. Die Leute steckten schon zu tief im Sumpf.
    »Wo sollen wir denn hin?«
    »Du verschwindest in die Büsche.«
    »Und was machst du?«
    »Ich warte auf die beiden Typen.«
    Johnny war einverstanden. Er lief über den Rasen hinweg und sah zu, dass er die sehr dunklen Stellen am Rand des Grundstücks erreichte, wo das Buschwerk sich dicht wie eine Mauer ausbreitete.
    Nur mit dem einen Unterschied, dass sich dort Lücken befanden, in die Johnny verschwinden konnte.
    Ich hatte mir eine andere Stelle ausgesucht, um auf die beiden Typen zu warten. Die klobigen Gartenstühle auf der Terrasse gaben mir einen Sichtschutz. Und es gab keine Lichter in der Nähe. Auch wenn jemand aus dem Haus heraus die Beleuchtung im Garten einschaltete, blieb die Terrasse ziemlich im Dunkeln, was die Conollys bewusst so angelegt hatten, denn wenn sie draußen saßen, wollten sie sich lieber vom Schein der Kerzen beleuchten lassen.
    Von Johnny war bald nichts mehr zu sehen, und auch ich war abgetaucht. Ich wartete darauf, dass die Häscher erschienen, ob mit oder ohne Masken. Ich schaute zudem zum breiten Wohnzimmerfenster hin, das von einem Rollo verdeckt wurde. Dabei wartete ich darauf, dass es in die Höhe gleiten würde.
    Es passierte nicht. Es blieb geschlossen, und auch die Lampen im Garten strahlten kein Licht ab. Für mich begann die Zeit des Wartens, die mir sehr lang wurde. Aber ich musste einfach davon ausgehen, dass sich die beiden Typen Zeit ließen und sehr vorsichtig waren. Sie hatten Johnny zwar an der Rückseite des Hauses gesehen, aber es konnte durchaus sein, dass sie noch an der Vorderseite suchten.
    Natürlich hatte ich mir über die Mitglieder des Fanclubs Gedanken gemacht. Es war schwer für mich, sie einzustufen, denn irgendwie passten sie in keine Schublade. Es waren noch recht junge Leute, aber es waren Menschen und keine Dämonen oder andere schwarzmagische Wesen, die sich als Menschen ausgaben.
    Es konnte durchaus sein, dass sie unter einem Bann standen, der sie in eine verkehrte Richtung gebracht hatte. Dass der Geist des Massenmörders noch nachwirkte und sie übernommen hatte, sodass er ihr eigentliches Tun leitete. Sie
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