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0622 - Gefangen in den Höllenschlünden

0622 - Gefangen in den Höllenschlünden

Titel: 0622 - Gefangen in den Höllenschlünden
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Sie fühlte die magische Kraft zwischen ihren Fingern vibrieren. Und sie war froh, daß Merlin diese Superwaffen magisch neutral geschaffen hatte. Ob sie weiß- oder schwarzmagische Energie freisetzten, lag stets am Benutzer. Nur so hatte einst der berüchtigte Leonardo deMontagne sowohl in seinem ersten Leben als Mensch wie auch in seinem zweiten als Dämon jenes siebte Amulett benutzen können, das eigentlich dem Dämonenjäger Zamorra zugedacht gewesen war.
    Und nur so konnte nun Stygia, die Fürstin der Finsternis, dieses sechste Amulett benutzen.
    Sie hatte es Yves Cascal abgenommen, dem Jäger, dem Schatten, wie er genannt wurde. Dem Mann, der Lucifuge Rofocale Rache geschworen hatte. Stygia lachte wild auf. Wie wollte der Schatten seinen Schwur jetzt noch wahrmachen, ohne seine stärkste Waffe? Lucifuge Rofocale würde über ihn lachen!
    Und er war Stygia durchaus dankbar für ihre Aktion. Zumindest hatte er sich ihr gegenüber entsprechend geäußert. Er hatte ihr die Gunst gewährt, beide Augen zuzudrücken, wenn sie gegen ihre Feinde in den Schwefelklüften vorging. [1]
    Als Fürstin der Finsternis war sie das Oberhaupt der Schwarzen Familie der Dämonen. Aber ihre Position war alles andere als unumstritten. Sie war nicht durch Können, sondern durch einen Trick auf den Knochenthron gelangt. Das schuf böses Blut. Viele Dämonen, die sich selbst Hoffnungen gemacht hatten, diese Würde zu erlangen, waren jetzt ihre Todfeinde. Sogar der mächtige Astaroth, der selbst absolut keine Ambitionen besaß, den Knochenthron zu besteigen, sondern lieber im Hintergrund seine Intrigen spann, beäugte sie mit erheblichem Mißtrauen.
    Sie war nicht sicher, ob es ratsam war, gegen solche Erzdämonen wie Astaroth oder Astardis vorzugehen. Aber etliche andere Clanoberhäupter, die selbst nach der Macht strebten und Allianzen schufen, die sie blitzschnell wieder verraten würden, wenn es ihnen nützte, waren Stänkerer, die Stygia nicht in ihrer Nähe dulden mochte.
    Dieser Horgon zum Beispiel, der in letzter Zeit von sich reden machte. Stygia war nicht sicher, ob die anderen ihn nicht vorschoben, um den Zorn der Fürstin auf ihn zu lenken, damit sie selbst ungestört im Trüben fischen konnten. Aber wenn er so närrisch war, sich vorschieben zu lassen - dann war es eben sein Pech, wenn er in Stygias Schußlinie geriet.
    Horgon war das Oberhaupt einer Dämonensippe, die kaum jemals in Erscheinung getreten war. Auf Anhieb konnte sich Stygia nicht einmal daran erinnern, welche magische Fähigkeit die besondere Spezialität dieser Sippe war.
    Unbedeutend, lächerlich, absurd. Und der Anführer dieses unbedeutenden, lächerlichen, absurden Clans stellte sich auf die Hinterbeine und stänkerte gegen die Fürstin der Finsternis?
    Sie würde ihn dafür zur Rechenschaft ziehen und den anderen damit ein Zeichen setzen.
    Sie jonglierte mit dem Amulett.
    Natürlich wäre es besser gewesen, wenn sie den Ju-Ju-Stab noch besessen hätte. Doch den hatte Zamorra ihr wieder abgetrickst. Nun, sie konnte darauf verzichten. Der Stab war ohnehin eine sehr zweischneidige Waffe. Die Berührung allein reichte, jeden echten Dämon unverzüglich zu töten. Stygia selbst war aber ebenfalls eine echte Dämonin. Den Stab zu benutzen, war stets ein gefährliches Spiel. Vielleicht war es gut, daß sie ihn nicht mehr besaß. Er hätte ihr selbst gefährlich werden können.
    Das Amulett war auch eine gefährliche Waffe. Aber sie ließ sich leichter kontrollieren.
    »Horgon«, murmelte die Teufelin. »Du bist fällig, mein Bester. Überfällig. Baufällig…«
    ***
    Cordu bewegte den dreieckig wirkenden Kopf mit den großen, dunklen Augen und hob eine Hand. Zwischen den vier Fingern und zwei Daumen knisterte es.
    Cordus lippenloser Mund bewegte sich; der Dämon zitierte eine Zauberformel. Fünf Meter von ihm entfernt vereiste ein Totenschädel. Innerhalb weniger Sekunden wurde er von einer weißen, glitzernden Schicht winziger Frostkristalle überzogen.
    Cordu gab einen hellen Ton von sich, knapp an der Grenze der Hörbarkeit. Etwas knackte. Der vereiste Totenschädel zersprang in winzige Stücke.
    Dampf stieg auf. Höllische Wärme kämpfte gegen die Eiskälte, besiegte sie nur langsam.
    Cordu wandte den Kopf.
    »Du solltest auf der Hut sein, Horgon«, sagte er. »Nicht, daß es dir ähnlich ergeht wie dem da.« Er wies mit der anderen Hand auf die Reste des Schädels.
    »Was soll das?« fragte Horgon scharf. »Bist du gekommen, um mir zu drohen?«
    »Das
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