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Wie eine Volkswirtschaft waechst

Wie eine Volkswirtschaft waechst

Titel: Wie eine Volkswirtschaft waechst
Autoren: Peter D. Schiff , Andrew J. Schiff
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EINFÜHRUNG

    Im Laufe der letzten etwa hundert Jahre haben Wissenschaftler der Menschheit auf so ziemlich allen Wissensgebieten spektakuläre wissenschaftliche Fortschritte präsentiert... außer auf einem.
    Gewappnet mit ihrer Beherrschung der Mathematik und Physik haben Wissenschaftler ein Raumschiff Hunderte von Millionen Meilen weit in den Weltraum geschickt und mit einem Fallschirm auf einem Saturnmond landen lassen. Aber die Praktiker der „trostlosen“ Wissenschaft, die sich Volkswirtschaftslehre nennt, haben keine vergleichbare Erfolgsbilanz vorzuweisen.
    Wenn die NASA-Ingenieure das gleiche Vorhersagegeschick an den Tag gelegt hätten wie unsere Spitzen-Volkswirte, hätte die Cassini-Mission einen ganz anderen Ausgang genommen. Nicht nur hätte der Satellit seine Saturnumlaufbahn verfehlt, sondern aller Wahrscheinlichkeit nach wäre die Rakete beim Start umgekippt, hätte sich durch die Erdkruste gebohrt und wäre irgendwo in den Tiefen des Magmas explodiert.
    Als die Welt im Jahr 2007 in den Schlund der größten Wirtschaftskatastrophe seit drei Generationen blickte, ahnten nur sehr wenige Volkswirtschaftler, dass am Horizont irgendwelche Probleme lauerten. Nachdem das Chaos nun schon seit drei Jahren anhält, bieten die Volkswirte Lösungen an, die den meisten Leuten einfach lächerlich vorkommen. Man erzählt uns, wir müssten uns noch tiefer verschulden, um unsere Schuldenkrise zu bewältigen, und wir müssten Geld ausgeben, um Wohlstand zu schaffen. Der Grund, weshalb der Blick der Volkswirte damals so sehr getrübt war und weshalb ihre jetzigen Lösungen so kontraintuitiv sind: Nur wenige von ihnen haben überhaupt eine Ahnung, wie ihre Wissenschaft eigentlich funktioniert.
    Diese Diskrepanz resultiert aus der annähernd universellen Akzeptanz der Theorien von John Maynard Keynes, einem sehr klugen englischen Gelehrten vom Anfang des 20. Jahrhunderts, der ein paar sehr törichte Ideen über die Ursachen des Wirtschaftswachstums entwickelt hat. Im Prinzip ist Keynes einer der schlauesten Tricks gelungen, die man sich vorstellen kann: Er ließ etwas Einfaches hoffnungslos komplex erscheinen.
    Zu Keynes’ Zeiten setzten sich die Physiker erstmals mit dem Konzept der Quantenmechanik auseinander, das sich unter anderem einen Kosmos vorstellt, der von zwei vollkommen unterschiedlichen Arten physikalischer Gesetze beherrscht wird: einer für sehr kleine Partikel wie Protonen und Elektronen und einer anderen für alles andere. Vielleicht weil er spürte, dass die langweilige Volkswirtschaftslehre eine Aufmunterungsspritze brauchte, schlug Keynes eine ähnliche Weltsicht vor, in der die eine Art von Wirtschaftsgesetzen auf der Mikroebene ins Spiel kommt (das Reich der Einzelpersonen und Familien) und eine andere Sorte auf der Makroebene (Nationen und Staaten).
    Das Werk von Keynes erschien am Ende der größten wirtschaftlichen Expansionsperiode in der Weltgeschichte. Volkswirtschaftlich gesprochen bescherten uns das 19. und das frühe 20. Jahrhundert ein beispielloses Wachstum der Produktionsleistung und des Lebensstandards in der westlichen Welt. Das Epizentrum dieses Aufschwungs war der ungezügelte Kapitalismus der Vereinigten Staaten – eines Landes, das für seine Vorliebe für Persönlichkeitsrechte und beschränkte staatliche Eingriffe bekannt ist.
    Aber die der freien Marktwirtschaft innewohnenden dezentralisierenden Elemente bedrohten die starren Machtstrukturen, die in großen Teilen der Welt immer noch herrschten. Dazu kam, dass die kapitalistische Expansion einige sichtbare Extreme des Wohlstands und der Armut nach sich zog. Dies brachte einige Sozialwissenschaftler und Progressisten dazu, etwas anzustreben, das ihrer Meinung nach eine gerechtere Alternative zu dem Kapitalismus der freien Marktwirtschaft war. In seinem Bemühen, die Leitfunktion der modernen Wissenschaft auf den scheinbar unfairen Marktplatz auszudehnen, übergab Keynes unwissentlich die Kontrolle an zentrale Behörden und Gesellschaftsutopisten, die überzeugt waren, die Wirtschaftsaktivität könnte bessere Resultate erbringen, wenn sie von oben geplant würde.
    Den Kern seiner Sichtweise bildete der Gedanke, Regierungen könnten die Schwankungen der freien Marktwirtschaft dadurch abmildern, dass sie in harten Zeiten die Geldmenge erhöhen und große Haushaltsdefizite anhäufen.
    Als die Schüler von Keynes (die so genannten Keynesianer) in den 1920er- und 1930er-Jahren auf die Bühne stürmten, gerieten sie in Konflikt mit
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