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Wie eine Volkswirtschaft waechst

Wie eine Volkswirtschaft waechst

Titel: Wie eine Volkswirtschaft waechst
Autoren: Peter D. Schiff , Andrew J. Schiff
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ändert sich nie ... egal, wie groß eine Volkswirtschaft irgendwann wird.

KAPITEL 2
DEN WOOHLSTAND TEILEN

    U nser Unternehmer Able hat offensichtlich eine glänzende Zukunft vor sich. Aber was ist mit dem Rest der Insel? Haben wir nicht soeben ein Kastensystem mit Besitzenden und Habenichtsen geschaffen? Werden Baker und Charlie wegen Ables Erfolg nicht leiden müssen? Wahrscheinlich nicht. Auch wenn es gar nicht Ables Absicht gewesen war, jemand anderem als sich selbst zu nützen, hilft sein Kapital trotzdem allen. Schauen wir uns an, wie das kommt.

    Nachdem Baker und Charlie gesehen hatten, mit welcher Leichtigkeit Able jetzt Fische fing, baten sie ihn, seinen innovativen Fischfänger mit ihnen zu teilen.
    „Hey, Able“, sagte Charlie, „du benutzt dieses Teil doch nur jeden zweiten Tag. An dem Tag, an dem du andere Sachen machst, könnte ich da nicht das Ding benutzen?“
    „Na komm schon, Kumpel, teil deinen Reichtum mit uns“, setzte Baker hinzu.

    Aber Able war ja nicht von gestern. Er erinnerte sich an seine Selbstaufopferung ... Er erinnerte sich an ihre Neckereien und er bedachte das Risiko. „Was, wenn sie mein Netz kaputt machen? Was, wenn sie es einfach nicht zurückgeben? Dann stehe ich wieder am Anfang. Tschüss, Designer-Blattwerk! “
    Aufgrund dieser ganzen Nachteile wies Able sie ab. „Tut mir leid, Leute, kann ich nicht machen. Ich habe mein Netz selber gebaut, und das könnt ihr auch. Und wenigstens wisst Ihr schon, dass das Ding funktioniert!“
    Charlie sah zwar, wie effizient die Benutzung eines Netzes war, aber er hatte Bammel davor, selbst eins zu bauen.
    Er sagte zu Able: „Woher weiß ich, ob ich das richtig mache? Ich habe noch nie so ein Gerät gebaut, und außerdem ertrage ich Hunger nicht besonders gut. Da kriege ich den Tatterich. Vielleicht verhungere ich, bevor ich ein ordentliches Netz hinbekomme!“
    Baker machte einen anderen Vorschlag: „Also gut, du Geizkragen, du willst uns also nichts schenken. Schon kapiert. Aber wie wäre es damit: Leih uns ein paar von deinen überschüssigen Fischen, damit wir sie essen können, während wir unsere Netze bauen. Dann verhungern wir nicht beim Bauen, und mit den überschüssigen Fischen, die wir fangen, zahlen wir dir alle Fische zurück, die wir von dir geborgt haben!“
    Diese Idee gefiel Able zwar besser als die, sein Netz herzugeben, aber er war immer noch sehr skeptisch.

    „Aber wenn ich euch meine Fische leihe, garantiert mir ja niemand, dass ihr euch nicht einfach an den Strand legt und einen schönen Lenz macht! Und selbst wenn ihr euch selber Netze baut, funktionieren sie vielleicht nicht. In beiden Fällen könnt ihr mir die Fische nie zurückzahlen und ich hätte mein Erspartes für Nichts verloren! Da müsst ihr mir schon mehr bieten.“
    Das sahen Charlie und Baker ein. Ihnen war klar, dass sie von Able verlangten, ein Risiko ohne persönlichen Nutzen einzugehen. Aber die Aussicht auf zusätzlichen Fisch war einfach zu verlockend. Schon bald hatten sie einen Vorschlag, der es ihm schmackhaft machen würde, das Risiko einzugehen.
    Sie überlegten, sie rechneten, und schließlich wurde eine Finanzidee geboren!

    Baker sagte zu Able: „Machen wir einen Deal: Für jeden Fisch, den du uns leihst, zahlen wir dir zwei zurück. Das ist ein Gewinn von 100 Prozent. Wo sonst bekommst du auf einer Insel wie dieser eine derartige Rendite?“
    Able ließ sich überzeugen: „Also das interessiert mich!“, sagte er ohne einen Anflug von Ironie.
    Able stellte sich den Reichtum vor: „Wenn ich ihnen zwei Fische leihe, bekomme ich vier zurück. Ich bin dann um zwei Fische reicher, ohne dafür zu arbeiten. Ich werde Fischmagnat!“
    Mancher könnte jetzt meinen, Able habe eine gewisse Grenze überschritten. Wenn dies ein Hollywoodfilm wäre, würde er jetzt anfangen, seinen gewichsten Schnurrbart zu zwirbeln. Er würde mit der Arbeit anderer Leute Geld verdienen und aus ihrer Schufterei Profit ziehen!
    Aber dieses Bild passt nicht. Selbst wenn Able vorhätte, nur seine eigenen Fischkisten zu füllen, würde seine Gier – in Ermangelung eines besseres Wortes dafür – einen Nutzen erzeugen, der andernfalls nicht existieren würde.

    Auch muss man festhalten, dass Able das Darlehen nicht zu gewähren braucht. Er hat mehrere Möglichkeiten, unter anderem die folgenden vier:
Er könnte seine Fische einfach für den künftigen Gebrauch behalten ... das wäre die sicherste Möglichkeit. Dann würde er garantiert keinen Verlust
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