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Wie eine Volkswirtschaft waechst

Wie eine Volkswirtschaft waechst

Titel: Wie eine Volkswirtschaft waechst
Autoren: Peter D. Schiff , Andrew J. Schiff
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machen, aber natürlich würden seine Ersparnisse dann auch nicht wachsen .
Er könnte sich etwas gönnen und seine Ersparnisse verbrauchen .
Er könnte eine Netzverleihfirma gründen. Er hat überlegt: Wenn er an zwei Tagen seine Reservefische verzehren würde, könnte er zwei zusätzliche Netze bauen.
    Dann könnte er die zusätzlichen Netze für einen halben Fisch pro Tag an Baker und Charlie verleihen. Wenn jeder der beiden seinem Netzverleih einen halben Fisch pro Tag einbringen würde, dann hätte Able den Fisch pro Tag, den er zum Leben braucht, ohne selbst jemals wieder fischen zu müssen. Willkommen in der Frührente!

    In diesem Szenario könnten Baker und Charlie jeweils mit ihren eigenen Netzen zwei Fische pro Tag fangen. Nachdem sie Able ihren halben Fisch pro Tag als Netzmiete bezahlt hätten, würden ihnen immer noch anderthalb Fische pro Tag und Person bleiben. Das sind 50 Prozent mehr, als sie ohne Netz gehabt hätten – eine Win-Win-Situation.
    Das hört sich zwar faszinierend an, aber Able fielen ein paar Schönheitsfehler in dieser Logik auf. Es könnte ja sein, dass Baker und Charlie sich die Netze zwei Tage lang liehen ... und dann ihr Erspartes benutzten, um sich selbst Netze zu bauen. In diesem Fall hätte er nur zwei Fische Vorsprung ... ein echtes Risiko!
Er könnte Baker und Charlie seine zwei Fische leihen und von ihnen 100 Prozent Zinsen verlangen. In diesem Szenario würde er vier Fische zurückbekommen – wenn sie ihn vollständig mit Zinsen ausbezahlen würden. Aber dabei bestünde das Risiko, dass sie ihn über den Tisch ziehen.

    So viele Entscheidungen!
    Zusammenfassend ist zu sagen, dass Able (und die Gesellschaft) mit den Ersparnissen nur fünf Dinge tun kann:
Er kann sparen, was er gespart hat.
Er kann konsumieren, was er gespart hat.
Er kann verleihen, was er gespart hat.
Er kann investieren, was er gespart hat.
Er kann eine Kombination der vier Möglichkeiten ausprobieren.
    Letztendlich hängt Ables Entscheidung fraglos von seiner Bereitschaft zum Risiko und seinem Wunsch nach Belohnung ab. In fast allen Fällen kommt seine Entscheidung anderen zugute, und keine Entscheidung würde seinen Nächsten eine Bürde auferlegen.
    Am Ende entscheidet sich Able für das Darlehen.
    REALITÄTS-CHECK
    Dank Ables Bereitschaft und Fähigkeit, Darlehen zu vergeben, haben Baker und Charlie jetzt Netze, die sie vorher nicht hatten. Da es nun Netze für alle gibt, ist die kollektive Fischleistung der Insel von drei auf sechs Fische pro Tag gestiegen. Die Größe der Wirtschaft hat sich verdoppelt und die Zukunft sieht rosiger aus.
    Aber das ist nicht einfach dadurch geschehen, dass die drei Männer mit ihrem bescheidenen Lebensstil unzufrieden waren. Ihr Hunger, den man in volkswirtschaftlichen Begriffen als „Nachfrage“ bezeichnet, war zwar für die Ankurbelung des Wirtschaftswachstums notwendig, aber er war nicht hinreichend.
    Das Verlangen nach mehr ist allen Menschen angeboren. Egal, was wir haben, wir wollen immer noch mehr. Vielleicht nicht mehr Dinge, aber auf jeden Fall mehr Zeit, mehr Vergnügen und mehr Möglichkeiten – und für all das ist mehr Kapital erforderlich. Wahrscheinlich waren Able, Baker und Charlie schon seit Jahren ganz versessen auf Fisch. Neu ist, dass sie nun endlich in der Lage waren, die Produktivität zu erhöhen, um diese Nachfrage zu befriedigen.
    Dank ihrer zusätzlichen Fische können die Inselbewohner jetzt endlich mehr als einen Fisch pro Tag essen. Aber die Wirtschaft ist nicht gewachsen, weil sie mehr konsumiert haben. Sie haben mehr konsumiert, weil die Wirtschaft gewachsen ist. Das ist zwar ein einfaches Konzept, aber es ist verblüffend, was moderne Volkswirte mit einfachen Konzepten anstellen können.
    Die meisten Volkswirte meinen, man könne die Nachfrage steigern, indem man den Menschen mehr Geld zum Ausgeben gibt. Aber das verändert nicht die reale Nachfrage, sondern nur den Betrag, den die Menschen für Artikel ausgeben können, die produziert wurden. Nur wenn man das Angebot erhöht, können die Menschen wirklich mehr von dem bekommen, was sie nachfragen.
    Manche mögen meinen, Able habe seinen Vorteil ausgenutzt, um seine bedürftigen Mitmenschen auszubeuten. Es stimmt zwar, dass er Gewinn erzielt hat, ohne zu arbeiten, das heißt aber nicht, dass er etwas umsonst bekäme. Ables Profit ist der Ausgleich für die Risiken, die er eingeht. Und überdies hindert seine Fähigkeit, Gewinn zu erzielen, seine Mitmenschen nicht daran,
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