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Wie eine Volkswirtschaft waechst

Wie eine Volkswirtschaft waechst

Titel: Wie eine Volkswirtschaft waechst
Autoren: Peter D. Schiff , Andrew J. Schiff
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aufblickte, fing er an, über den Sinn seines Lebens nachzugrübeln ... „Soll das etwa alles sein? Es muss doch mehr im Leben geben als das .“
    Sie sehen, Able wollte noch etwas anderes tun als nur mit den Händen zu fischen. Zu gern hätte er bessere, modischere Palmblatt-Kleidungsstücke gefertigt, er wollte eine Behausung haben, die ihn vor dem Monsunregen schützte, und irgendwann wollte er natürlich Dokumentarfilme drehen. Aber da seine tägliche Plackerei so sehr den Fischen gewidmet war, wie könnte er da seine Träume jemals realisieren?
    In seinem Verstand begann es zu rattern ... und plötzlich war die Idee zu einem Fischfänger geboren ... Eine Vorrichtung, welche die Reichweite der menschlichen Hand enorm erweitern und gleichzeitig die Möglichkeiten des Fischs, nach dem ersten Zufassen zu entkommen, deutlich reduzieren würde. Mit einer solchen Vorrichtung könnte er vielleicht in kürzerer Zeit mehr Fische fangen! In der gewonnenen Zeit könnte er vielleicht anfangen, sich bessere Kleider zu machen, eine Behausung zu bauen und seinem Drehbuch den letzten Schliff zu geben.

    Während das Gerät in seinem Geist Gestalt annahm, schwoll eine orchestrale Musik an, und plötzlich stellte er sich eine Zukunft vor, die frei von der täglichen Fischplackerei war. Er beschloss, seine Vorrichtung „Netz“ zu nennen, und er machte sich auf, um Materialien für den Bau eines solchen zu finden.
    Am nächsten Tag fiel Baker und Charlie auf, dass Able nicht fischte. Stattdessen stand er im Sand und machte aus Palmrinde eine Schnur. „Was ist denn los?“, fragte Baker. „Bist du auf Diät oder was? Wenn du hier sitzen bleibst und Fäden zusammenbindest, musst du irgendwann hungern.“
    Able erklärte: „Ich hatte die Inspiration für den Bau einer Vorrichtung, die Ozeane von Fischmöglichkeiten eröffnen wird. Wenn ich fertig bin, verbringe ich weniger Zeit mit dem Fischen und muss nie wieder hungern.“
    Charlie verdrehte die Augen und fragte sich, ob sein Freund endgültig den Verstand verloren hatte. „Das ist Wahnsinn, ich sag’s dir ... Wahnsinn. Wenn es nicht funktioniert, komm bloß nicht zu mir und bettel um ein Stück Fisch. Nur weil ich bei Verstand bin, muss ich ja nicht für deine Verrücktheit bezahlen.“

    Able knüpfte ungerührt weiter. Am Ende des Tages hatte Able sein Netz fertig! Durch seine Selbstaufopferung hatte er Kapital geschöpft !
    REALITÄTS-CHECK
    Mit dieser simplen Arbeit demonstriert Able ein ökonomisches Grundprinzip, das zur Verbesserung des Lebensstandards führen kann: Er „unterkonsumiert“ und er geht ein Risiko ein!
    Unterkonsumtion : Damit Able sein Netz bauen kann, muss er an diesem Tag das Fischen sein lassen. Er muss auf das Einkommen in Form von Fisch, den er andernfalls gefangen und gegessen hätte, verzichten. Das heißt nicht, dass es bei Able an Nachfrage nach Fisch mangeln würde. Eigentlich mag er ja Fisch und er bekommt Hunger, wenn er an diesem Tag keinen bekommt. Ables Fischnachfrage ist weder größer noch kleiner als die seiner beiden Freunde. Aber er beschließt, diesen Konsum aufzuschieben, damit er in Zukunft möglicherweise mehr konsumieren kann.
    Risiko : Außerdem geht Able ein Risiko ein, weil er keine Ahnung hat, ob seine Vorrichtung wirklich funktionieren oder es ihm erlauben wird, so viele Fische zu fangen, dass dies sein Opfer kompensiert. Vielleicht hat er am Ende bloß einen Haufen Schnüre und einen leeren Magen. Wenn seine Idee fehlschlägt, kann er von Baker und Charlie keine Entschädigung erwarten, denn schließlich haben sie ihn ja vor seiner Verrücktheit gewarnt.
    Ökonomisch gesprochen ist Kapital ein Mittel zum Zweck, das nicht um seiner selbst willen gebaut und verwendet wird, sondern um etwas anderes zu bauen oder herzustellen, das gewünscht wird. Able will nicht das Netz haben. Er will den Fisch haben. Das Netz kann ihm vielleicht mehr Fisch verschaffen. Darum ist das Netz als Kapitalgegenstand wertvoll.
    Während Baker und Charlie in jener Nacht mit vollen Bäuchen schliefen, wurde Able von Hunger gequält, während Bilder von köstlichen Fischen in seinem Kopf herumtanzten. Aber die Hoffnung, dass er das Richtige getan hatte und dass ihn eine glänzende, fischreiche Zukunft erwartete, überwog sein Leiden bei Weitem.
    Am nächsten Tag amüsierten sich Baker und Charlie prächtig über Ables Erfindung. „Na, das ist ja mal ein hübscher Hut“, sagte Baker.

    „Findest du nicht, dass es für Tennis ein bisschen zu heiß
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