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Die ersten und die letzten Arbeiten des Herkules

Die ersten und die letzten Arbeiten des Herkules

Titel: Die ersten und die letzten Arbeiten des Herkules
Autoren: Agatha Christie
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und zum Teufel noch mal, ich glaube, er spricht die Wahrheit! Varesco kann sie ihm während der Verdunkelung leicht in die Tasche geschmuggelt haben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Mann wie der alte Liskeard in eine solche Geschichte verwickelt ist. Er ist Mitglied all dieser hochtrabenden Gesellschaften, er steht sogar mit dem British Museum in Verbindung. Das Einzige, wofür er je Geld ausgibt, sind Bücher und noch dazu muffige, antiquarische Bücher. Nein, das passt nicht zu ihm. Ich fange an zu glauben, dass die ganze Sache ein Irrtum unsererseits ist – dass in dem Club gar nie Drogen kursierten.«
    »O doch, mein Lieber, es war Rauschgift dort, und zwar noch gestern Nacht. Sagen Sie mir, ist niemand durch die Geheimtür herausgekommen?«
    »Doch, der Prinz Henry von Sandenberg und sein Stallmeister – er ist erst gestern in England angekommen. Vitamian Evans, der Minister; übrigens, ein teuflischer Beruf, Labour-Minister zu sein, man muss so vorsichtig sein! Niemand kümmert sich darum, wenn ein Tory-Minister in Saus und Braus lebt, weil die Steuerzahler glauben, dass es sein eigenes Geld ist – aber wenn es ein Mann von der Labour-Partei tut, so glauben die Leute, dass er ihr Geld ausgibt. Und so ist es auch in gewissem Sinn. Lady Beatrice Viner war die letzte – sie heiratet übermorgen den jungen Herzog von Leominster, diesen Tugendbold. Ich glaube nicht, dass irgendjemand von ihnen in die Geschichte verwickelt war.«
    »Sie haben Recht. Dessen ungeachtet war Rauschgift im Club, und jemand hat es aus dem Club herausgeschafft.«
    »Wer?«
    »Ich, mon ami«, sagte Poirot sanft.
    Er legte den Hörer auf und schnitt Japps aufgeregtes Gestammel ab, als es klingelte. Er ging hinaus und öffnete die Eingangstür. Die Gräfin Rossakoff rauschte herein.
    »Wenn wir nicht leider zu alt wären, wie kompromittierend wäre das!«, rief sie aus. »Sie sehen, ich bin gekommen, wie Sie es mir in Ihrem Briefchen geschrieben haben. Ich glaube, ein Polizist folgt mir, aber er kann draußen bleiben. Und nun, mein Freund, was gibt es?«
    Poirot nahm ihr galant ihren Pelz ab.
    »Warum haben Sie die Smaragde in Professor Liskeards Tasche gesteckt?«, fragte er ohne Umschweife.
    »Ce n’est pas gentil ce que vous avez fait là!«
    Die Gräfin machte große Augen.
    »Ich wollte die Smaragde natürlich in Ihre Tasche stecken.«
    »In meine Tasche?«
    »Gewiss. Ich ging zu dem Tisch hinüber, an dem Sie gewöhnlich sitzen, aber die Lichter waren ausgelöscht, und so habe ich sie vermutlich aus Unachtsamkeit in die Tasche des Professors gesteckt.«
    »Und warum wollten Sie gestohlene Smaragde in meine Tasche stecken?«
    »Ich musste geistesgegenwärtig sein, wissen Sie – und da schien es mir das beste.«
    »Wirklich, Vera, Sie sind unbezahlbar.«
    »Aber, lieber Freund, bedenken Sie! Die Polizei kommt. Die Lichter gehen aus (unser kleines Privatabkommen, damit die Gäste nicht in Verlegenheit geraten), und eine Hand nimmt meine Handtasche vom Tisch weg. Ich reiße sie wieder an mich, aber ich fühle durch den Samt drinnen etwas Hartes. Ich stecke meine Hand hinein, und mit dem Tastsinn merke ich, dass es Schmuck ist, und erfasse sofort, wer ihn hineingelegt hat.«
    »So, wirklich?«
    »Natürlich weiß ich es! Es ist dieser salaud! Dieses Reptil, dieses Ungeheuer, dieser doppelzüngige, hinterlistige, kriechende Wurm, dieser dahergelaufene letztklassige Kerl, Paul Varesco.«
    »Der Mann, der in der ›Hölle‹ Ihr Partner ist?«
    »Ja, ja, er ist der Eigentümer, er ist der Geldgeber. Bis jetzt habe ich ihn nicht verraten – ich kann Wort halten, ich! Aber jetzt, wo er mich hintergeht, wo er versucht, mich in eine Sache mit der Polizei zu verwickeln – ah! Jetzt spucke ich seinen Namen aus – ja, ich spucke ihn aus!«
    »Beruhigen Sie sich«, besänftigte sie Poirot, »und kommen Sie mit mir ins Nebenzimmer.«
    Er öffnete die Tür. Es war ein kleines Zimmer und schien im ersten Augenblick vollkommen ausgefüllt mit Hund. Zerberus hatte sogar in den weiten Räumen der ›Hölle‹ überlebensgroß gewirkt, in dem winzigen Speisezimmer von Hercule Poirots Etagenwohnung schien außer Zerberus nichts in dem Raum zu sein. Immerhin war noch das parfümierte Männchen da.
    »Wir sind plangemäß hier aufgetaucht, Chef«, sagte der kleine Mann mit heiserer Stimme.
    »Doudou!«, kreischte die Gräfin. »Mein süßer Doudou!«
    Zerberus klopfte mit dem Schwanz auf den Boden, aber er rührte sich nicht.
    »Darf ich Ihnen Mr
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