Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die ersten und die letzten Arbeiten des Herkules

Die ersten und die letzten Arbeiten des Herkules

Titel: Die ersten und die letzten Arbeiten des Herkules
Autoren: Agatha Christie
Vom Netzwerk:
Dinge kommen, geht über meinen Verstand!«
    »Aber ich versichere Ihnen, dass ich von nichts weiß – von gar nichts. Es ist reine Neugier.«
    Japp sagte, das solle Poirot einem anderen weismachen.
    »Sie wollen also alles über dieses Lokal ›Hölle‹ wissen. Nun, von außen ist es einfach noch einer dieser Nachtclubs. Er hat Anklang gefunden. Sie müssen eine Menge Geld machen, obwohl die Kosten natürlich ziemlich hoch sind. Angeblich führt ihn eine Russin. Sie nennt sich Gräfin Sowieso – «
    »Ich kenne die Gräfin Rossakoff«, warf Poirot kühl ein, »wir sind alte Freunde.«
    »Aber sie ist ja nur der Strohmann«, fuhr Japp fort. »Nicht sie hat das Geld gegeben. Vielleicht ist es der Kerl, der Oberkellner, Aristide Papopolous – er ist daran beteiligt –, aber eigentlich glauben wir auch nicht, dass es sein Lokal ist. Genau genommen wissen wir nicht, wem das Ganze gehört.«
    »Und Inspektor Stevens geht hin, um es herauszubekommen?«
    »Oh, Sie haben Stevens dort gesehen? Bisher hat er überhaupt nichts herausbekommen. So ein Glückspilz, auf Kosten der Steuerzahler so einen Auftrag zu bekommen.«
    »Und was glauben Sie denn, dass es herauszubekommen gibt?«
    »Drogen! Rauschgifthandel im großen Stil. Und das Gift wird nicht mit Geld bezahlt, sondern mit Edelsteinen.«
    »Aha!«
    »Die Geschichte spielt sich folgendermaßen ab. Lady Blank – oder Gräfin X – kann kein Bargeld aufbringen und will vor allem keine großen Summen von der Bank abheben. Aber sie hat Schmuck – manchmal Familienerbstücke! Er wird irgendwohin zum ›Reinigen‹ oder ›Neufassen‹ gegeben – dort werden die Steine aus den Fassungen entfernt und durch falsche ersetzt. Die ungefassten Steine werden hier oder auf dem Kontinent verkauft. Es geht alles ganz glatt vor sich – es gibt keinen Raub, kein Zetergeschrei danach. Früher oder später entdeckt man, dass ein gewisses Diadem oder Armband eine Fälschung ist. Lady Blank ist ganz Unschuld und Verzweiflung und kann sich nicht vorstellen, wie und wann die echten Steine durch falsche ersetzt wurden – das Armband war immer in ihrem Besitz. Sie hetzt die unglückliche, schwitzende Polizei auf eine vergebliche Jagd nach entlassenen Zofen, zweifelhaften Butlern und verdächtigen Fensterputzern.
    Aber wir sind nicht ganz so dumm, wie diese hohen Herrschaften glauben. Wir hatten einige derartige Fälle kurz hintereinander, und wir fanden bei allen einen gemeinsamen Faktor – all diese Frauen zeigten die Symptome von Morphinisten oder Kokainschnupfern: Neurasthenie, Reizbarkeit, nervöses Zucken, erweiterte Pupillen und so weiter. Es stellte sich die Frage: Woher bekommen sie das Rauschgift, und wer ist der Hauptschieber?«
    »Und Sie glauben, die Antwort ist dieses Lokal, die ›Hölle‹?«
    »Wir glauben, dass es das Hauptquartier der ganzen Bande ist. Wir haben herausgefunden, wo der Schmuck umgearbeitet wird – das Geschäft heißt Golconda Ltd. – von außen ganz ehrbar, feinste Juwelenimitationen. Ein widerwärtiger Typ namens Paul Varesco ist auch dabei – ah, ich sehe, dass Sie ihn kennen?«
    »Ich habe ihn gesehen – in der ›Hölle‹.«
    »Da gehört er hin – aber in die wirkliche! Er ist ein schrecklicher Typ – aber Frauen – sogar anständige Frauen – fressen ihm aus der Hand! Er hat gewisse Verbindungen zur Golconda Ltd. und ich bin ziemlich sicher, dass er der Mann ist, der hinter der ›Hölle‹ steckt. Sie ist ideal für seine Zwecke – jedermann geht dort ein und aus. Damen der Gesellschaft, Berufsgauner – es ist der ideale Treffpunkt.«
    »Glauben Sie, dass der Austausch – echter Schmuck gegen falschen – dort vor sich geht?«
    »Ja, wir kennen die geschäftliche Seite der Geschichte; wir wollen jetzt die andere Seite kennen lernen – die Rauschgiftseite. Wir wollen wissen, wer die Ware liefert und woher sie kommt.«
    »Und bisher haben Sie keine Ahnung?«
    »Ich glaube, es ist die Russin, aber wir haben keine Beweise. Vor einigen Wochen dachten wir noch, dass wir zum Ziel kommen würden. Varesco ging in den Golconda-Laden, nahm von dort einige Steine mit und ging geradewegs in die ›Hölle‹. Stevens beobachtete ihn, aber er sah ihn nicht das Zeug tatsächlich weitergeben. Als Varesco herauskam, nahmen wir ihn fest – er hatte die Steine nicht bei sich. Wir haben eine Razzia im Club gemacht, alles umzingelt. Resultat: keine Steine, kein Rauschgift!«
    »Also ein Fiasko?«
    Japp zuckte zusammen. »Das weiß ich schon. Ich hätte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher