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Die ersten und die letzten Arbeiten des Herkules

Die ersten und die letzten Arbeiten des Herkules

Titel: Die ersten und die letzten Arbeiten des Herkules
Autoren: Agatha Christie
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Unannehmlichkeiten haben können, aber zum Glück erwischten wir bei der Razzia Peverel – den Mörder von Battersea, wissen Sie. Ein purer Glücksfall; wir hatten geglaubt, dass er nach Schottland entkommen sei. Einer unserer besten Polizeileute erkannte ihn nach den Fotografien. Ende gut, alles gut – wir haben uns mit Ruhm bedeckt. Riesenreklame für den Club – er ist seitdem überfüllter denn je.«
    »Aber es bringt die Drogen-Nachforschungen nicht weiter? Vielleicht gibt es ein Versteck im Club selbst?«
    »Wahrscheinlich, aber wir konnten es nicht finden. Wir haben das ganze Lokal durchstöbert. Und ganz unter uns gesagt, es hat auch eine inoffizielle Hausdurchsuchung stattgefunden-«, er zwinkerte. »Unter strengster Diskretion, es war ein ausgesprochener Hausfriedensbruch. Aber unsere Inoffizielle war kein Erfolg. Ein Mann wurde von dem verfluchten Hund fast in Stücke gerissen.«
    »Aha, Zerberus?«
    »Ja, blöder Name für einen Hund – wie kann man einen Hund nach einem Speisesalz nennen?«
    »Zerberus«, flüsterte Poirot nachdenklich.
    »Wie wäre es, wenn Sie in der Sache Ihr Glück versuchen würden?«, meinte Japp. »Es ist ein interessantes Problem und der Mühe wert. Ich hasse die Rauschgiftschieber. Drogen zerstören die Menschen körperlich und seelisch. Das ist wirklich die Hölle, finden Sie nicht!«
    Poirot murmelte verträumt:
    »Es würde die Sache abrunden – ja. Wissen Sie, was die zwölfte Arbeit des Herkules war?«
    »Keine Ahnung.«
    »Die Gefangennahme des Zerberus. Es trifft sich gut, nicht wahr?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen, mein Lieber, aber bedenken Sie: ›Ein Mann von einem Hund zerri s sen‹ ist eine gute Schlagzeile für die Zeitungen.« Und Japp lehnte sich brüllend vor Lachen zurück.
     
    »Ich habe ein ernstes Wort mit Ihnen zu sprechen«, begann Poirot.
    Es war früh, und der Club war noch fast leer. Die Gräfin und Poirot saßen an einem kleinen Tisch gleich beim Eingang.
    »Aber ich bin nicht in ernster Laune«, protestierte sie. » La petite Alice ist immer ernst, und entre nous, ich finde das äußerst langweilig. Mein armer Niki, welches Amüsement wird er haben? Gar keines.«
    »Ich empfinde für Sie eine große Zuneigung«, fuhr Poirot ruhig fort, »und ich möchte Sie nicht in einer so genannten Klemme sehen.«
    »Aber was Sie sagen, ist absurd! Es geht mir glänzend. Wir schwimmen in Geld.«
    »Gehört dieses Unternehmen Ihnen?«
    Die Augen der Gräfin wichen ihm aus.
    »Gewiss«, antwortete sie.
    »Aber Sie haben einen Partner?«
    »Wer hat Ihnen das gesagt?«, fragte die Gräfin scharf.
    »Ist Ihr Partner Paul Varesco?«
    »Oh, Paul Varesco! Was für eine Idee!«
    »Er hat eine üble – eine kriminelle Vergangenheit. Ist Ihnen bekannt, dass Verbrecher hier verkehren?«
    Die Gräfin lachte schrill auf.
    »Das spricht der bon bourgeois! Natürlich ist es mir bekannt! Sehen Sie nicht, dass das einen Großteil der Anziehungskraft dieses Lokals ausmacht? Diese jungen Leute aus Mayfair – sie haben es satt, im Westend immer von ihrer eigenen Clique umgeben zu sein. Sie kommen her und sehen den Verbrecher, den Dieb, den Bauernfänger – vielleicht sogar den Mörder –, dessen Bild in der nächsten Sonntagsausgabe erscheint! Das entzückt sie – sie glauben, sie sehen das wirkliche Leben! Und der wohlhabende Geschäftsmann auch, der die ganze Woche Hosen, Hemden und Strümpfe verkauft! Welche Abwechslung nach seinem achtbaren Leben und seinen achtbaren Freunden! Und dann, noch eine Sensation – dort an einem Tisch, seinen Schnurrbart streichend, sitzt der Inspektor von Scotland Yard – ein Polizeiinspektor im Frack!«
    »Also wussten Sie es?«, sagte Poirot leise.
    Ihre Augen begegneten einander, und sie lächelten.
    »Mon cher ami, ich bin nicht so dumm, wie Sie glauben.«
    »Wird hier auch mit Drogen gehandelt?«
    »Ah, ç a non!« Die Gräfin protestierte energisch. »Das wäre mir ein Gräuel.«
    Poirot blickte sie eine Weile prüfend an, dann seufzte er.
    »Ich glaube Ihnen«, seufzte er wieder. »Aber in diesem Fall ist es um so wichtiger, dass Sie mir sagen, wem dieser Club tatsächlich gehört.«
    »Mir; ich bin doch die Besitzerin!«, fuhr sie auf.
    »Auf dem Papier, ja. Aber Sie haben einen Hintermann.«
    »Wissen Sie, mon ami, ich finde Sie ein wenig zu neugierig. Ist er nicht viel zu neugierig, Doudou?«
    Ihre Stimme senkte sich zu einem Girren, als sie die letzten Worte aussprach, und sie warf den Entenknochen von ihrem Teller dem
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