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Verrueckt nach Brause

Verrueckt nach Brause

Titel: Verrueckt nach Brause
Autoren: Gabi Groger
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Kapitel 1
    „Guten Tag, mein
Name ist Fischer, Birgit Fischer“, so stehe ich beim Arzt an der Rezeption. „Ah
ja, Frau Fischer, Sie sind etwas früh dran. Bitte setzen Sie sich noch einen
Augenblick ins Wartezimmer.“
    Das Wartezimmer ist
proppenvoll. Diese Praxis scheint ja gut besucht zu sein. Ich setze mich mit
einem ganz komischen Gefühl im Bauch, welches mal ausnahmsweise nicht durch die
Blähungen und Krämpfe verursacht wird, die mich seit Monaten plagen.
    Meine Freundin Caro
hat mich hergeschickt. Sie meint, meine Beschwerden könnten nur auf
verschiedene Nahrungsmittelallergien zurückzuführen sein. Da ich schon
erfolglos bei mehreren Ärzten war, möchte ich ihr nur zu gerne glauben. Aber
skeptisch bin ich schon, zumal ich noch nie bei einer Naturheilmedizinerin war.
    Aber warum nicht
neue Wege beschreiten, wenn die alten einen nicht mehr weiterführen,
philosophiere ich in Gedanken.
    „Frau Fischer,
bitte“, schallt es aus dem Lautsprecher. Die nette Arzthelferin führt mich vor
Sprechzimmer 2. Nach zehn Minuten, also eigentlich erfreulich schnell, werde
ich von Frau Dr. Abraham hereingerufen. Sie redet nicht lange um den heißen
Brei und nimmt mir zuerst einen Tropfen Blut ab.
    Dann erklärt sie mir
die weitere Vorgehensweise. Zuerst soll mein Blut auf mögliche Allergene hin
untersucht werden. Nach einigen Tagen bekomme ich dann einen neuen Termin zur
Besprechung. Es soll dann eine sogenannte Bioresonanztherapie – kurz BRT – durchgeführt
werden, was auch immer das sein soll. Frau Dr. Abraham zeigt mir ein seltsames
Gerät mit Drähten und goldenen Kugeln, an das ich dann irgendwie
„angeschlossen“ werden soll und welches dafür sorgt, dass ich hinterher nicht
mehr allergisch reagiere. Mit heruntergeklappter Kinnlade sitze ich da und
versuche, ihr zu folgen. Als sie dann sagt, dass ich pro Sitzung 30,00 Euro
bezahlen soll, beschließe ich, diese Therapie auf keinen Fall zu machen und
verabschiede mich recht hastig. Frau Doktor, die glaubt, dass ich in Eile sei,
ruft mir noch nach: „In drei Tagen habe ich Ihre Ergebnisse, Frau Fischer.
Vereinbaren Sie dann einen Termin für die erste Sitzung.“ „Sicher, sicher“,
rufe ich noch und verlasse hastig die Praxis.
    Was hat sich Caro da
nur wieder bei gedacht? Ich werde sie jetzt gleich anrufen und genau das
fragen.
    „Köster“, meldet
sich meine liebe Freundin noch ziemlich selbstsicher.
    „Caro, ich bin’s.“
    „Fischli, grüß Dich,
alles klar bei Dir?“
    Als sie mich Fischli
nennt, werde ich gleich sanfter, Fischli klingt ziemlich nett, oder?
    Gar nicht mehr so
sauer, sage ich: „Also Caro, was hast Du Dir denn dabei gedacht? Schickst mich
zu dieser Tante mit ihrer Hokuspokus-Maschine, und dafür soll ich noch 30,00
Euro pro Sitzung zahlen?“
    „Oh, so teuer ist
das? Das war mir nicht bewusst.“
    Natürlich war ihr
das mal wieder nicht bewusst, schließlich ist sie als Beamtin privat versichert
und hat mit sowas keine Sorgen, denke ich und sage: „Ja, leider bin ich nur
gesetzlich versichert und muss alles aus eigener Tasche bezahlen.“
    „Das habe ich nicht
bedacht, aber ich schwöre Dir, die Therapie ist Gold wert. Du solltest wirklich
darüber nachdenken, ob Du nicht ein paar Sitzungen machst, um Deine größten
Beschwerden loszuwerden. Das kostet Dich dann, na sagen wir mal, 300,00 Euro,
und Du bist Deine Blähungen los.“
    „300,00 Euro sind
für mich viel Geld, die kann ich mir nicht mal eben aus dem Hintern ziehen.“
    „Überleg's Dir,
verzichte auf was anderes, dann gehst Du halt mal 'ne Zeit lang nur bei Aldi einkaufen
und verzichtest auf die Fußpflege. Du kannst ja nach jeder Sitzung bezahlen.
Das ist dann nicht so viel auf einmal.“
    „Ich gehe sowieso
nur nach Aldi und war noch nie bei der Fußpflege.“
    Caro hat mal wieder
gut reden. Die ist doch finanziell abgesichert, hat ihren gut bezahlten
Beamtenjob, der Mann ist selbstständiger Dachdecker mit gut laufendem Betrieb.
Ich dagegen alleinerziehende Rechtsanwaltsgehilfin, die mehr Ausgaben als
Einnahmen hat. Und da fällt auch schon das Stichwort:
    „Komm, für Ben sind
Dir 300,00 Euro auch nicht zu viel.“
    Wer jetzt denkt, Ben
wäre mein Sohn, für den ich so viel Geld ausgebe, der hat weit gefehlt. Nein,
Ben ist mein Labrador-Rüde, den ich über (fast) alles liebe – außer meinem Sohn
eben – und für den ich das eine oder andere Mal schon tief in die Tasche
greifen musste. Aber dazu später.
    „Ja, klar für Ben,
aber da weiß ich auch,
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