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Verrueckt nach Brause

Verrueckt nach Brause

Titel: Verrueckt nach Brause
Autoren: Gabi Groger
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Hörer.
    „Das war deutlich“,
sagt er leise und er tut mir sofort wieder leid. Aber jetzt bloß nicht weich
werden, sonst werde ich den nie mehr los. Deshalb sage ich:
    „Ich hoffe, deutlich
genug. Ich wünsche Dir noch ein schönes Leben.“
    Damit lege ich auf.
Und tatsächlich, danach ist Ruhe. Manche Männer brauchen halt ab und an
deutliche Worte. Irgendwie schade, dass das alles so enden musste. Wer hätte
das gedacht?

Kapitel
22
    Heute habe ich mit
Tom den Termin bei dem Psychologen wegen der Tests. Herr Dr. Kremer erklärt
mir, dass das Verfahren ca. zwei Stunden in Anspruch nehmen wird. Mein Sohn
macht die Tests am Computer, danach werden sie automatisch ausgewertet. Er
erklärt mir, dass es sich um ein anerkanntes Testverfahren handelt, dass auch
in anderen Institutionen angewandt wird.
    Während mein Sohn
mit Dr. Kremer die Tests macht, sitze ich im Wartezimmer und lese Zeitungen.
    Nach Beendigung des
ersten Tests kommt Tom zu mir und möchte etwas trinken und eine kleine Pause
machen. Nach einer Viertelstunde beginnt er mit dem zweiten Test.
    Ich bin total
gespannt auf die Ergebnisse, und so bin ich froh, als Herr Dr. Kremer mich nach
insgesamt zweistündiger Wartezeit zu sich hereinruft. Tom sitzt noch immer vor
dem PC und macht irgendwelche Spiele.
    Wir setzen uns, und
Dr. Kremer überreicht mir zwei Computerausdrucke. Der eine, erklärt er mir, beinhaltet
die Auswertung des Intelligenztestes.
    „Bei Ihrem Sohn
liegt keine intellektuelle Hochbegabung vor. Er ist allerdings weit
überdurchschnittlich befähigt. Der zweite Test hat eine leichte
Konzentrationsschwäche ergeben.“
    „Was heißt das für
mich, Herr Doktor? Kann ich davon ausgehen, dass seine schulischen Probleme
daher rühren?“
    „Ja, durchaus, Frau
Fischer. Tom ist ein cleverer Junge und müsste aufgrund seines IQ bessere Noten
nach Hause bringen. Das hat die Lehrerin schon ganz richtig erkannt. Ich denke,
wenn man an seiner Konzentrationsfähigkeit arbeitet, kommt alles ins Lot.“
    „Inwiefern kann man
an der Konzentration arbeiten?“
    „Ich gebe Ihnen eine
Liste von Ergotherapeuten mit, die sich speziell mit diesem Problem befassen.
Eine medikamentöse Behandlung halte ich im Fall ihres Kindes für nicht
erforderlich. Stellen Sie ihn einem Ergotherapeuten vor.“
    „Muss ich das denn
dann auch selbst bezahlen?“
    „Sie brauchen eine
ärztliche Diagnose. Gehen Sie mit meinen Testergebnissen zum Kinderarzt, der
wird Ihnen dann eine Überweisung für die Therapie geben, die in dem Fall von
der Krankenkasse bezahlt wird.“
    Dann machen wir uns
auf den Weg nach Hause. Ich bin froh, nun ein klares Ergebnis zu haben und zu wissen,
was ich tun kann. Wie gut, dass ich jetzt weiß, in welcher Schublade mein Sohn
sitzt, denke ich erleichtert. Gleich morgen mache ich einen Termin beim
Kinderarzt, und dann kann Tom sicher auch bald mit der Ergotherapie beginnen.
    Als Tom abends im Bett
ist, überlege ich, ob ich mich nach dem Reinfall mit Dirk noch mal auf meiner
Singleseite einloggen soll.
    Da ich mich von
Rückschlägen nicht so leicht entmutigen lasse, sitze ich wenig später schon
wieder gutgelaunt vor meinem PC.
    Ich habe eine neue Nachricht
erhalten - von Kenny:
    Hallo Bifi,
    habe auf Deinem Profil gesehen, dass Du einen Hund hast. Ich habe
ebenfalls einen, mit dem ich momentan ein paar Probleme habe. Vielleicht hast
Du ja ein paar Tipps für mich.
    Gruß Kenny
    Das hört sich ja
nett an, denke ich. Aber, wenn der kein Profilbild hat, schreib ich dem nicht.
Denn zumindest eins habe ich aus der Ahoibrausen-Geschichte gelernt: Keine
Handynummer mehr rausgeben und nie mehr mit Männern chatten, die kein Bild
reingestellt haben!
    Also sehe ich nach.
Und Kenny hat ein Bild, ein ziemlich sympathisches sogar. Aus seinem
Begrüßungstext kann ich entnehmen, dass er Handwerker ist, kinderlos und 33
Jahre alt. Mmh, 33, das sind 5 Jahre Altersunterschied. Was soll’s, denke ich.
    Frauen haben sowieso
eine höhere Lebenserwartung. Also ist es nur vorausschauend, sich was Jüngeres
zu suchen, denn wer ist im Alter schon gerne allein?
    Außerdem geht der
Trend eh zum jüngeren Mann…
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