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Verrueckt nach Brause

Verrueckt nach Brause

Titel: Verrueckt nach Brause
Autoren: Gabi Groger
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einigen Jahren fast
zur Songschreiberin geworden wäre.
    „Weißt Du noch,
Fischli, als Du das Lied geschrieben hast für Xavier?“, lacht sie los.
    „Hör auf, erinnere
mich bloß nicht daran.“
    Es war vor einigen
Jahren in der letzten Phase meiner Ehe. Ich war total unglücklich mit Carsten
und unzufrieden mit mir selbst. Heute denke ich, dass es Grundvoraussetzung für
eine gelingende Beziehung ist, dass man sich selbst mag und Zugang zu den
eigenen Bedürfnissen hat. Den hatte ich in den letzten schwierigen Jahren
meiner Ehe immer mehr verloren. Und so kam es, dass ich verstärkt anfing, mich
mit mir selbst auseinanderzusetzen. Ich war auf so 'nem richtigen
Selbstfindungstrip.
    Zur gleichen Zeit
war Xavier Naidoo in den Charts mit „Dieser Weg“. Der Song passte so dermaßen
zu meiner damaligen Situation, dass ich spontan Xavier-Fan wurde. Das ging dann
sogar so weit, dass ich mir in meinen Phantasien zurechtsponn, ihn einmal
persönlich zu treffen und Texte für ihn zu schreiben. Musikalisch war ich ja
noch nie, aber so ’nen Text krieg ich doch wohl auch noch hin, dachte ich
damals. Und so wurde ich zur Urheberin des folgenden Songtextes:
    Als ich Dir das
erste Mal in die Augen sah,
    da war eines für
mich absolut klar,
    ich würde mich in
Dich verlieben,
    wenn wir nur lang
genug zusammen blieben.
    Es traf mich wie der
Blitz,
    nur der Witz is',
    ich bin ein Star,
    ein Mädchen wie Du
findet mich toll,
    is' ja klar.
    Aber würdest Du
jemals mich meinen,
    wenn wir uns
vereinen,
    wie kann ich Dir
vertrauen,
    auf 'ne Zukunft
bauen?
    Doch ich ließ mich
darauf ein,
    meine Angst schrie
zwar nein,
    lass es lieber sein,
    doch ich konnte
nich',
    denn tief drinnen trafst
Du mich
    wie der Schlag,
    schon am ersten Tag.
    Wir verbrachten 'ne
wunderbare Zeit,
    dann kam der erste
Streit
    und wieder die
Zweifel,
    die an mir nagen,
    mir Angst einjagen
    und fragen:
    Wird sie jemals mich
meinen,
    wenn wir uns
vereinen,
    wie kann ich ihr
vertrauen,
    auf 'ne Zukunft
bauen?
    Die Antwort darauf
ist,
    es gibt keine,
    zumindest vom
Verstand her,
    wie ich meine.
    Ich werde niemals
die Gewissheit erlangen,
    vorausgesetzt, ich
bleibe in meiner Angst gefangen.
    Doch hör ich tief in
mich rein,
    dann wird dort die
Antwort sein,
    und ich frage:
    Wird sie mich
meinen,
    wenn wir uns
vereinen,
    kann ich ihr
vertrauen,
    auf 'ne Zukunft
bauen?
    Als ich sie das
nächste Mal küsste,
    war's mir, als ob
ich's schon immer wüsste.
    Denn in diesem Kuss
lag so viel Gefühl,
    das war auch für sie
kein Spiel.
    Und jetzt weiß ich:
    Sie wird jedes Mal
mich meinen,
    wenn wir uns
vereinen.
    Ich kann ihr
vertrauen,
    auf 'ne Zukunft
bauen.
    Ich fand den Text
damals so toll, dass ich ihn Caro präsentierte, die ebenfalls mein Potenzial
erkannte. Zusammen forschten wir im Internet nach und stießen schließlich auf
die Adresse von Xavier Naidoo's Plattenfirma. Dorthin schickten wir „mein
Lied“.
    Wochenlang rannte
ich nach der Arbeit aufgeregt zum Briefkasten in Erwartung einer Einladung von
Xavier persönlich oder zumindest seines Managements. Nichts geschah. Ich vergaß
das Ganze, bis ich eines Tages einen Brief folgenden Inhalts bekam:
    Sehr geehrte Frau
Fischer,
    vielen Dank für Ihre
Einsendung.
    Leider müssen wir
Ihnen mitteilen, dass Herr Naidoo alle seine Texte selbst schreibt.
    Deshalb legen wir
den Ihren diesem Schreiben wieder bei.
    Mit freundlichen
Grüßen
    Na, das war
vielleicht 'ne Enttäuschung damals.
    Heute können wir zum
Glück darüber lachen. Wie konnte ich nur so naiv und blauäugig sein? Caro hat
bis heute dicht gehalten und keinem von meiner Blamage erzählt. Aber dafür hat
man ja schließlich eine beste Freundin.

Kapitel
19
    Heute haben wir
schon Dienstag. Noch viermal schlafen, und ich habe mein langersehntes Treffen
mit Dirk.
    Was soll ich bloß
anziehen? Schon jetzt stehe ich vor meinem gut gefüllten Kleiderschrank und bin
ratlos. Welche Frau kennt dieses Problem nicht?
    Die wirklich
schicken Teile, die was hermachen, passen mir momentan nicht, denn ich habe in
den letzten Monaten gut fünf Kilo zugenommen. Fest nehme ich mir vor, mich
endlich wieder im Fitnessstudio anzumelden. Aber das nützt mir im Moment
herzlich wenig.
    Bevor ich ein
wichtiges Date habe, mache ich immer ein paar Tage vorher Anpassprobe. Damit es
am besagten Tag keine bösen Überraschungen gibt.
    Ich greife zu der
hellblauen Jeans, die den Knackhintern zaubert. Ich presse mich mitsamt meiner
überschüssigen Kilos hinein. Doch das, was ich da im
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