Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verrueckt nach Brause

Verrueckt nach Brause

Titel: Verrueckt nach Brause
Autoren: Gabi Groger
Vom Netzwerk:
wissen.
    „Nein, die scheint
noch nicht da zu sein.“
    „Komisch. Das kennt
man von der ja gar nicht.“ Damit beginnen wir mit unserer Arbeit.
    Gegen 9:30 Uhr kommt
Dr. Berger hereingeplatzt:
    „Die Damen, sie
müssen mir aushelfen. Frau Ringel hat gerade angerufen. Sie hatte einen
Autounfall und musste sich gleich zum Arzt begeben. Die Japaner kommen in einer
halben Stunde.“
    „O.k. Ich bereite
schon mal alles vor“, sagt Sandra schnell.
    „Ja, danke.“ Dr.
Berger mustert uns beide eingehend. Sandra trägt heute Jeans, T-Shirt und
Turnschuhe. Ich hingegen habe heute mein beiges Leinenkostüm mit den passenden
Pumps an. Deshalb sagt unser Chef:
    “Sie, Frau Fischer,
werden heute Frau Ringels Part übernehmen und den Herrschaften Kaffee und
Kuchen servieren.“
    Na spitze, denke
ich. Das habe ich jetzt davon, dass ich mich heute chic gekleidet habe. Mir
graut es jetzt schon davor. Sowas mache ich gar nicht gerne.
    Als die Herren kurz
nach zehn eintrudeln und sich im Konferenzraum auf ihren Plätzen eingefunden
haben, stehe ich schon mit der Kaffeekanne bereit. Ich habe Bauchschmerzen. Ob
es die Aufregung ist?
    Als ich dem ersten
Japaner Kaffee eingieße, merke ich, wie es in meinem Bauch immer mehr grummelt
und rumort. Um die damit verbundenen Geräusche zu übertönen, hüstele ich etwas.
Dr. Berger guckt mich strafend an.
    Doch als ich gerade
dem zweiten Japaner einschenke, bekomme ich starke Unterleibskrämpfe. Ich
merke, wie etwas an meiner Hinterseite ‚plopp‘ macht und schon läuft mir
irgendeine Flüssigkeit aus dem Hintern. Was ist das denn jetzt?, denke ich
verzweifelt.
    Während mich alle
anstarren, versuche ich Haltung zu bewahren und gehe freundlich lächelnd
rückwärts in Richtung Türe. Dabei murmele ich: “Tschuldigung.“
    Geschafft, in der
einen Hand die Kaffeekanne, taste ich rücklings mit der anderen Hand nach der
Türklinke, während mir die Brühe schon die Hinterseite der Beine herunterläuft.
Schnell verlasse ich den Konferenzraum und renne zur Toilette.
    Ich habe einen
riesigen klätschnassen Fleck hinten auf meinem Rock. Langsam dämmert mir auch,
was mir da aus dem Arsch gelaufen ist. Es ist reines flüssiges Fett – von den
Tabletten!
    Schnell mache ich
mich ein wenig sauber, doch der Rock ist nicht zu retten. Ich laufe in unser
Büro und berichte schnell Sandra von meinem Malheur.
    „Du musst jetzt für
mich einspringen, egal, was der Berger sagt. Erfinde irgendeine Geschichte. Ich
fahre jetzt nach Hause, bin ja total eingesaut.“
    „Ja, klar. Ich mach
das schon. Mach Dir keine Sorgen.“
    Zu Hause angekommen,
schnappe ich mir den Beipackzettel der Abnehmpillen und tatsächlich, in den
Nebenwirkungen steht es: Es kann zu spontanen öligen Abgängen kommen. Womit die
Redewendung: Ich mach 'nen Abgang, eine ganz neue Bedeutung bekommt.
    Den Rest des Tages
verbringe ich auf dem Klo. Ich bin nicht in der Lage, noch mal in die Arbeit zu
fahren. Verzweifelt versuche ich, Sandra telefonisch zu erreichen, aber sie
geht nie ran. Es ist mittlerweile 12 Uhr, wahrscheinlich ist sie noch mit den
Japanern beschäftigt. Ich bin innerlich total unruhig. Was, wenn der Berger
mich jetzt rausschmeißt? Ist öliger Abgang ein Kündigungsgrund?
    Während ich noch
überlege, klingelt mein Telefon. Es ist Sandra.
    „Mensch, Sandra. Ich
versuche schon die ganze Zeit, Dich zu erreichen. Ich kann nicht mehr kommen,
ich bin an die Toilette gefesselt.“
    „Das dachte ich mir
schon fast. Mach Dir keine Gedanken, ich habe dem Berger schon gesagt, dass Du
heute wahrscheinlich nicht mehr kommen kannst.“
    „Hat er Theater
gemacht?“
    „Nein,
erstaunlicherweise nicht. Vielleicht liegt’s daran, dass er heute mit den
Japanern ein fettes Geschäft gemacht hat. Er war obenauf.“
    „Was hast Du ihm
denn gesagt, was mit mir wäre?“
    „Magen-Darm-Virus,
stimmt ja sogar irgendwie, oder? Also, mach Dich mal nicht bekloppt, der wird
Dir schon nicht den Kopf abreißen. Meinst Du denn, dass Du morgen wieder kommen
kannst? Ansonsten wird’s echt übel, denn die Vorsteherdrüse kommt auch nicht.
Die hat ein Schleudertrauma und ist erst mal krankgeschrieben.“
    „Ich hoffe, dass
meine Kackeritis morgen vorbei ist. Sie muss. Und vielen Dank, Sandra, dass Du
für mich eingesprungen bist und so.“
    „Keine Ursache.
Schließlich war ich ja nicht ganz unschuldig dran, ich habe Dir die Tabletten
ja noch empfohlen.“
    “Ja, und ich Depp
habe ein Vermögen dafür ausgegeben. Den Rest nehme ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher