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Schrecken aus dem Moor

Schrecken aus dem Moor

Titel: Schrecken aus dem Moor
Autoren: Marco Sonnleitner
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Stuarts Geheimnis
    Justus und Bob hielten die Luft an. Das riesige Krokodil schien direkt auf sie zuzukommen. Seine grüngelben Augen blitzten mordlüstern und der gewaltige Rachen war weit aufgerissen, während es sich in wildem Kampf aufbäumte.
    Drei erwachsene Männer umklammerten das Untier am Schwanz, drei andere hatten Seile um die Beine geschlungen und zogen mit aller Kraft daran, und einer hieb mit einem Knüppel auf den Kopf der Kreatur ein. Doch ein weiterer Jäger war bei dem Versuch, das Ungeheuer zu bändigen, zu Fall gekommen und lag nun genau vor dem Monstrum im Matsch. In stummem Entsetzen starrte er zu ihm empor und hob verzweifelt die Arme zur Abwehr. Jeden Augenblick konnte sich das Reptil auf ihn stürzen und ihn zwischen seinen mächtigen Kiefern zermalmen.
    »Puh! Mannomann!« Bob machte unwillkürlich einen Schritt zurück und ließ geräuschvoll Luft aus den Backen entweichen. »Und das hat sich wirklich so zugetragen?«
    Peter nickte. »So oder so ähnlich.« Mit einer theatralischen Geste wies er auf die gruselige Szenerie vor ihnen. »Darf ich präsentieren! Vor euch seht ihr eines der größten jemals gefangenen Leistenkrokodile. Im Jahre 1967 gelang es einer Truppe Krokodiljäger um Jack Dundee – ich glaube, das ist der, der da im Matsch liegt –, dieses Monster zu erlegen.« Der Zweite Detektiv warf einen Seitenblick auf die Tafel, die man neben den Wachsfiguren aufgestellt hatte, und fuhr dann fort: »Abgespielt hat sich das alles in Queensland im Norden Australiens bei der Mündung des McArthur River. Und das Vieh ist von seiner runzligen Nase bis zur Schwanzspitze sage und schreibe 7,35 Meter lang.«
    Justus ging noch etwas näher an die Figurengruppe heran, sah einem der Männer ins wächserne Gesicht und schürzte dann abfällig die Lippen. »Ja, ich habe schon über die Krokodiljäger aus jener Zeit gelesen. Weil die so genannte feine Gesellschaft damals gar nicht genug von Taschen und Schuhen aus Krokodilleder bekommen konnte, hatten sie reichlich zu tun. Und wäre dieses Exemplar hier nicht so groß gewesen, wäre seine Haut bestimmt auch irgendwann vom Arm einer Dame gebaumelt.« Das Wort Dame sprach Justus aus, als redete er über ein ekliges Insekt.
    »Na ja.« Peter zuckte mit den Schultern. »Soweit ich gehört habe, war es auch das letzte Krokodil, das Dundee erlegt hat. Bevor es das Zeitliche segnete, hat es sich noch einen Happen gegönnt, wenn ihr versteht, was ich meine.« Peter grinste viel sagend und deutete in Richtung Treppe. »Kommt, Kollegen, es gibt noch eine Menge zu sehen.«
    Der Zweite Detektiv hatte sich vor einiger Zeit in den Kopf gesetzt, Kite-Surfen zu lernen. Doch die Ausrüstung dafür war nicht gerade billig und so hatte er sich nach einem einträglichen Nebenjob für die Sommerferien umgesehen. Packer in einem Supermarkt zum Beispiel oder irgendwas an einer Tankstelle. Doch wie es der Zufall wollte, war ihm bald ein Stellenangebot für einen Ferienjob in die Hände gefallen, der wie gemacht für ihn zu sein schien: Das Steadman-Museum in Los Angeles suchte für ein paar Wochen einen Nachtwächter!
    Im Steadman-Museum hatten die drei ??? vor geraumer Zeit einen äußerst spektakulären Fall gelöst. Der damalige Direk-tor hatte eine Bande von Ganoven angeheuert, die für ihn das Feuer des Mondes , einen riesigen Diamanten, stehlen sollten.
    Peter war sich sicher, dass seine Chancen auf den Job gut standen. Schließlich hatte der neue Direktor den drei ??? in gewisser Weise seine Stelle zu verdanken.
    Und tatsächlich: Ein Anruf, in dem Peter geschickt die damalige Geschichte zur Sprache brachte, genügte. Dr. Chandler, der neue Museumsleiter, sagte ihm sofort am Telefon zu und schon am zweiten Ferientag konnte Peter seinen Dienst antreten.
    »Und dieser Chandler war wirklich damit einverstanden, dass du uns heute Abend eine Privatführung gibst?«, fragte Justus, während sie auf die Treppe zuliefen, die in den dritten Stock des Gebäudes führte. Die Schritte der drei Jungen hallten laut auf dem matten Linoleumboden wider und die nächtliche Notbeleuchtung ließ ihre Schatten groß und bedrohlich über die hohen Wände gleiten.
    »Ja, aber ich habe ihm versprechen müssen, dass ihr dafür morgen alle Fenster hier putzt.«
    »Was?« Justus riss entsetzt die Augen auf und auch Bob fuhr merklich zusammen.
    »Du hast was? Bist du –«
    »War’n Witz, Leute!« Peter gluckste, dass der große Schlüsselbund an seinem Gürtel klimperte. »Kriegt euch
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