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Niewinter 01 - Gauntlgrym

Niewinter 01 - Gauntlgrym

Titel: Niewinter 01 - Gauntlgrym
Autoren: R. A. Salvatore
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Prolog

    Das Jahr der wahren Vorzeichen (1409 DR)

    Über König Bruenor Heldenhammer von Mithril-Halle ließe sich viel berichten. Man konnte ihn mit Fug und Recht als Kämpfer, Diplomat, Abenteurer und Anführer von Zwergen, Menschen und sogar Elfen bezeichnen. Bruenor hatte maßgeblich dazu beigetragen, dass die Silbermarken zu einer der friedlichsten und wohlhabendsten Regionen von Faerûn wurden. Sein Waffenstillstand mit dem Ork-König Obould Todespfeil war eine geradezu visionäre Leistung gewesen, die kaum ein anderer Zwerg zustande gebracht hätte. Zumal dieser Burgfrieden nach Oboulds Tod auch von dessen Sohn und Nachfolger Urlgen, Obould dem Zweiten, eingehalten wurde.
    Dieser wahrhaft bemerkenswerte Erfolg hatte Bruenor seinen Platz in den Legenden der Zwerge gesichert, auch wenn viele Zwerge aus Mithril-Halle noch immer murrten, weil man mit den Orks nun anders umgehen musste als früher. Sogar König Bruenor selbst zog seine Entscheidung weiterhin Jahr für Jahr in Zweifel, doch letztlich stand fest, dass er mit seiner unerschrockenen Sippe nicht nur Mithril-Halle zurückerobert, sondern durch seine Weisheit auch den ganzen Norden verändert hatte.
    Aber von all den Titeln, die Bruenor Heldenhammer also für sich beanspruchen konnte, hatten nur zwei stets nahtlos auf seine kräftigen Schultern gepasst: Er war Vater und Freund. Als Freund konnte es niemand mit ihm aufnehmen. Wer Bruenor seinen Freund nannte, wusste ohne jeden Zweifel, dass der Zwergenkönig sich inmitten eines Pfeilhagels oder angesichts eines angreifenden Erdkolosses jederzeit vor ihn werfen würde, ohne es zu bereuen, nur aus Freundschaft. Doch was den Vater anging …
    Bruenor hatte nie geheiratet und nie eigene Kinder gezeugt. Stattdessen hatte er zwei Menschen an Kindes statt angenommen.
    Zwei Kinder, die er inzwischen verloren hatte.
    »Ich habe mein Bestes gegeben«, sagte der Zwerg zu Drizzt Do’Urden, dem Dunkelelfen, dessen Stimme für den Thron von Mithril-Halle erstaunlicherweise am meisten galt – zumindest wenn der Drow tatsächlich einmal dort weilte. »Ich habe sie alles gelehrt, was mein Vater mich gelehrt hat.«
    »Das steht ganz außer Frage«, versicherte ihm Drizzt.
    Der Drow hatte es sich in dem kleinen Nebenzimmer von Bruenors Gemächern in einem Sessel am Kamin bequem gemacht und warf nun einen prüfenden Blick auf seinen ältesten Freund. Bruenors dichter Bart wirkte weniger rot, sogar weniger orange, denn in die feurigen Locken mischte sich immer mehr Grau. Und seine zottelige Haarpracht begann sich ein wenig zu lichten. Normalerweise funkelten seine grauen Augen jedoch so eindringlich wie damals an den Hängen von Kelvins Steinhügel im Eiswindtal.
    Nur nicht heute, und das war verständlich.
    Den Bewegungen des Zwergs war die Melancholie, die so deutlich in seinen Augen geschrieben stand, jedoch nicht anzumerken. Er schaukelte energisch mit seinem Stuhl, sprang zwischendurch auf, um nach einem Holzscheit zu greifen, und warf diesen gut gezielt ins Feuer. Das Scheit knisterte und rauchte, ging aber nicht in Flammen auf.
    »Das Holz ist verdammt feucht«, knurrte der Zwerg, stampfte auf den eingebauten Blasebalg und ließ einen langen, gleichmäßigen Luftstrom über die Kohlen und das heruntergebrannte Holz streichen. Eine ganze Weile beschäftigte er sich fachmännisch mit dem Feuer, schichtete die Scheite um und pumpte Luft hinein. Für Drizzt war dieses Verhalten ganz typisch für seinen Freund. Denn genauso gründlich kümmerte sich Bruenor um alles andere, vom wackligen Frieden mit den Orks bis hin zur Erhaltung der harmonischen Handlungsfähigkeit seines eigenen Clans. Alles musste genau richtig sein, so wie dieses Feuer es schließlich auch war, als Bruenor sich wieder setzte und nach seinem Krug Met griff.
    Der König schüttelte den Kopf. Auf seinem Gesicht zeichnete sich Reue ab. »Ich hätte den stinkenden Ork umbringen sollen.«
    Dieses Lied, das Bruenor seit der Unterzeichnung des Vertrags von Garumns Schlucht immer wieder anstimmte, kannte Drizzt nur zu gut.
    »Nein«, widersprach der Drow wenig überzeugend.
    Bruenor verzog hämisch das Gesicht. »Du hast doch auch geschworen, ihn umzubringen, Elf. Und trotzdem hast du ihn an Altersschwäche sterben lassen.«
    »Immer langsam, Bruenor.«
    »Immerhin hat er deinen Elfenfreund zerstückelt. Und seine Speerwerfer haben deine niedliche Elfenfreundin mit ihrem geflügelten Pferd vom Himmel geholt.«
    In Drizzts Blick waren Schmerz und brodelnder
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