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1076 - El Toros Totentanz

1076 - El Toros Totentanz

Titel: 1076 - El Toros Totentanz
Autoren: Jason Dark
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Sie hatte es nicht nur im Gefühl, sondern auch gehört. Es war eine Botschaft gewesen, ein unheimliches Geräusch, und sie dachte auch an die anderen Warnungen, die sie erhalten hatte.
    Sie hatte versucht, alles zu ändern, aber Vicente hatte es nicht gewollt. Er wollte sich seinen großen Triumph nicht nehmen lassen. Es wollte herauskommen, zu einem Star werden, und da mußte alles andere zurücktreten.
    Vicente Ortega war ehrgeizig. Er ging über Leichen, um sein Ziel zu erreichen. Als großer Torero würde er sich feiern lassen und über seine besiegten Stiere lachen.
    Wie lange noch?
    Juana zweifelte. Sie glaubte Vicente auch nicht, daß er so gut war. Alles nur gespielt. Er hatte sich diesmal geirrt. Der Stier war mächtiger. Nicht er persönlich, nein, aber es gab gewisse Dinge, die hinter ihm standen.
    Juana wußte es. Ihr Freund und Geliebter auch. Nur hatte er es einfach ignoriert.
    Sie hätte sich ihn an ihrer Seite gewünscht. Es war schlimm für sie, allein in diesem großen Haus zu sein. Da meldeten sich die alptraumhaften Gedanken.
    Juana strich über ihr Kleid. Der Stoff war so gut wie nicht zu spüren. Er war auch durchsichtig, aber darunter trug sie nicht die nackte Haut, sondern hatte sich einen dünnen BH und einen Slip übergestreift. Juana sah sich nicht als prüde an, aber sie richtete sich nach ihrer Erziehung, und die war sehr streng gewesen.
    Die Angst wollte nicht weichen. Etwas lauerte in der Nähe. Vielleicht war es schon im Haus. Etwas sehr Böses, da mit normalen Gedanken nicht zu fassen war. Irgendwo im Hintergrund, unheimlich, nicht sichtbar, eine schwarze Wolke, aus der sich sehr schnell das Grauen lösen und sie überfallen konnte.
    Juana Dejos atmete tief ein. Der Himmel über ihr war so herrlich dunkelblau. Bedeckt mit Sternen, die zum Greifen nahe erschienen. Ein funkelndes Gewölbe, einfach wunderbar. Schöner hätte ihn auch ein Maler nicht darstellen können.
    Kein Grund zur Angst. Das Rauschen des Meeren wirkte zusätzlich beruhigend. Nicht auf Juana.
    Für sie hatte die flache Brandung etwas Bedrohliches an sich. Sie wollte sie nicht als unheimlich einstufen, war aber nicht weit davon entfernt.
    Wo lauerte die Gefahr?
    War sie schon bei ihr? Hockte sie bereits sprungbereit auf der großen Terrasse, versteckt hinter den mächtigen Blumenkübeln? Es war alles möglich. Juana schauderte zusammen, und die Gänsehaut auf ihrem Körper nahm zu.
    Sie drehte sich um.
    Es war nichts zu sehen. Abgesehen von den zwei matten Lichtern an der Rückseite badete die Terrasse in der Dunkelheit. Juana hatte nicht mit ihrem Freund gehen wollen. Das Alleinsein sollte für sie auch so etwas wie eine Therapie sein, doch sie war gescheitert. Nie war die Gefahr in den letzten Tagen näher gewesen.
    Nicht vergessen hatte sie auch den Anruf. Die heisere Männerstimme, die ihr gesagt hatte, daß der Götze nicht getötet werden sollte. Man durfte den Gott nicht töten.
    Erst hatte sie lachen wollen, aber das war ihr bald vergangen, als man ihr gesagt hatte, worum es ging.
    Der Stier war der Gott!
    Er war nicht das Opfer, sondern derjenige, der von einer gewissen Gruppe von Menschen angebetet wurde. Sie kannte die Menschen nicht, aber sie hatte Angst davor.
    Vicente hatte darüber nur gelacht, sie in die Arme genommen und ihr erklärt, daß die Frauen nun mal so waren. Sie sollte sich keine Sorgen machen.
    Aber sie machte sich Sorgen. Mit ihren fünfundzwanzig Jahren war sie kein Kind mehr. Sie war erwachsen, sie konnte nachdenken, und sie wußte auch, daß es in dieser Welt Dinge gab, die der Verstand so leicht nicht erfaßte.
    Das Haus lag höher. In den Felsen eingebaut. Es hatte Mühe gekostet, es zu errichten, aber seine Lage war unbezahlbar. Vor allen Dingen der Blick auf das Wasser und auf den Strand, zu dem man allerdings eine Treppe hinablaufen mußte. Am Ende der Treppe, genau dort, wo auch die Terrasse begann, war eine Gittertür aus Eisen angebracht worden, die leicht überklettert werden konnte.
    Am Strand sah sie nichts. Keiner spazierte durch die Nacht. Es war hier einfach zu einsam. Es gab keine Hotels in der Bucht, nur verschwiegene lauschige Plätze, zu weit weg von den Zentren des Tourismus, um frequentiert zu werden. Die wenigen Menschen, die in dieser Gegend lebten, hatte ihre Ruhe.
    Darüber war auch Juana froh gewesen, als sie zu Vicente Ortega gezogen war. Nun nicht mehr. Jetzt fürchtete sie sich vor der Stille.
    Mit den Schneidezähnen nagte sie an der Unterlippe. Das leichte
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