Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Erben von Hammerfell - 5

Die Erben von Hammerfell - 5

Titel: Die Erben von Hammerfell - 5
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
Temperament ausgeglichenere Haushunde. Ich dachte, du hättest sicher gern einen Hund, der zu Hause bleibt und dir Gesellschaft leistet, und ein Rüde würde draußen herumstreunen und auf Erkundung ausgehen.«
»Sie ist süß, und Juwel paßt als Name für eine Hündin auch besser als für einen Rüden.« Erminie umarmte das schläfrige Hündchen, dessen schimmerndes Fell fast die gleiche Farbe hatte wie ihr eigenes Haar. »Sie ist das schönste meiner Juwelen und soll mein Baby sein, bis ich ein eigenes habe.«
Sie wiegte den kleinen Hund und sprach ihm glücklich zu, und Rascard, der sie mit großer Zärtlichkeit betrachtete, dachte: Ja, sie wird meinen Kindern eine gute Mutter sein, sie geht sanft und liebevoll mit kleinen Wesen um.
Er legte das Hündchen neben ihnen ins Bett, und Erminie kam willig in seine Arme.
    Mittsommer ging schnell vorbei, und wieder lag Schnee auf den Pässen von Hammerfell. Der tapsige Welpe entwickelte sich zu einer schlanken Hündin, die die junge Herzogin bei ihren Besorgungen in der Burg ständig begleitete. Erminie gewann an Zuversicht, die Pflichten ihrer neuen Stellung erfüllen zu können, und sonnte sich in der Gewißheit, daß ihre Ehe glücklich war. Und sie wirkte hübscher als früher. Wenn sie hin und wieder um den Spielgefährten trauerte, der ihr Gatte hätte werden sollen, so tat sie das insgeheim und mit der Überzeugung, daß das Leid ihres Mannes nicht geringer war.
    Eines Morgens, als sie ihn bat, sich zum Frühstück zu setzen, das sie immer gemeinsam in einem hochgelegenen Raum mit Blick auf das Tal einnahmen, sah Rascard aus dem Fenster und sagte: »Meine Liebe, deine Augen sind besser als meine. Was ist da unten?«
    Sie kam und schaute über die vereisten Kuppen hinweg zu der Stelle, wo sich eine kleine Gruppe den glatten Pfad hinaufmühte. »Das sind Reiter, sieben oder acht, und sie tragen ein Banner in Schwarz und Weiß – aber das Emblem kann ich nicht erkennen.« Sie sagte nichts davon, daß sie ein nicht näher zu benennendes Gefühl hatte, ihnen stehe Ärger bevor.
    In etwas beklommenem Ton meinte ihr Mann: »Wir haben seit unserer Hochzeit zu wenig von Storn gehört, mein Liebes.«
    »Erwartest du von ihm, daß er kommt und ein Stück von unserem Hochzeitskuchen ißt oder daß er uns Hochzeitsgeschenke schickt?«
    »Ebensowenig wie ich von ihm erwarte, daß er unserem Sohn einen silbernen Eßnapf zum Namensgeschenk macht«, antwortete Rascard. »Aber diese Tage sind zu friedlich gewesen. Was mag er nur vorhaben?« Sein Blick fiel auf Erminies loses Gewand, und sein Gesicht verfinsterte sich vor Sorge. Erminie jedoch lächelte bei der Erwähnung ihres Kindes versonnen.
    »Mit dem neuen Mond ist unser Sohn vielleicht bei uns.« Sie sah zu der violetten Scheibe, die am Tageshimmel hing, blaß und schattenhaft und abnehmend. »Was Storn anbelangt, so war sein letzter Zug, daß er Alaric gefangen nahm. Vielleicht denkt er, der nächste Zug im Spiel sollte deiner sein. Oder vielleicht ist er der Fehde müde geworden.«
    »Wenn er Frieden wünschte, hätte er nur Alarics Leiche zurückzugeben brauchen«, wandte Rascard ein. »Es bringt keinen Ruhm, Rache an Toten zu nehmen, und das weiß Lord Storn ebenso gut wie ich. Und daß er der Fehde müde werden könnte, werde ich glauben, wenn Beeren auf dem Eis des Walls um die Welt wachsen.«
    Obwohl sie seine Ansichten teilte, wandte sich Erminie von ihrem Gatten ab. So freundlich er auch zu ihr war, sie empfand immer noch ein bißchen Angst, wenn er finster dreinschaute wie jetzt.
    »Ist es schon Zeit, der Hebamme zu sagen, daß sie in der
    Burg bleiben soll?« fragte er sie.
»Darüber brauchst du dir keine Gedanken zu machen,
mein Gatte«, antwortete Erminie. »Ich komme mit meinen eigenen Dienerinnen zurecht. Die meisten von ihnen
haben Kinder geboren und geholfen, andere auf die Welt
zu bringen.«
»Aber es ist dein erstes, und ich bin besorgt um dich«,
sagte Rascard, der zu viele geliebte Menschen verloren
hatte. »Ich will keine Weigerung mehr hören. Markos soll,
bevor dieser Mond abgenommen hat, zum See des
Schweigens reiten und von dort eine Priesterin Avarras
mitbringen, die sich um dich kümmern wird.«
»Gut, Rascard, wenn dich das beruhigt, aber mußt du
Markos schicken? Warum keinen jüngeren Mann?«
Rascard lachte vor sich hin und neckte sie: »Wie, meine
Liebe, so viel Zärtlichkeit für Markos? Bin ich so unglücklich, einen Rivalen in meinem eigenen Haushalt zu haben?«
Erminie wußte, daß er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher