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Die Erben von Hammerfell - 5

Die Erben von Hammerfell - 5

Titel: Die Erben von Hammerfell - 5
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Erminie errötete und Rascard hinter dem Rücken ihres Verwandten ein Lächeln zusandte. Rascard wurde warm ums Herz. Sie mußte seinen Antrag freundlich aufgenommen haben.
Er fragte mit großer Zärtlichkeit: »Bist du also bereit, meine Frau zu werden, Erminie?«
»Meine Nichte ist eine Törin«, grollte Renato. »Ich habe ihr gesagt, ich würde einen Mann für sie finden, der besser zu ihr paßt.«
»Warum glaubt Ihr, einen Mann finden zu können, der mir besser paßt, Verwandter?« fragte Erminie und lächelte Rascard liebevoll zu. Zum ersten Mal, seit der Herzog das Gesicht seines toten Sohnes durch den Sternenstein gesehen hatte, brach ein Lichtstrahl durch das Dunkel seiner Erstarrung im Leid.
Er nahm ihre Hand und sagte freundlich: »Wenn du meine Frau werden willst, chiya, werde ich versuchen, dich glücklich zu machen.«
»Das weiß ich.« Erminie erwiderte sanft den Druck seiner Finger.
»Erminie!« Renato bemühte sich, seine ruhige Haltung zurückzugewinnen. »Du kannst es besser treffen. Willst du wirklich diesen alten Mann heiraten? Er ist älter, als dein Vater es heute wäre; er ist älter als ich. Ist es das, was du willst? Überleg es dir, Mädchen!« forderte er sie auf. »Nur wenigen jungen Frauen wird die Freiheit der Wahl zuteil. Niemand hat von dir verlangt, in das Haus Hammerfell einzuheiraten.«
Erminie ergriff die Hand des Herzogs und erklärte: »Onkel Renato, dies ist auch meine Familie und mein Heim. Ich bin schon als kleines Mädchen hergekommen, und ich habe keine Lust, zurückzukehren und von der Wohltätigkeit von Verwandten zu leben, die für mich Fremde geworden sind.«
»Du bist eine Törin, Erminie«, sagte Renato. »Willst du, daß auch deine Kinder in dieser wahnsinnigen Fehde ausgelöscht werden?«
Ihr Gesicht wurde ernst. »Ich gestehe, ich möchte lieber in Frieden leben. Aber wer von uns würde das nicht, wenn er die Wahl hätte?«
Und der Herzog, im Augenblick von etwas ergriffen, das stärker war als sein Stolz, erklärte: »Wenn du es von mir verlangst, Erminie, werde ich Lord Storn bitten, Frieden zu schließen.«
Den Blick auf ihre Handrücken gerichtet, erwiderte sie: »Es ist wahr, ich sehne mich nach Frieden. Aber es war Lord Storn, der sich sogar weigerte, die Leiche deines Sohnes zurückzugeben. Ich möchte nicht, daß du dich vor ihm demütigst, mein versprochener Gatte. Du sollst nicht als Bittsteller zu ihm gehen und mit ihm Frieden zu seinen Bedingungen schließen.«
»Also dann ein Kompromiß«, sagte Rascard. »Ich werde eine Abordnung zu ihm schicken, die ihn höflich um die Herausgabe der Leiche meines Sohnes bitten soll, damit er anständig begraben werden kann, und wenn er darauf eingeht, werden wir einen ehrenvollen Frieden schließen. Weigert er sich, heißt das Krieg zwischen uns auf ewig.«
»Auf ewig?« fragte Erminie, plötzlich ernüchtert. Dann seufzte sie. »So sei es. Wir wollen seine Antwort abwarten.«
Renato blickte finster drein. »Ich merke jetzt, daß ihr beide hoffnungslose Toren seid. Wenn ihr wirklich Frieden wünschtet, würdet ihr diesen Stolz überwinden, der droht, Storn und Hammerfell auszulöschen und eure Burgen in verlassene Horste zu verwandeln, wo Raben krächzen und Räuber lauern!«
Rascard erschauerte, denn Renatos Worte hatten den Klang einer Prophezeiung. Sein Blick wanderte zu der Balkendecke der Halle empor, und einen Moment lang glaubte er tatsächlich die Klippe und die verlassene Ruine zu sehen, die einst die stolze Feste von Hammerfell gewesen war. Aber als Renato fragte: »Könnt Ihr diesen verdammten Stolz denn nicht überwinden?« rief das seinen Trotz hervor, und Erminie richtete sich mit einem Anfing von Arroganz auf.
»Warum muß es mein Gatte sein, der seinen Stolz überwindet?« fragte sie in barschem Ton. »Warum kann es nicht Storn sein, dem der Triumph zuteil geworden ist, den Clan meines Gatten fast vollständig auszulöschen? Ist es nicht Sache des Siegers, großmütig zu sein?«
»Du magst recht haben«, sagte Renato, »nur wird nicht das Recht diese Fehde beenden. Einer von euch muß seinen Stolz opfern.«
»Vielleicht«, meinte Rascard. »Aber warum soll ich das sein?«
Renato zuckte die Schultern und trat ans Fenster. Mit einer Geste der Resignation sagte er: »Erminie, du hast dir das Bett gemacht. Was es auch wert sein mag, du hast meine Erlaubnis, dich hineinzulegen. Nehmt sie, Verwandter; ihr verdient einander, und möge euch beiden viel Gutes daraus erwachsen.«
»Darf ich das als einen Segen
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