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Die Erben von Hammerfell - 5

Die Erben von Hammerfell - 5

Titel: Die Erben von Hammerfell - 5
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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was ihre Verwandten sagten. Es war schon etwas, Herzogin von Hammerfell zu sein. Früher oder später hätte sie sowieso heiraten müssen, und ihr war ein älterer Mann, bei dem sie sicher war, daß er wenigstens freundlich zu ihr sein würde, lieber als ein Fremder, so jung und schön er auch sein mochte. Schon viele Bräute waren in den Armen eines Mannes, den sie überhaupt nicht kannten, allein gelassen worden – sie war von Herzen froh, daß ihr dieses Schicksal erspart blieb.
Die Juwelen von Hammerfell lagen kalt und schwer um ihren Hals. Sie hätte sie gerne abgelegt, doch die Dienerinnen, die ihr die Kleider auszogen, ließen es nicht zu.
»Der Herzog würde glauben, Ihr verachtet seine Geschenke«, warnten sie sie. »Ihr müßt sie wenigstens heute nacht anbehalten.«
So ertrug sie das Gewicht und die Kälte der Steine, und sie fragte sich, wie lange es noch dauern würde. Man reichte ihr einen Becher Wein, den sie dankend nahm. Sie fühlte sich kraftlos, nachdem sie während der ganzen Zeremonie hatte stehen müssen, und das Herz tat ihr weh von all dem, was sie gehört hatte. Von dem Hochzeitsmahl hatte sie nicht viel essen können. Sie trank den Wein, und er erwärmte sie schnell. Sie spürte, daß etwas Farbe in ihre Wangen zurückkehrte. Als nun Herzog Rascard in das Gemach geführt wurde, angetan mit einem pelzbesetzten Nachtgewand (Erminie fragte sich, warum der Brauch nicht auch vom Bräutigam verlange, daß er sich zum Nutzen der Familie der Braut als frei von körperlichen Fehlern und Entstellungen zeige), sah er sie in dem hohen, mit Vorhängen versehenen Bett aufrecht sitzen, die Wangen rosig angehaucht, die Wohlgestalt ihres jungen Körpers von dem dünnen Gewand enthüllt, das aufgelöste Kupferhaar über die Brüste fließend. Noch nie hatte er ihr Haar offen gesehen, nur streng in Zöpfe geflochten. Es ließ sie so jung und unschuldig aussehen, daß ihm das Herz in der Brust weh tat.
Das dienende Volk entfernte sich mit vielen groben Witzen. Doch einen hielt der Herzog mit einer Handbewegung zurück.
»Geh in mein Ankleidezimmer, Ruyven, und bring mir den Korb, der dort steht«, sagte er, und als der Mann mit einem großen Korb auf den Armen zurückkehrte, befahl er: »Setz ihn dort ab. Ja, am Fußende des Bettes. Nun geh.«
»Gute Nacht, mein Lord, meine Lady, und ich wünsche euch beiden viel Glück.« Mit breitem Grinsen zog sich der Mann schnell zurück. Erminie betrachtete neugierig den großen Korb, über den eine Decke gebreitet war.
»Dies ist mein wahres Hochzeitsgeschenk für Euch, meine Lady«, sagte Rascard liebevoll. »Ich weiß, Schmuck bedeutet dir nichts, deshalb habe ich etwas für dich ausgesucht, von dem ich hoffe, daß es dir ein bißchen besser gefallen wird.«
Erminie spürte, daß ihr das Blut von neuem in die Wangen stieg. »Mein Lord, bitte, haltet mich nicht für undankbar. Es ist nur so, daß ich nicht daran gewöhnt bin, Schmuck zu tragen, und die Steine sind so schwer – ich möchte um nichts in der Welt Euer Mißfallen erregen.«
»Was soll denn das? Mein Mißfallen…?« Er faßte sie sanft bei den Schultern. »Meinst du, ich möchte um der Juwelen willen, die ich dir gegeben habe, geliebt werden? Ich fühle mich geschmeichelt, daß dein Mann dir mehr gilt als dein Brautgeschenk. Nehmen wir das Zeug also ab.« Lachend öffnete er die massiven goldenen Schließen der Smaragde und half ihr, sie beiseite zu legen. Erminie seufzte vor Erleichterung. Als all die Halsketten und Armbänder auf dem Nachttisch lagen, fragte er leise: »Willst du jetzt mein anderes Geschenk öffnen?«
Erminie setzte sich im Bett auf und griff eifrig nach dem Korb. Sie zog die Decke weg, und mit einem Ausruf des Entzückens faßte sie in den Korb und hob einen großen wolligen jungen Hund heraus.
»Ist der süß!« Sie drückte den Hund fest an sich. »Oh, ich danke dir!«
»Ich freue mich, daß dir das Geschenk gefällt, meine Liebe«, sagte Rascard lächelnd. Sie warf ihm die Arme um den Hals und küßte ihn impulsiv.
»Hat er einen Namen, mein Lord Herzog?«
»Nein. Ich dachte, du würdest ihr gern selbst einen Namen geben«, sagte Rascard. »Aber ich habe einen Namen, und du mußt mich bei diesem Namen nennen, meine Liebe.«
»Dann – Rascard – danke ich dir«, sagte sie schüchtern. »Darf ich ihn Juwel nennen, weil ich ihn mehr liebe als alle Juwelen, die du nur schenken könntest?«
»Sie«, berichtigte Rascard sie. »Ich habe dir ein Weibchen besorgt. Sie sind sanftere und im
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