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Die Erben von Hammerfell - 5

Die Erben von Hammerfell - 5

Titel: Die Erben von Hammerfell - 5
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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meine Lady?«
Valentin und Merelda waren zu klug, um ihren Gastgeber zu provozieren, und so ließen sie die Sache ruhen.
»Wollt Ihr meine Neugier entschuldigen?« fragte Lord Valentin. »Was hat es mit dieser Blutrache gegen die Leute von Storn auf sich? Ich hörte, sie habe schon zur Zeit meines Urgroßvaters getobt.«
»Und zu der des meinen«, ergänzte Rascard.
»Ich habe jedoch nicht erfahren können, wie sie entstanden ist oder womit sie begonnen hat. Als ich durch diese Berge ritt, sah ich Storns Männer auf dem Marsch, wie ich annehme, unterwegs zu einem Überfall. Könnt Ihr mich aufklären, Herzog?«
»Ich habe unterschiedliche Geschichten gehört«, erwiderte Herzog Rascard, »und ich kann nicht garantieren, daß eine von ihnen die wahre Geschichte ist.«
Valentin Hastur lachte. »Das nenne ich Ehrlichkeit. Erzählt mir, was Ihr für die Wahrheit haltet.«
»Mein Vater hat es mir so berichtet.« Juwel hatte ihren Kopf auf den Schoß des Herzogs gelegt, und Rascard streichelte sie gedankenverloren. »Zur Zeit seines Großvaters, als Regis der Vierte auf dem Thron der Hasturs zu Hali saß, schloß Conn, mein Urgroßvater, einen Vertrag ab, nach dem er eine Dame der Alton-Sippe heiraten sollte, und erhielt die Nachricht, sie sei von zu Hause aufgebrochen, mit Gefolge und Pferden und drei Wagen, die ihren Besitz und ihre Aussteuer enthielten. Wochen vergingen, doch er hörte nichts mehr, und die Dame traf nicht in Hammerfell ein. Nach vierzig Tagen kam sie dann endlich – mit einer Botschaft von Storn, er habe die Braut und die Aussteuer genommen, doch die junge Frau gefalle ihm nicht, und so gebe er sie Hammerfell zurück. Mein Vorfahr habe die Erlaubnis, sie zu heiraten, wenn er es wünsche, die Aussteuer behalte er jedoch für seine Mühe, die Braut auszuprobieren. Und da die Lady mit dem Sohn Storns schwanger sei, wäre er dem Herzog von Hammerfell dankbar, wenn er ihm das Kind irgendwann vor seinem Namensfest mit einem angemessenen Gefolge schikken würde.«
»Es überrascht mich nicht, daß das Ergebnis eine Blutrache war«, warf Lord Valentin ein. Rascard nickte.
»Trotzdem hätte es immer noch als der unschicklichste aller derben Spaße durchgehen können. Aber als das Kind geboren wurde – und man sagt, es sei das Ebenbild von Storns älterem Sohn gewesen -, schickte mein Urgroßvater den Jungen samt einer Rechnung für die Amme, die ihn trug, und für das Maultier, das sie ritt, nach Storn. In diesem Frühling sandte Storn Bewaffnete gegen Hammerfell, und seitdem herrscht Krieg. Als ich ein Junge von fünfzehn und gerade eben zum Mann erklärt war, töteten Leute von Storn bei einem Überfall meinen Vater, meine beiden älteren Brüder und meinen jüngeren Bruder, erst neun Jahre alt. Die Storn-Sippe ist schuld, daß ich allein in der Welt stehe, ausgenommen meine liebe Frau und das Kind, das sie erwartet. Und ich werde beide mit meinem Leben beschützen.«
»Niemand könnte Euch das zum Vorwurf machen«, erklärte Lord Valentin feierlich. »Ich gewiß nicht. Dennoch würde ich diese Fehde gern beigelegt sehen, bevor ich sterbe.«
»Ich auch«, stimmte Rascard ihm zu. »Trotz allem wäre ich bereit gewesen, meinen Groll gegen die Storns zu begraben, bis sie meinen Friedensmann angriffen und meinen Sohn töteten. Ich hätte ihnen die Ermordung meiner anderen Verwandten verzeihen können. Aber jetzt ist Schluß. Ich habe meinen Sohn zu sehr geliebt.«
»Vielleicht werden Eure Kinder diese Fehde beenden«, meinte der Hastur-Lord.
»Das mag sein. Nur bald wird es nicht geschehen; mein Sohn ist noch nicht geboren«, gab Herzog Rascard zu bedenken.
»Die Kinder, die Erminie erwartet…«
»Kinder?« unterbrach Erminie.
»Nun ja«, sagte die leronis. »Ihr werdet doch wissen, daß es Zwillinge sind.«
»N-nein, das wußte ich nicht«, stammelte Erminie. »Wie könnt Ihr da so sicher sein?«
»Habt Ihr noch nie eine schwangere Frau überwacht?«
»Nein, noch nie. Ich habe es nicht gelernt. Manchmal glaubte ich, meine Gedanken hätten das Kind berührt, allein ich war nicht sicher…«
Rascard runzelte die Stirn.
»Zwillinge?« fragte er beunruhigt. »Dann hoffe ich um unser aller willen, daß eines der beiden Kinder ein Mädchen ist.«
Valentin hob eine Braue. »Nun, Merelda?«
Die leronis schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid, Ihr bekommt zwei Söhne. Ich dachte – ich war sicher, das würde Euch freuen. Es ist sehr traurig, wenn nichts als das Leben eines einzigen Kindes zwischen dem Fortbestand
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