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Die Erben von Hammerfell - 5

Die Erben von Hammerfell - 5

Titel: Die Erben von Hammerfell - 5
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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bestimmen, mein Gatte«, antwortete Erminie. »Soll einer von ihnen den Namen deines Sohnes bekommen, der von Storn-Händen gefallen ist?«
    »Alaric? Nein, ich halte es für ein böses Omen, meinem Sohn den Namen eines Toten zu geben«, wehrte Rascard ab. »Ich will in den Archiven von Hammerfell nach Namen von Männern suchen, die gesund und glücklich ein hohes Alter erreichten.«
    Am Abend kam er in ihr Zimmer, wo sie mit den Babys zu beiden Seiten lag und Juwel, jetzt ein wirklich sehr großer Hund, sich über das ganze Fußende des Bettes ausstreckte.
    »Warum hast du um das Handgelenk des einen Sohnes ein rotes Band gebunden?« erkundigte sich Herzog Rascard.
    »Das habe ich getan«, meldete sich die Hebamme. »Dieser kleine Mann ist beinahe zwanzig Minuten älter als sein Bruder. Er wurde geboren, gerade als die Uhr Mittag schlug, während sein fauler Bruder sich noch etwas Zeit ließ.«
    »Ein guter Gedanke«, lobte Rascard, »aber ein Band kann sich lösen oder verloren gehen. Rufe Markos.« Der alte Friedensmann betrat den Raum und verbeugte sich vor seinem Herzog und seiner Lady. Rascard befahl: »Nimm meinen älteren Sohn – den kleinen Herzog, meinen Erben -, der das Band um den Arm trägt, und sorge dafür, daß er ein Zeichen bekommt, mit dem er niemals irrtümlich für seinen Bruder gehalten werden kann.«
    Markos hob das Baby hoch. Erminie fragte ängstlich: »Was hast du mit ihm vor?«
»Ich werde ihm nicht weh tun, meine Lady, und wenn, dann nur für einen Augenblick. Ich werde ihn mit dem Zeichen von Hammerfell tätowieren und ihn an Eure Brust zurückbringen. Das dauert nur eine Minute.« Mit dem gut eingewickelten Baby auf dem Arm verließ der alte Mann ungeachtet der Bitten Erminies den Raum.
Bald brachte er das Kind zurück, schlug die Decke auseinander und enthüllte eine rote Tätowierung auf der linken Schulter, das Hammer-Zeichen von Hammerfell.
»Er soll Alastair heißen«, bestimmte Rascard, »nach meinem verstorbenen Vater, und der andere Conn nach meinem Urgroßvater, zu dessen Lebzeiten die Blutrache gegen Storn entstand, wenn du nichts dagegen einzuwenden hast, meine Liebe.«
Das Baby schlief unruhig und wachte jammernd auf. Sein Gesicht war rot und zornig.
»Du hast ihm weh getan«, beschuldigte Erminie den Friedensmann.
Markos lachte. »Nicht sehr, nicht für lange, und es ist ein geringer Preis für die Erbschaft von Hammerfell.«
»Hammerfell und die Erbschaft seien verdammt!« entfuhr es der zornigen Erminie. Sie drückte den schreienden Alastair an die Brust. »Nun, nun, mein Schätzchen, du bist bei deiner Mutter, und nie wieder soll dir jemand etwas tun.«
In diesem Augenblick erwachte Conn in der Wiege auf der anderen Seite des Raums und begann ebenfalls zu brüllen. Rascard ging hin und nahm seinen jüngeren Sohn, der sich in seinen Decken hin und her warf, hoch. Überrascht stellte Rascard fest, daß Conn krampfhaft nach seiner heilen linken Schulter langte. Alastair jedoch schlief in Erminies Armen ein, sobald Conn mit seinem Geheul angefangen hatte.
Während der nächsten Tage fiel es Erminie mehr als einmal auf, daß Conn, wenn Alastair schrie, aufwachte und wimmerte. Aber sogar als Conn von einer Nadel in seinen Windeln böse gestochen wurde, schlief Alastair friedlich weiter. Sie erinnerte sich, daß in ihrer Familie erzählt worden war, von Zwillingen mit laran habe der eine immer ein bißchen mehr, der andere ein bißchen weniger als seinen gerechten Anteil an der parapsychischen Begabung. Dann war offenbar Conn der stärkere Telepath von beiden, und Erminie verbrachte mehr Zeit damit, ihn auf dem Arm zu tragen und zu beruhigen. Wenn er seinen eigenen Schmerz und dazu den seines Bruders spürte, brauchte er mehr Liebe und Zärtlichkeit. Deshalb wurde Conn in den ersten Monaten seines Lebens der Liebling der Mutter, Alastair dagegen der seines Vaters, weil er der Erbe war, weniger schrie und seinen Vater öfter anlächelte.
Beide Zwillinge waren schöne und gesunde Kinder und wuchsen wie junge Hunde. Erst ein halbes Jahr alt, machten sie schon wacklige Schritte im Haus und auf dem Hof. Manchmal hielten sie sich dabei an Juwel fest, die ihr ständiger Begleiter und Wächter war. Wie die Hebamme vorausgesagt hatte, war ihr flaumiges Kinderhaar feuerfarben geworden.
Nur ihre Mutter konnte sie unterscheiden. Sogar ihr Vater hielt Conn zuweilen für Alastair, aber Erminie irrte sich nie.
Sie waren ein volles Jahr und mehrere Monde auf der Welt, als Herzog Rascard gegen
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