Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Erben von Hammerfell - 5

Die Erben von Hammerfell - 5

Titel: Die Erben von Hammerfell - 5
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
dieses Vorhaben aus dem Kopf schlagen.
»Nun«, sagte er schließlich, »wenn das Euer Wunsch ist, mein Lord, werde ich Erminies Vormündern eine Botschaft schicken und die Erlaubnis erbitten, daß ihr Mündel Euch heiratet. Es mag Schwierigkeiten geben; vielleicht ist sie als Kind anderweitig verlobt worden oder etwas von der Art.«
»Ihren Vormündern? Warum nicht ihren Eltern?«
»Sie hat keine, Sir. Als meine Cousine Ellendara, Eure verstorbene Frau, für Alaric, der damals noch ein Bund war, einen Spielgefährten aus dem eigenen Blut wünschte, wurde Erminie hergeschickt, weil sie ein Heim brauchte. Sicher werdet Ihr Euch erinnern, mein Lord, daß Ellendara eine ausgebildete leronis aus Arilinn war, und da sie keine Tochter hatte, wollte sie Erminie in diesen Künsten unterrichten.«
»Ich sehe nicht, wo das Problem liegen soll, wenn keine liebenden Eltern sie erwarten«, bemerkte der Herzog. »Gibt es bei ihrer Abstammung ein Geheimnis oder einen Skandal?«
»Nichts dergleichen. Meine Schwester Lorna war ihre Mutter, und ihr Vater war mein Friedensmann und ein Hastur-Gardist, Darran Tyall mit Namen. Erminie wurde außerhalb der catenas geboren, das ist wahr. Ihre Eltern waren miteinander verlobt worden, als sie erst zwölf Jahre alt waren, und als Darran sein Leben an der Grenze verlor, war meine Schwester wahnsinnig vor Kummer. Nur zu bald merkte sie, daß sie Tyalls Kind trug. Erminie wurde in die Arme meiner Frau geboren, und wir liebten sie sehr. Deshalb nahm Ellendara sie mit Freuden in diesem Haushalt auf.«
»Sie ist also Eure Nichte«, stellte Rascard fest. »Lebt ihre Mutter noch?«
»Nein. Lorna überlebte ihren versprochenen Gatten nicht einmal um ein Jahr.«
»Dann sieht es so aus, als seid Ihr ihr nächster Verwandter und außerdem ihr Vormund, und dieses Gerede, es sei die Erlaubnis von ›anderen‹ notwendig, ist nichts als ein Mittel, meine Werbung auf die lange Bank zu schieben.« Rascard erhob sich zornig aus seinem Sessel. »Was habt Ihr dagegen, daß ich Erminie heirate, wenn ich für Eure Cousine, meine verstorbene Frau, gut genug war?«
»Ich will es Euch wahrheitsgemäß sagen«, antwortete Renato etwas beschämt. »Diese Blutrache mit Storn hat sich von einem Rauchsignal zu einem Waldbrand ausgeweitet. Sie hat mir damals schon mißfallen, und sie mißfällt mir heute noch viel mehr. Geht es nach meinem Willen, so soll es nicht wieder geschehen, daß eine Verwandte von mir in einen Clan einheiratet, in dem ein Mitglied nach dem anderen ausgelöscht wird.« Er sah, wie sich Rascards Unterkiefer spannte, und fuhr fort: »Ich weiß, wie es bei Euch in den Bergen zugeht. Es machte mich traurig, daß Ellendara in diese Fehde hineingezogen wurde, und ich möchte nicht, daß es noch jemandem aus meiner Familie genauso geht. Solange Erminie nicht mehr als ein Gast in Eurem Haushalt war, sagte ich mir, es gehe mich nichts an. Aber eine Heirat ist eine andere Sache. Und außerdem ist Erminie zu jung für Euch. Ich fände es in keinem Fall richtig, wenn ein so junges Mädchen einen Mann ehelichte, der alt genug ist, um ihr Vater zu sein. Doch soll sie selbst entscheiden. Wenn sie keinen Einwand hat, werde ich auch keinen erheben. Trotzdem sähe ich sie lieber in ein Haus einheiraten, das nicht von einer Blutrache verdüstert ist.«
»Dann laßt sie holen und fragt sie«, sagte Herzog Rascard.
»Nicht in Eurer Gegenwart«, erklärte Renato. »Sie könnte Hemmungen haben, vor ihrem Freund und Wohltäter auszusprechen, daß sie ihn verlassen möchte.«
»Wie Ihr wünscht.« Der Herzog rief einen Diener.
»Bitte die damisela, ihren Verwandten Renato im Wintergarten zu empfangen.« Seine Augen blickten eisig. Renato schritt hinter dem Diener durch den dunklen Gang und konnte sich kaum vorstellen, daß irgendeine junge Frau wünschen sollte, diesen ältlichen und reizbaren Mann zu heiraten. Er war fest überzeugt, seine junge Verwandte werde sich über die Neuigkeit, daß er gekommen sei, um sie abzuholen, freuen.
Rascard sah Erminie den Gang zum Wintergarten hinuntergehen. Er betrachtete sie mit großer Zärtlichkeit, und zum erstenmal sah er sie als eine begehrenswerte junge Frau und nicht als das Kind, das die Spielgefährtin seines Sohnes gewesen war. Die Heirat war ihm wie eine verzweifelte Notwendigkeit erschienen. Jetzt erst kam ihm der Gedanke, sie könne auch einige Annehmlichkeiten haben.
Nach einer Weile kehrten beide in die Große Halle zurück. Renato machte ein finsteres Gesicht, während
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher