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Die Erben von Hammerfell - 5

Die Erben von Hammerfell - 5

Titel: Die Erben von Hammerfell - 5
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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erwiderte: Willst du mir nicht erlauben, meinen Sohn auszulösen? Nenne deinen Preis, und ich schwöre, du sollst ihn ohne Feilschen bekommen.
    Er spürte den Triumph Ardrins von Storn. Natürlich hatte sein Feind nur auf eine solche Gelegenheit gewartet.
Ich werde ihn gegen dich austauschen, kam Ardrins Antwort durch die telepathische Verbindung. Komm her und liefere dich mir morgen vor Sonnenuntergang aus, und Alaric – falls er noch lebt oder, falls nicht, seine Leiche soll deinen Leuten übergeben werden.
Rascard wußte, daß er nichts anderes hatte erwarten können. Aber Alaric war jung; er selbst hatte ein langes Leben hinter sich. Alaric konnte heiraten, den Clan und das Königreich wiederaufbauen. Es dauerte nur einen Augenblick, bis er antwortete.
Einverstanden. Aber nur, wenn erlebt. Stirbt er in deinen Händen, werde ich Storn über deinem Kopf mit Haftfeuer niederbrennen.
Vater, nein! Nicht um diesen Preis! rief Alaric. Ich werde nicht mehr so lange leben – und ich will auf keinen Fall, daß du für mich stirbst. Rascard spürte, wie die Stimme die schwachen Verteidigungen seines Sohnes durchschlug, und dann war Alaric fort, aus dem Rapport gefallen – ob tot oder bewußtlos, konnte er nicht sagen.
Kein Laut war im Wintergarten zu hören außer Erminies leises Schluchzen und ein weiterer Zornesausbruch des Lords von Storn.
Du hast mich um meine Rache betrogen, Rascard, alter Feind! Nicht ich habe ihm den Tod gegeben. Wenn du dein Leben gegen seine Leiche eintauschen möchtest, werde ich deinen Wunsch ehren…
Ehren? Wie kannst du es wagen, dieses Wort auszusprechen, Storn?
Weil ich kein Hammerfell bin! Jetzt verschwinde! Laß dir nicht einfüllen, noch einmal nach Storn zu kommen - und wenn es im Geist wäre! schleuderte Ardrin ihm entgegen. Geh weg!
Erminie warf sich auf den Teppich und weinte wie ein Kind. Rascard von Hammerfell senkte den Kopf. Er war betäubt, leer, erschüttert. War die Blutrache nun um diesen Preis beendet worden?
II
    Die vierzig Tage der Trauerzeit gingen zu Ende. Am einundvierzigsten Tag zog eine Karawane aus Fremden langsam den gewundenen Klippenpfad nach Burg Hammerfell hinauf, und als man sie willkommen hieß, erwiesen sie sich als ein Verwandter der verstorbenen Frau des Herzogs und sein Gefolge. Herzog Rascard, dem unbehaglicher zumute war, als er in Gegenwart dieses weitläufigen, fein gekleideten Städters zugeben mochte, empfing ihn in seiner Großen Halle und rief nach Wein und Erfrischungen.
    »Ich bitte, die Mängel dieses Empfangs zu entschuldigen«, sagte er und führte den Gast zu einem Sessel in der Nähe des geschnitzten Kamins, der das Wappen von Hammerfell trug. »Aber bis gestern war dies ein Haus der Trauer, und wir sind noch nicht wieder zum normalen Zustand zurückgekehrt.«
    »Ich bin nicht des Kuchens und des Weins wegen gekommen, Verwandter«, antwortete Renato Leynier, ein Tiefland-Vetter aus dem Hastur-Land im Süden. »Eure Trauer ist die Trauer unserer ganzen Familie; Alaric war auch mein Verwandter. Aber unser Besuch dient einem bestimmten Zweck. Ich bin gekommen, um die Tochter meines Verwandten, die leronis Erminie, abzuholen.«
    Renato musterte den Herzog. Wenn er erwartet hatte, einem alten, durch den Tod seines Sohnes gebrochenen Mann zu begegnen, der bereit war, Hammerfell in die Hände von Fremden fallen zu lassen, sah er sich getäuscht. Im Gegenteil, dieser Mann wirkte, als sei er durch seinen Zorn und seinen Stolz stärker geworden. Er war ein vitaler Mann, und das Reich von Hammerfell, durch das Renato viele Tage lang gereist war, hatte er immer noch fest im Griff. Kraft sprach aus jeder Geste und jedem Wort des Herzogs. Rascard von Hammerfell war zwar nicht mehr jung, aber weit davon entfernt, ein gebrochener Mann zu sein.
    »Warum wollt Ihr Erminie ausgerechnet jetzt abholen?« fragte Rascard, und es durchfuhr ihn wie ein Stich. »Sie fühlt sich wohl in meinem Haus. Dies ist ihr Heim. Sie stellt die letzte lebende Verbindung mit meinem Sohn dar. Ich würde es vorziehen, sie als Tochter in meiner Familie zu behalten.«
    »Das ist nicht möglich«, entgegnete Renato. »Sie ist kein Kind mehr, sondern eine heiratsfähige Frau, und so alt seid Ihr nun auch noch nicht.« Bis zu diesem Augenblick hatte er Rascard von Hammerfell in der Tat für so alt gehalten, daß eine junge Frau in seiner Gegenwart keine Anstandsdame brauchte. »Es wäre ein Skandal, wolltet ihr beide allein zusammenleben.«
    »Es gibt gewiß nichts Schmutzigeres
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