Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stern der Rebellen

Stern der Rebellen

Titel: Stern der Rebellen
Autoren: Allan Cole , Chris Bunch
Vom Netzwerk:
 
Kapitel 1
     
    Der Tod fegte die Pinte ohne jede Vorwarnung hinweg.
     
    Der Anzug stank fürchterlich. Drinnen steckte ein Tech und blickte durch die zerkratzte Sichtscheibe auf das Leitungsrohr, das sich um die Außenwand der Freizeitkuppel wand. Dann stieß er eine Reihe von Flüchen aus, die jeden abgebrühten Weltraumtrapper in Verlegenheit gebracht hätten.
    Er sehnte sich mehr denn je nach einem großen kalten Narkobier, um die dumpfen Trommelschläge des Katers vom vergangenen Abend in seinem Kopf zum Schweigen zu bringen. Wonach ihm absolut nicht der Sinn stand, war außerhalb von Vulcan im All zu hängen und auf eine fingerdicke Metalleitung zu starren, die sich nicht mehr anschließen lassen wollte.
    Er klemmte seine Waldos an den Flansch, stellte das Drehmoment nach Fingerspitzengefühl ein und gab eine weitere Sammlung ausgesuchter Obszönitäten von sich, wobei er diesmal seinen Vorgesetzten mit einbezog, sowie alle stinkenden Migs, die sich dort drin amüsierten, einen Meter und eine ganze Welt von ihm entfernt.
    Erledigt. Er zog die Waldos wieder ab und aktivierte die winzige Antriebseinheit des Anzugs. Nicht nur, dass sein Vorgesetzter ein ausgemachter Schwachkopf und ehemaliger Joyboy war, nein, wegen dieses blöden Auftrags kam er auch noch zu spät für die ersten sechs Runden. Der Tech stellte sein völlig genulltes Gehirn auf Schongang und ließ sich per Rückstoßdüsen zur Schleuse treiben.
    Natürlich hatte er nicht ganz das korrekte Drehmoment erwischt. Das wäre nicht so schlimm gewesen, wäre durch die Leitung nicht ausgerechnet Fluor gepumpt worden, und das unter Hochdruck.
    Das überdrehte Kupplungsstück riss, und nach und nach fraß sich das reine Fluor nach außen durch. Mehrere Schichten lang sprühte ein dünner Faden harmlos ins All hinaus, doch als sich der Riss verbreiterte, klatschte der Strahl direkt gegen die Außenhülle der Pinte , fraß sich durch die Isolierung und allmählich bis zur Innenverkleidung durch.
    Zuerst war das Loch kaum größer als ein Stecknadelkopf. Der daraus resultierende Druckabfall im Innern der Kuppel war nicht einmal so dramatisch, dass die Überwachungsanlage in der Kontrollkapsel hoch über der Pinte angesprungen wäre.
    Die Pinte sah aus wie irgendein x-beliebiger Rotlichtbezirk auf irgendeinem der eine Million Pionierplaneten; firmeneigene Joygirls und Joyboys drängten sich durch die Massen der Migs, stets auf der Suche nach einem dieser ungelernten Migrationsarbeiter, der noch ein paar Credits auf seiner Karte guthatte.
    Lange Reihen von Spielecomputern versuchten die vorübergehenden Arbeiter mit verführerischen Aufforderungen zum Spiel zu verlocken und ließen ein leises Maschinengurren verlauten, wenn sie wieder ein einfältiges Opfer gefunden hatten.
     
    Die Pinte war eines der firmeneigenen Erholungszentren, ganz auf die »grundlegenden Bedürfnisse« der Migs zugeschnitten. »Glücklich ist der Mig, der kräftig feiert«, hatte ein Psychologe der Company einmal gesagt. Was er nicht erwähnt hatte – und auch nicht eigens erwähnen musste –, war die Tatsache, dass ein feiernder Mig auch jede Menge Credits ausgab und dabei seine Karte in den meisten Fällen überzog. jedes Minus auf der Karte aber bedeutete zusätzliche Stunden bis zur Erfüllung des Arbeitsvertrags.
    Aus diesem Grunde war die Stimmung in der Pinte trotz der Musik und des lauten Lachens eher gereizt und gedrückt.
    Vor dem Eingang zur Pinte lungerten zwei muskelbepackte Männer von der Soziopatrouille herum. Der ältere der beiden Wachmänner nickte drei lärmenden Migs zu, die von einer Schluckbude zur nächsten torkelten, und wandte sich dann an seinen Partner: »Wenn du jedes Mal zusammenzuckst, wenn dich einer von denen anstarrt, Kumpel, dann wird es nicht lang dauern, bis einer dieser Migs ausprobiert, was du wirklich draufhast.«
    Der Neue legte die Hand auf seinen Betäubungsknüppel: »Das würde ich ihnen nur zu gerne mal zeigen.«
    Der Ältere seufzte und blickte den Korridor hinunter. »Oh je. Ärger.«
    Sein Partner wäre vor Aufregung fast aus seiner Uniform gehüpft. »Wo? Wo?«
    Sein Blick folgte dem Finger des Älteren. Ein Stück weiter hinten verließ Amos Sten gerade das Gleitband und kam auf die Pinte zu. Der Neuling musste beim Anblick dieses untersetzten Mannes mittleren Alters unwillkürlich lachen, bis er die Muskelstränge bemerkte, die sich über Amos’ Nacken und an seinen Armen wölbten – und die Fäuste, die wie zwei Vorschlaghämmer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher