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Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit

Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit

Titel: Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit
Autoren: Lisa Marie Rice
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Prolog
    Manhattan
    12. November
    Gefühle töten schneller als Kugeln.
    Diesen Spruch hatte der ehemalige Oberst der russischen Armee, Dmitri Rutskoi, seinen Truppen in Tschetschenien immer wieder eingebläut.
    Es stimmte.
    Dein Finger liegt schon auf dem Abzug. Halte kurz inne beim Anblick dieses niedlichen dunkelhaarigen kleinen Jungen – er kann keinen Tag älter als acht Jahre sein – , und ehe du dichs versiehst, zieht dieser süße kleine Kerl eine AK -47 hervor und macht Hackfleisch aus dir.
    Diese liebe alte Oma in der Burka? Sie trägt sieben Pfund Sprengstoff um die unförmige Taille gebunden und wartet nur auf den richtigen Moment, um zu Allah zu gehen und dich mitzunehmen.
    Und dann wäre da auch noch Afrika … Ganze Armeen voller süßer kleiner Zwölfjähriger, die Kalaschnikows mit sich herumschleppen, die größer sind als sie selbst. Sie tragen Amulette, die sie ihrer festen Überzeugung nach unverwundbar machen, und sind bereit, dich in Stücke zu hacken, nur weil du in ihre Richtung gesehen hast.
    Die ganze Welt ist dein Feind.
    Darum lehrte Rutskoi seine Männer Unbarmherzigkeit, lehrte sie, ihre Gefühle einfach abzustellen, denn Gefühle sind tödlich. Gefühle machen dich verletzlich, lassen dich zögern, wenn du handeln solltest, machen dich weich anstatt stark.
    Das tödlichste aller Gefühle ist die Liebe zu einer Frau. Eine Frau ist wie ein Schwert, das direkt auf dein Herz zielt.
    Rutskoi hätte niemals zu hoffen gewagt, dies dazu nutzen zu können, Drake zu erledigen. Viktor Drakowitsch besaß keine menschlichen Schwächen, und wenn, dann zählten Frauen gewiss nicht dazu. Er vertraute niemandem, er war niemandes Freund, er liebte niemanden.
    Niemand hatte Drake je mit einer Frau im Arm gesehen.
    Selbstverständlich nicht.
    Drake war schlau. Er wusste, eine Frau wäre ein Schwachpunkt, eine Bürde. Er hatte in den letzten zehn Jahren fünf Anschläge auf seine Person überlebt, indem er keinerlei Schwächen zeigte.
    Rutskoi bedauerte es, dass ausgerechnet er derjenige sein würde, der Drake auslöschen würde. So hätte es nicht sein müssen. Er war nach Amerika gekommen, um eine Partnerschaft mit Drake einzugehen, nicht, um ihn umzubringen.
    Er war von Viktor Drakowitsch fasziniert, seit er ihn vor fünfzehn Jahren als junger Leutnant der russischen Armee in Tschetschenien kennengelernt hatte. Von Drakes Geschichte hatte er verschiedene Versionen gehört. Er sei Russe, er sei Ukrainer, er sei Moldauer, er sei Tadschike. Niemand wusste es wirklich. Er war in den Neunzigern irgendwo aus dem Nichts aufgetaucht – ein unglaublich kluger und ungemein starker junger Mann, der ein mächtiges Imperium aufbaute, das den ganzen Globus umspannte.
    Drake hatte sowohl die Obshchina , die tschetschenische Mafia, als auch die russische Armee, die gegen sie kämpfte, mit Waffen und Munition versorgt. Als der Waffennachschub von Moskau versiegte, wandte sich Rutskoi an Drake, der sich als absolut zuverlässig herausstellte. Drake lieferte, was ausgemacht worden war, pünktlich und genau an den Ort, der abgesprochen war, alles voll funktionstüchtig. Und er verfügte über eine eigene Flotte von Flugzeugen, Helikoptern und Schiffen, mit denen er all dies bewerkstelligte.
    Drake war eine Legende. Ein Mann, auf den in Geschäftsdingen hundertprozentig Verlass war, der seine Geschäftspartner fair behandelte, aber zu einem grausamen, tödlichen Feind wurde, wenn er sich hintergangen fühlte.
    Rutskoi hatte nicht die Absicht, ihn zu hintergehen. Ganz im Gegenteil, er scheute keine Mühe, um Drake zu helfen. Nachdem er die russische Armee verlassen hatte, machte sich Rutskoi auf den direkten Weg in die Vereinigten Staaten, wo Drake sich niedergelassen hatte.
    Drake war einer der reichsten und mächtigsten Männer der Welt, der jetzt im reichsten und mächtigsten Land der Welt lebte. Rutskoi wollte ein Stück vom Kuchen abhaben, und zwar unbedingt.
    Warum auch nicht? Drake leitete ein milliardenschweres Unternehmen im Alleingang. Wie jeder gute General brauchte er einen Leutnant. Wer wäre dazu besser geeignet als Rutskoi, der das Geschäft von der Pike auf gelernt hatte und selbst über eigene weitreichende, langjährige Kontakte in Afrika und der riesigen Landmasse von Splitterstaaten verfügte, die früher unter dem Namen Sowjetunion bekannt gewesen war?
    Es war eine neue Welt, und in dieser neuen Welt musste ein Mann große Träume haben und Risiken eingehen. Er war bereit.
    Rutskoi hatte ein größeres
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