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Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja
Autoren: John Flanagan
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Eins

    Toscano
    A vanti!«
    Das Kommando hallte über das Paradegelände und die Männer traten in perfektem Gleichschritt in Dreier-Reihen vor. Ihre mit Eisennägeln beschlagenen Sandalen dröhnten dumpf auf der von der Sonne festgebackenen Erde, und hin und wieder war das Klirren von Waffen und Ausrüstung zu vernehmen, wenn diese zufällig aneinanderstießen. Der Aufmarsch der Soldaten war nicht nur laut, sondern verursachte auch eine kleine Staubwolke.
    »Man sieht sie auf jeden Fall schon von Weitem kommen«, meinte Walt.
    Will warf ihm einen Blick von der Seite zu und grinste. »Vielleicht ist das Absicht.«
    General Sapristi, der für diese militärische Zurschaustellung verantwortlich war, nickte zustimmend.
    »Der junge Herr hat recht«, sagte er.
    Walt hob eine Augenbraue. »Er mag recht haben und er ist zweifellos jung. Aber ein Herr ist er nicht.«
    Sapristi zögerte. Auch nach zehn Tagen in Gesellschaft der Araluaner hatte er sich immer noch nicht an den fröhlichen Austausch von Beleidigungen zwischen den beiden eigenartigen Männern gewöhnt. Es war schwer zu sagen, wann es ihnen ernst war und wann sie Spaß machten. Manche ihrer Worte hätten zwischen toscanischen Männern sofort für Streit und Blutvergießen gesorgt, da deren Stolz größer war als ihr Sinn für Humor. Er sah den jüngeren Waldläufer forschend an, aber dieser schien nicht beleidigt zu sein.
    »Ah, Signor Walt«, sagte Sapristi unsicher. »Ihr habt einen Witz gemacht, ja?«
    »Er hat keinen Witz gemacht, nein«, warf Will ein. »Er glaubt nur, dass er einen Witz gemacht hat, das ja.«
    Sapristi hielt es für klüger, zum ursprünglichen Gesprächsthema zurückzukommen.
    »Wir haben festgestellt«, fuhr er fort, »dass schon der Staub, den unsere Soldaten aufwirbeln, die Feinde in die Flucht schlägt. Nur wenige wollen unseren Legionen in einem offenen Kampf gegenübertreten.«
    »Marschieren können sie jedenfalls ganz gut«, meinte Walt freundlich.
    Sapristi begriff sehr wohl, dass der Aufmarsch den graubärtigen Araluaner kaum beeindruckt hatte. Er lächelte insgeheim. Diese Einschätzung würde sich in ein paar Minuten ändern.
    »Da kommt Selethen«, sagte Will, woraufhin nun auch die beiden anderen Männer auf die große Gestalt des Wakirs aus Arrida aufmerksam wurden, der die Stufen der Aussichtsplattform zu ihnen hochstieg.
    Selethen hielt sich als Vertreter des Emrikir , des Herrschers von Arrida, in Toscano auf, um einen Handels- und Militärpakt abzuschließen. Da die beiden Länder nur durch das schmale Gewässer des Ewigen Meeres getrennt waren, hatte es zwischen ihren Ländern über die Jahre immer wieder Auseinandersetzungen gegeben. Und doch verfügte jedes Land über Dinge, die das andere benötigte. In der Wüste von Arrida gab es Vorkommen von Rotgold und Eisen, womit man in Toscano große Armeen ausstatten konnte. Mindestens genauso wichtig war, dass man in Toscano mittlerweile außerordentlich begeistert von Kafay war, dem wohlschmeckenden Kaffee, dessen Bohnen in Arrida angebaut wurden.
    Die Wüstenbewohner andererseits kauften gern die gewebten Stoffe aus Toscano – das feine Leinen und die Baumwolle, die in der sengenden Wüstenhitze lebensnotwendig waren. Gern kauften sie auch das ausgezeichnete Olivenöl, das die Toscani herstellten und das so viel besser war als ihr eigenes. Außerdem war es oft nötig, den Bestand der Schaf- und Ziegenherden aufzustocken, denn die gefahrvolle Wüste forderte immer wieder ihren Tribut.
    In der Vergangenheit hatten sich die beiden Länder wegen solcher Dinge bekriegt. Doch mittlerweile hatten sich klügere Köpfe durchgesetzt und man hatte beschlossen, dass eine Allianz für beide Seiten nützlich sein konnte, sowohl hinsichtlich des Handels als auch in Fragen der Sicherheit. Die Gewässer des Ewigen Meeres wurden von Korsaren in wendigen, kleinen Booten unsicher gemacht. Sie überfielen die Handelsschiffe, die zwischen den beiden Ländern verkehrten, raubten sie aus und versenkten sie.
    Manch einer dachte fast schon mit Wehmut an die Tage zurück, als nordländische Wolfsschiffe in den Gewässern unterwegs waren. Die Nordländer hatten ebenfalls Raubzüge unternommen, doch nie in dieser Häufung. Zudem hatte allein die Anwesenheit der nordländischen Schiffe das Aufkommen einheimischer Piraten eingedämmt.
    Mittlerweile waren die Nordländer gesetzestreuer. Ihr Oberjarl Erak hatte entdeckt, dass es weitaus profitabler war, die Schiffe zeitweise in den Dienst anderer
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