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Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja
Autoren: John Flanagan
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noch.«
    Besagte Hilfskräfte, von denen mancher nervös zu den abwartenden Legionären blickte, rannten vom Feld, sobald die Holzzielscheiben in Position waren.
    Will beugte sich neugierig vor. »Und was passiert jetzt, General?«
    Sapristi gestattete sich ein kleines Lächeln.
    »Das werdet ihr gleich sehen«, sagte er.

Zwei

    Nihon-Ja, einige Monate früher
    H orace schob behutsam die Schiebetür zur Seite und schnitt eine Grimasse. Inzwischen hatte er gelernt, mit diesen empfindlichen Konstruktionen aus Holz und Papier umzugehen. Während seiner ersten Woche in Nihon-Ja hatte er einige Schiebetüren kaputt gemacht. Er war an schwere Türen gewöhnt, für die eine gewisse Kraftanstrengung nötig war. Seine Gastgeber hatten sich immer sofort entschuldigt und ihm versichert, dass diese Schiebetür schlecht gearbeitet sein musste, doch Horace wusste genau, der wirkliche Grund war seine eigene Unbeholfenheit. Manchmal fühlte er sich wie ein Elefant im Porzellanladen.
    Kaiser Shigeru blickte hoch zu dem großen Krieger aus Araluen, bemerkte die besondere Vorsicht, mit der er zu Werke ging, und lächelte vergnügt.
    »Ah, Or’ss-san«, sagte er, »Ihr seid äußerst rücksichtsvoll und bemüht, unsere armseligen Türen zu schonen.«
    Horace schüttelte den Kopf. »Eure Exzellenz sind zu gütig.« Er verbeugte sich. George – ein alter Freund aus den Kindertagen im Waisenhaus von Redmont und auf dieser Reise sein Berater in Sachen Protokoll – hatte ihm nachdrücklich klargemacht, dass diese Geste nicht im Sinne einer Unterwerfung erfolgte. Die Nihon-Jan verbeugten sich als Zeichen des gegenseitigen Respekts. Grundsätzlich verbeugten sich beide Personen gleich tief. Jedoch, so hatte George hinzugefügt, war es diplomatisch, sich tiefer vor dem Kaiser zu verbeugen, als es die Höflichkeit erforderte. Horace machte das nichts aus. Er hielt Shigeru für einen faszinierenden und freundlichen Gastgeber, dem jegliche Ehrerbietung gebührte. Auf gewisse Weise erinnerte er ihn an König Duncan – einen Mann, vor dem Horace den allergrößten Respekt hatte.
    Der Kaiser war von zierlicher Gestalt, viel kleiner als Horace. Es war schwer, sein Alter zu schätzen. Die Nihon-Jan wirkten alle so viel jünger als sie in Wirklichkeit waren. Shigerus Haar war grau meliert, daher nahm Horace an, dass er in den Fünfzigern sein musste. Shigerus schmale Gestalt verriet nicht, welche Kraft und Stärke in ihm steckte. Er hatte zudem eine angenehm tiefe Stimme und ein dröhnendes Lachen, wenn er amüsiert war, was recht häufig der Fall war.
    Shigeru schnalzte leicht mit der Zunge, als Zeichen, dass sein Besucher sich aufrichten könne. Sobald Horace sich auf gerichtet hatte, verbeugte der Kaiser sich ebenfalls. Er mochte den muskulösen jungen Krieger und genoss seine Gesellschaft.
    Shigeru hatte bei einigen Gelegenheiten gesehen, dass der junge Ritter im Umgang mit den Waffen seines Landes sehr geschickt war – mit dem Schwert, das im Vergleich zum gekrümmten Katana länger und schwerer war, und auch mit dem runden Schild, den er so wirkungsvoll einsetzte. Und doch zeigte der junge Mann keinerlei Hochmut und hatte sich sehr eifrig im Schwertkampf von Nihon-Ja geübt.
    Aus diesem Grund war Horace überhaupt in dieses Land gekommen. Da er in Araluen ein Meister im Schwertkampf und zukünftiger Heeresmeister war, wollte er mit möglichst vielen Kampftechniken vertraut sein. Daher hatte Duncan ihn auf diese diplomatische Mission geschickt. Außerdem war Duncan nicht entgangen, dass Horace sich langweilte. Nach den Abenteuern mit Will und Walt, als sie die sogenannten Erwählten bekämpft hatten, war es nur verständlich, dass der junge Mann des Alltags auf Schloss Araluen überdrüssig wurde. Zum großen Leidwesen von Duncans Tochter Cassandra, die Horace’ Gesellschaft sehr genoss, hatte der König ihn auf diese Erkundungsreise geschickt.
    »Seht Euch das an, Or’ss-san«, sagte Shigeru und winkte ihn zu sich.
    Horace lächelte. Keiner der Nihon-Jan war in der Lage gewesen, seinen Namen richtig auszusprechen. Also hatte er sich daran gewöhnt, als Or’ss-san angesprochen zu werden. Nach anfänglichen Versuchen hatte auch Shigeru schließlich gern die vereinfachte Version übernommen. Jetzt streckte er Horace seine zu einer Schale geformten Hände hin, und der junge Mann beugte sich neugierig vor und betrachtete die hübsche gelbe Blume, die darin lag.
    Shigeru schüttelte nachdenklich den Kopf. »Seht Ihr?«, sagte er. »Da steht nun
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