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Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja
Autoren: John Flanagan
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lässt man sie auf ihre eigene Weise kämpfen.«
    »Genau deshalb ist dieser Drill notwendig«, erwiderte Sapristi. »Unsere Männer gewöhnen sich daran, auf Befehle zu reagieren. Wir lehren sie nur einige wenige Bewegungsmuster und üben diese immer wieder. Um einen Einzelkämpfer auszubilden, braucht man viele Jahre. Aber der ständige Drill führt dazu, dass unsere Legion in weniger als einem Jahr ausgebildet und kampfbereit ist.«
    »Aber wie können sie in so kurzer Zeit geübte Schwertkämpfer werden?«, fragte Will.
    Sapristi schüttelte den Kopf. »Das ist gar nicht nötig. Sieh zu und gib acht, Waldläufer Will.«
    »Alt!« Als das Kommando ertönte, hielten alle drei Kompanien geschlossen an.
    »Eine Staubwolke und eine Reihe Marionetten«, murmelte Will halblaut.
    Ein Trompetenstoß erschallte über dem Paradegelände und hinter einem Gebäude kamen weitere Soldaten hervor. Im Laufschritt bildeten sie eine breite Kampflinie. Alle waren mit hölzernen Übungsschwertern bewaffnet – Schwertern mit langen Klingen – und mit runden Schilden. Etwa ein Viertel von ihnen trug zusätzlich einen Bogen.
    Auf einen Befehl hin begann »der Feind« über das Paradegelände vorzustoßen. Die feindlichen Reihen bildeten keine klare Linie, da manche Soldaten sich schneller bewegten als andere.
    »Tre rige!«, rief der Kommandant. Walt warf Sapristi einen fragenden Blick zu.
    »Bildet drei Reihen«, übersetzte der General. »Für unsere Feldbefehle benutzen wir nicht Algemeen. Es macht keinen Sinn, den Feind wissen zu lassen, was man vorhat.«
    »Sicher nicht«, stimmte Walt zu.
    Die drei Kompanien – jeweils drei Reihen mit je dreiunddreißig Mann – gingen zügig, doch ohne unnötige Hast in Stellung. Untereinander hielten die Reihen einen Abstand von etwa eineinhalb Schritten.
    Die feindliche Streitmacht hielt etwa sechzig Schritte vor den geordneten Reihen der Legionäre an.
    Die wild aussehenden feindlichen Krieger schwangen ihre Waffen, und auf einen Befehl hin traten jene mit Bögen vor, die Pfeile bereits an der Sehne, und zogen sie voll durch. Gleichzeitig rief der Kommandant der Hundertschaft seinen Gegenbefehl.
    »Tartaruga! Pronto!«
    Neunundneunzig mannshohe gebogene Schilde wurden in Position gebracht.
    » Tartaruga heißt ›Schildkröte‹«, erklärte Sapristi. » Pronto bedeutet ›bereit‹.«
    Der feindliche Kommandant rief einen Befehl und die Bogenschützen schossen ihre Pfeile ab.
    Daraufhin bellte der Kommandant der Hundertschaft: »Azione!«
    »Los«, übersetzte Sapristi.
    Sofort gingen die Männer der vordersten Reihe nach unten und stützten sich auf einem Knie ab, sodass sie völlig hinter ihren Schilden in Deckung waren. Die Soldaten aus der zweiten und dritten Reihe schlossen nah zu ihnen auf. Die zweite Reihe hob die Schilde auf Kopfhöhe, sodass sie damit unmittelbar an die Schilde der vordersten Reihe anschlossen. Die dritte Reihe tat es ihnen nach. Sämtliche Männer der Hundertschaft wurden jetzt von vorne und von oben von einer Wand aus Schilden verdeckt.
    Sekunden später prasselte ein Pfeilregen gegen diese Wand, aber alle Pfeile prallten ab.
    »Genau wie bei einer Schildkröte«, sagte Will nachdenklich. »Wer sind denn die Angreifer?«
    »Das sind Krieger aus benachbarten Ländern und Provinzen. Sie haben sich entschieden, in unser Reich zu kommen«, antwortete Sapristi glatt.
    Walt betrachtete ihn einen Moment. »Haben sie sich selbst entschieden zu kommen?«, fragte er. »Oder wurde diese Entscheidung für sie getroffen?«
    »Vielleicht haben wir ihnen ein wenig bei der Entscheidung geholfen«, gab der toscanische General zu. »Sie sind jedenfalls erfahrene Soldaten und wir benutzen sie als Hilfskräfte und Kundschafter. Auch für solche Demonstrationen sind sie sehr nützlich. Aber seht weiter zu.«
    Die Angreifer waren an der Stelle stehen geblieben, von der aus sie den Pfeilregen abgefeuert hatten. Der General deutete auf einen Trupp Männer, die auf den Platz rannten, jeder trug ein schmales Stück Holz, das grob ausgesägt eine menschliche Gestalt darstellte. Es waren insgesamt etwa hundert Stück. Neugierig sah Will zu, wie die Männer die Holzkameraden etwa dreißig Schritt vor der ersten Reihe der Legionäre abstellten.
    »Zum Zwecke der Demonstration«, erklärte Sapristi, »Wir nehmen an, dass der Feind bis zu dieser Position vorgerückt ist. Bei der Übung setzen wir keine echten Soldaten ein. Das wäre zu teuer und wir brauchen unsere Hilfskräfte
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