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1343 - Manons Feuerhölle

1343 - Manons Feuerhölle

Titel: 1343 - Manons Feuerhölle
Autoren: Jason Dark
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Klar, wir waren nervös. Die Befürchtung, zu spät einzutreffen, schien sich zu bewahrheiten, und ich konnte wirklich nicht mehr Gas geben.
    Ich hatte meinem Freund Bill eigentlich nur einen Gefallen tun wollen. Er, der Reporter, war jemand, der die Augen und Ohren offen hielt und sich immer für Fälle interessierte, die außerhalb des Normalen lagen.
    Diesmal ging es um eine junge Frau. Sie hieß Manon, und Bill hatte gehört, dass sie übersinnliche Kräfte haben sollte…
    Ob es zutraf, stand in den Sternen, doch Bill hatte mich davon überzeugen können, mit ihm zu diesem Haus zu fahren, um die Dinge zu überprüfen.
    Suko war nicht mit von der Partie. Er hatte sich drei Tage Urlaub genommen. Die letzten Wochen waren hart genug gewesen, und man wollte auch mal abschalten.
    Ich hatte mich auch nicht im Büro blicken lassen. Natürlich mit dem Segen meines Chefs. Dann jedoch war Bill gekommen und hatte mich zu diesem Trip überredet.
    Bill ließ sein Handy wieder verschwinden. »Die Feuerwehr ist unterwegs.«
    »Gut!«
    »Das sagst du.« Er deutete nach vorn. »Ich hoffe, dass sich niemand im Haus aufhält.«
    Das hoffte ich auch. Nur mussten wir auf Nummer Sicher gehen und deshalb so nahe an den Bau heran, dass wir uns davon überzeugen konnten. Bereits jetzt wehten uns die ersten Rauchschleier entgegen. Sie waren recht dünn und angefüllt mit kleinen Teilchen, die wir als verbrannte Holz- oder Papierfetzen identifizierten. Die Lüftung schaffte den ersten Brandgeruch in das Innere des Rovers.
    So bekamen wir einen Vorgeschmack dessen, was uns erwartete.
    »So nahe ran wie möglich, John.«
    »Das versteht sich.«
    Der Weg war gar nicht mehr zu sehen. Ein gelbbraunes Stück Erde, hier und da mit etwas Gras bewachsen, das war alles. Uneben weiterhin, und ich fragte mich, weshalb jemand so abseits wohnte.
    Der Rauch nahm an Dichte zu. Grau und fett trieb er vom Haus weg. Er drehte sich uns in Wolken entgegen und sah aus, als hätten ihn die Flammen ausgespien.
    Natürlich wollten wir so nahe wie möglich heran. Und das war jetzt passiert. Ich bremste, schnallte mich los, öffnete die Tür – und erlebte sofort den Brandgeruch.
    Er wallte gegen mein Gesicht. Wolken und Schleier. Grau oder schwarz. Schon jetzt musste ich beim Luftholen husten, und Bill Conolly erging es nicht anders.
    Er deutete auf das Haus und näherte sich ihm mit schnellen Schritten. Es war klar, dass er noch etwas retten wollte, wenn es was zu retten gab. Geduckt lief er auf das Ziel zu, das in Rauch eingehüllt war. Allerdings nicht immer, denn ab und zu schnappte der Wind zu und fegte den Qualm auseinander.
    Das Feuer selbst entfachte einen Sturm. So bekamen die Flammen immer wieder neue Nahrung.
    Die Fensterscheiben waren längst zerborsten. Dahinter bewegte sich das gefräßige Feuer. Seine langen Arme schlugen zuckend durch die Öffnungen. Das Dach war bisher verschont geblieben.
    Noch wallte nur der Rauch darüber hinweg, aber die langen Zungen versuchten von außen her es zu erreichen, und irgendwann würden sie es auch geschafft haben.
    Wir hielten Abstand. Es war nötig, denn der dichte Rauch nahm uns einfach die Luft zum Atmen. Noch brauchten wir keine Taschentücher vor die Lippen zu pressen. Das würde sich ändern, wenn wir das Haus betraten. Doch dafür musste es einen Grund geben.
    Ich stand, während Bill vor dem Haus hin und her lief. Er blieb dabei auf meiner Höhe. Er schaute stets gegen die Fassade, über die die heißen Finger huschten.
    Ich hörte seinen Schrei.
    Blitzartig drehte ich den Kopf und sah meinen Freund auf der Stelle stehen. Er hielt den rechten Arm ausgestreckt und wies mit der Hand auf ein Fenster.
    »Was ist da?«
    »Sie ist noch drin!«
    Es war furchtbar. Die Nachricht hatte mich getroffen wie ein Paukenschlag. Für einen Moment war ich wie gelähmt. Ich wollte es einfach nicht glauben, doch es gab für Bill keinen Grund, mich anzulügen. Ich rannte die wenigen Meter zu ihm und konzentrierte mich auf eines der unteren Fenster rechts der Haustür, die ebenfalls nicht mehr vorhanden war.
    Er hatte sich nicht geirrt. Da war etwas. Innerhalb des Feuers bewegte sich eine Gestalt, die für den Betrachter wirkte, als würde sie einen makabren Tanz aufführen, was natürlich nicht stimmte. Sie wurde einzig und allein von ihrer Panik geleitet. Sie hatte die Übersicht verloren und wusste nicht mehr, was sie noch tat.
    Jetzt kam es wirklich auf die berühmten Sekunden an.
    »Wir müssen rein!«, schrie ich.
    Bill
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