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Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Titel: Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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PROLOG
    I N EINER FERNEN Zeit lag an einem fernen Ort im gewaltigen blauen Meer der Wunder die große Insel Twylia. Sie war ein Land der Berge und Täler, der grünen Wälder und silbernen Flüsse, der weiten, fruchtbaren Felder und stillen Seen. Für jene, die dort lebten, war sie die ganze Welt.
    Manche erzählten, dass einst, in der Morgendämmerung des Lebens, eine Landbrücke in andere Welten und von dort nach Twylia geführt hatte. Eine Brücke aus Fels und Erde, die der mächtige Zauberer und Gott Draco heraufbeschworen und wieder zerstört habe, als die Welt dahinter in Kummer und Elend versunken sei.
    Denn auf Twylia herrschten tausend Sommer und Winter lang Friede und Wohlstand.
    Doch dann kam eine Zeit, in der die Menschen – manche zumindest – gierig wurden. Es verlangte sie nach Reichtümern, die sie nicht verdient, und Frauen, um die sie nicht geworben hatten, nach Land, das sie nicht ehrten. Und mehr als nach allem anderen verlangte es sie nach Macht, einer Macht ohne Respekt.
    Habgier, Krieg und Tod, Verrat und Furcht suchten Twylia heim. Draco und seine Nachkommen weinten, als Blut die grünen Felder tränkte und die Täler vom Weinen hungernder Kinder widerhallten. Auf dem Gipfel seines Berges schwor er in der Nacht der Sonnenwende im Licht des Mondes, dass der Friede in die Welt zurückkehren werde.
    Es werde Blut kosten und großen Mut, reine Liebe und willige Opfer verlangen. Nach Tagen der Dunkelheit werde das Licht wieder scheinen.
    Und so sprach er seinen Zauber.
    In der dunkelsten Stunde der dunkelsten Nacht wird ein Kind geboren werden, in dessen Hand die Macht liegt. Dieses Kind wird das Licht bringen. Einzig dieses Kind wird die Sternenkrone tragen, auf dass alle meinen Erben erkennen. In blutiger Schlacht und in tapferem Kampf, in Kummer und Freude wird es bewahren, was Gier zerstören will. Ein Herz findet das andere, eine Hand die andere, die Frau den Mann. Krieger, Hexe, Tochter und Sohn werden das begonnene Werk vollenden. Wenn ihre Herzen stark und rein sind, wird Twylia Bestand haben. Die Mitternachtsstunde wird ihre Macht stählen, auf dass sie die Welt von der Tyrannei befreien. Dies ist mein Wille, möge er geschehen.
    Vom höchsten Gipfel des Zauberbergs bis zum tiefsten Tal der Elfen erbebten Felder, Seen und Wälder unter der Macht seines Zaubers. Winde fegten über die Insel, und Blitze zuckten über den Himmel.
    Draco aber saß auf seinem Berg und sah in Glas und Feuer, in Gestirnen und Gewässern die Jahre vergehen.
    Während er wartete, versank die Welt im Kampf. Gut gegen Böse, Hoffnung gegen Verzweiflung. Die Macht der Magie schwand dahin, bis sie nur noch an den geheimen Orten zu finden war, und die Menschen begannen, sie ebenso zu fürchten wie zu begehren.
    Für eine kurze Zeit kehrte das Licht nach Twylia zurück, als die gute Königin Gwynn den Thron bestieg. In ihren Adern floss das Blut des Zauberers und seine Liebe zur Welt. Sie war schön und besaß ein gutes Herz. Mit fester, liebevoller Hand regierte sie das Land an der Seite ihres Gemahls, des Kriegerkönigs Rhys. Gemeinsam heilten sie
Wunden, ließen die einst so prachtvolle Stadt der Sterne in neuem Glanz erstrahlen, sorgten für Sicherheit in den Wäldern und fruchtbaren Tälern.
    Hoffnung stieg auf, doch die Finsternis ruhte nicht. Die Schatten von Gier und Neid spannen in den Winkeln und Höhlen von Twylia ihr Netz. Unter dem Deckmantel der Versöhnung und des Friedens bewaffneten sie sich und planten den Verrat. An einem kalten Dezembermorgen marschierten sie in die Stadt der Sterne ein. Ihr Führer war Lorcan, dessen Zeichen die Schlange war. Lorcan, der um jeden Preis König sein wollte.
    Blut, Feuer und Tod folgten. Als der Morgen graute, lag der wackere Rhys ermordet, und viele, die mit ihm gekämpft hatten, waren niedergemetzelt worden. Von der Königin fehlte jede Spur.
    Am Abend der Sonnenwende rief Lorcan sich selbst zum König von Twylia aus und feierte in der großen Halle des Schlosses, wo das königliche Blut die Steine tränkte.

1
    D ER SCHNEE FIEL wie ein dichter Vorhang vom Himmel. Die eisige Kälte drang bis in ihre Knochen, aber sie verfluchte ihn nicht. Er würde die Verfolger blenden und ihre Spur verwischen. Das bitterkalte Weiß war ein Segen.
    Ihr Herz war gebrochen, ihr Körper zerschlagen, doch sie konnte und wollte nicht aufgeben. Rhys sprach zu ihr, ein Flüstern, das sie drängte, stark zu sein.
    Sie weinte nicht um seinen Tod. Ihre Tränen – die Tränen einer Frau
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