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Der gelbe Handschuh

Der gelbe Handschuh

Titel: Der gelbe Handschuh
Autoren: Alfred Weidenmann
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Wagner, der sich wieder als Hotelboy verkleidet hatte, nicht viel besser.
    Als er gerade durch die Empfangshalle zur Telefonzentrale trabte, stand plötzlich der Hoteldirektor vor ihm und sagte: „Oh, wir hätten beinahe einen Zusammenstoß gehabt. Entschuldigung.“
    „Ich muß mich meinerseits entschuldigen“, entgegnete Ulli Wagner.
    „Aber davon kann keine Rede sein“, widersprach der Direktor. „Du bist ja jetzt so bekannt wie ein bunter Hund, und ich bin außer mir vor Freude, daß du überhaupt noch hier rumläufst.“
    „Ich verstehe kein Wort“, meinte Ulli verwundert. „Schön, nehmen wir mal an, die Dame von Zimmer 514 möchte gern, daß du ihren Hund spazieren führst“, sagte der Hoteldirektor. „Seitdem du heute aus allen Zeitungen herauslächelst, kann man dir so etwas doch nicht mehr zumuten.“ Er schüttelte den Kopf und lächelte. „Nein, das ist fast so, als würde ich einen Filmstar bitten, daß er mir die Schuhe putzt.“
    „Ich verstehe wirklich kein Wort“, widersprach Ulli in seiner grünen Uniform mit den Goldstreifen auf der Jacke.
    „Dann ist ja alles in bester Ordnung“, meinte der Hoteldirektor vergnügt. „Die Dame von 514 wartet nämlich schon seit einer Viertelstunde.“
    „O du heiliges Kanonenrohr“, japste Ulli Wagner und galoppierte zum Lift.
    Nach Dienstschluß erwartete ihn Peter Finkbeiner auf dem verschneiten Parkplatz hinter dem Hotel.
    Die beiden verkrochen sich in ihre Wintermäntel und schlenderten durch die Uhlandstraße zum Kurfürstendamm.
    „Vorgestern haben wir noch in der Badehose auf dem Verandadeck gelegen“, meinte Ulli nach einer Weile.
    „Und genau vor einer Woche“, sagte Peter Finkbeiner, „haben wir auf Martinique noch Seekrebse aus dem Meer gefischt.“
    „Ja, es hat Spaß gemacht“, stellte Ulli fest.
    „Das kann man wohl sagen“, stimmte Peter zu.
    „Bis auf diese verflixten Zeitungen“, sagte Ulli. „Meinetwegen kann man die Löwen im Zoo mit Pressefotografen füttern“, knurrte Peter Finkbeiner.
    Plötzlich blieb Ulli stehen und fragte: „Hältst du’s für möglich, daß der Kurfürstendamm schaukelt?“
    „Wir haben das Schiff noch in den Knien“, grinste Peter Finkbeiner. „Das ist es.“
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