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Alle Lust der Welt

Alle Lust der Welt

Titel: Alle Lust der Welt
Autoren: Michele Dunaway
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1. KAPITEL
    The Tattler, Donnerstag, 21. November
    Mary Lynns Stadtgespräche
    Kit, der Verlobte und das Hundefutter

    Sie könnten es nur glauben, wenn Sie es mit eigenen Augen gesehen hätten.
    New Yorks begehrteste Partie, Kit O’Brien, bekannt durch zahlreiche Eskapaden, hat erneut Schlagzeilen gemacht! Dieses Mal hat sie über Blaine Rourke, Schützling ihres Vaters und - wie wir bereits in der letzten Kolumne spekuliert hatten - ihr Verlobter - einen Napf Hundefutter ausgeschüttet. Aus sicherer Quelle wissen wir, dass Michael O’Brien, Vorstandsvorsitzender der O’Brien Publications, außer sich vor Wut über diesen Vorfall war. Man fragt sich, wie Kit ihren Vater dieses Mal beruhigen will. Wird sie endlich seinen Forderungen nachgeben und Rourke heiraten? Eines ist sicher, bei Kit weiß man nie, was als Nächstes kommen wird.

    “Hatten Sie jemals Sex im Flugzeug?”
    Die Frage war völlig ungezwungen über seine Lippen gekommen, und Kit O’Briens Augen weiteten sich vor Erstaunen über die Frechheit des gut aussehenden Fremden, der seit zwei Stunden neben ihr im Flugzeug saß.
    “War das ein Angebot?” fragte sie und blinzelte, um ihre Bestürzung zu überspielen. Trotz ihres Rufes als Enfant terrible der New Yorker High Society, hatte noch nie ein Mann die Unverschämtheit besessen, ihr solch eine dreiste Frage zu stellen.
    “Und wenn es so wäre?” fragte er und lächelte amüsiert.
    Kit schaute fasziniert auf das winzige Grübchen, das sich auf seiner rechten Wange gebildet hatte, und spürte, wie ein leicht prickelnder Schauer sie durchfuhr.
    “Darüber muss ich erst nachdenken”, rutschte es ihr heraus, noch bevor sie richtig überlegt hatte.
    „Tun Sie das, und lassen Sie mich dann wissen, wie Sie sich entschieden haben”, erklärte er, trank einen Schluck Kaffee und schaute sie dabei über den Rand seines Kaffeebechers hinweg an.
    Oh, dieser Mann hatte es in sich. Sie könnte sich in seinen ausdrucksstarken braunen Augen verlieren. Aber das wäre natürlich ein fataler Fehler.
    Endlich. wandte er den Blick ab und erlöste Kit aus seinem Bann. Doch sie verspürte wenig Erleichterung. Ihre Hände zitterten leicht, als sie sich vorbeugte und ihren eigenen Kaffeebecher auf das Tablett stellte. Hoffentlich hatte der Fremde nicht bemerkt, wie unmittelbar ihr Körper auf seine herausfordernden Worte reagiert hatte.
    Sie hatten sich unterhalten, seit sie um elf Uhr in New York abgeflogen waren, aber jetzt, da er seinen Laptop aufklappte und seine Aufmerksamkeit nicht mehr auf sie gerichtet war, hoffte Kit, sich wenigstens ein wenig entspannen zu können. Nie zuvor hatte sie einen Mann wie ihn kennen gelernt, einen Mann, der sie allein mit einem Blick durcheinander bringen konnte.
    Wer immer er auch sein mochte, er war die Versuchung in Person. Nur das Bewusstsein seiner Nähe genügte, sie aus dem Gleichgewicht zu bringen. Und das war vom ersten Augenblick an so gewesen. Als er vor zwei Stunden aufgetaucht war und gefragt hatte, ob er neben ihr Pla tz nehmen könne, hatte sie ihn so fasziniert angestarrt, dass er amüsiert gelächelt und mit dem Zeigefinger auf den Sitz neben ihr gewiesen hatte.
    Obwohl sie spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss, war sie unfähig gewesen, den Blick von ihm abzuwenden. Als er dann auch noch seinen schwarzen Sportmantel auszog, war Kit sogar der Mund trocken geworden. Er trug schwarze Jeans sowie ein langärmliges schwarzes Polohemd, und er besaß die Ausstrahlung eines Panthers, geschmeidig und …
    Kit seufzte leise und zwang sich, wieder in die Wirklichkeit zurückzukehren.
    Sie hatte absolut keine Zeit, erotischen Träumen über einen Mann nachzuhängen, den sie im Grunde gar nicht kannte. Sie hatte nur vier Tage Zeit, bevor sie sich ihrem Vater und seiner Reaktion auf ihren neuesten Temperamentsausbruch stellen musste. Als sie versuchte, ihren kurzen Strickrock etwas weiter zu den Knien hinunterzuziehen, bewegte sich ihr Sitznachbar kurz, und sie erhaschte einen Blick auf seine Cowboystiefel. Sie erstarrte.
    Er ist ein Cowboy, wurde ihr schlagartig klar. Warum war sie nicht schon früher darauf gekommen! Er besaß eine unglaublich männliche Ausstrahlung, die den Instinkt einer Frau sofort ansprach. Das kastanienbraune, leicht gelockte Haar fiel ihm bis auf die Schultern, und Kit stellte sich vor, wie er mit einem Stetson aussehen würde. Und dann seine Hände! Sie waren stark und schwielig, gewohnt, die wildesten Hengste zu zügeln, aber gleichzeitig
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