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Die Schwestern von Rose Cottage: Melanie (German Edition)

Die Schwestern von Rose Cottage: Melanie (German Edition)

Titel: Die Schwestern von Rose Cottage: Melanie (German Edition)
Autoren: Sherryl Woods
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PROLOG
    D  ie Tränen auf ihrer Wange waren noch nicht getrocknet und die Wut noch nicht verraucht, als jemand – nein, nicht nur einfach jemand, sondern die halbe Sippe – an die Tür von Melanies Wohnung in Boston klopfte. Noch bevor sie sich von der Couch erhoben hatte, wurde die Tür bereits aufgestoßen, und ihre drei Schwestern stürzten wie zornige Furien in das kleine Apartment.
    Wenn Melanie nicht so verzweifelt gewesen wäre, hätte sie über das entschlossene Verhalten ihrer Schwestern wahrscheinlich gelächelt. Und Jeremy konnte von Glück sagen, dass sie ihn bereits hinausgeworfen hatte. Die D’Angelo-Schwestern waren nämlich eindeutig etwas Besonderes. So unterschiedlich sie auch waren, zusammen waren sie eine geballte Energie, gegen die man nicht so leicht ankam. Nichts band sie außerdem enger zusammen als ein gemeinsamer Feind – und in diesem Fall war es der Mann, der Melanie sechs Monate lang belogen und betrogen hatte.
    Maggie und Jo setzten sich neben ihre Schwester, tätschelten ihr die Hand – eine rechts, die andere links – und versuchten, sie aufzumuntern. Sie meinten, dass alles wieder gut werden würde, dass dieser Schuft sie sowieso nicht verdient hätte, und trösteten sie mit einer Flut gut gemeinter Worte. Leider redeten ihre Schwestern so lange auf sie ein, dass Melanie irgendwann am liebsten laut geschrien hätte.
    Ashley war die Einzige, die nichts sagte, aber die leichte Röte auf ihren Wangen und die Tatsache, dass sie aufgeregt im Zimmer hin und her lief, verrieten nichts Gutes. Offensichtlich stand sie kurz davor zu explodieren. Ashley war die älteste der vier Schwestern und nahm ihre Verantwortung sehr ernst. Außerdem hatte sie das heftige Temperament des Vaters geerbt. Melanie beäugte sie daher misstrauisch.
    „Ash, vielleicht solltest du mit diesem Hin- und Hergerenne aufhören und dich setzen“, schlug sie beschwichtigend vor. „Wir werden ja allein vom Zugucken nervös.“
    Ihre Schwester zog die Brauen hoch. „Nein, ich versuche noch zu entscheiden, ob ich diesen Jeremy vor Gericht zerren oder ihn ausfindig machen und ihm eine ordentliche Tracht Prügel verabreichen soll.“
    Die anderen Schwestern tauschten vielsagende Blicke. Bei Ashley war nämlich keine der beiden Optionen gänzlich auszuschließen. Sie war Anwältin, hatte einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und wurde zur Löwin, wenn es darum ging, ihre Schwestern zu verteidigen.
    „Und wozu wäre das gut, Ash?“, fragte Jo, die als die Friedensstifterin galt. „Wenn dein Name und das Motiv für deine Tat in die Schlagzeilen käme, würde das Melanies Schmerz nur noch verschlimmern und sie wäre vor der ganzen Welt blamiert. Dann wüssten alle, dass dieser Schuft es fertiggebracht hat, sie ein halbes Jahr lang anzulügen. Und willst du wirklich, dass Dad das herausfindet? Wahrscheinlich wirst du ihn dann wegen Mordes verteidigen müssen.“
    Ashley seufzte. „Ihr habt ja recht.“
    Die vier Schwestern schwiegen und dachten über Jos Warnung nach. Das Temperament ihres italienischen Vaters war berühmt-berüchtigt, und bisher hatte er den Männern, mit denen sie ausgegangen waren, immer wieder ordentlich Angst eingejagt. Ein Schuft und Lügner wie dieser Jeremy hätte nicht die geringste Chance gegen den Zorn ihres Vaters.
    Ashley sah Melanie prüfend an. „Bist du sicher, dass ich nichts unternehmen soll? Es gibt diverse Wege, es diesem Kerl heimzuzahlen. Es muss nicht unbedingt Blut fließen.“
    „Ja, ich bin ganz sicher“, beeilte sich Melanie rasch zu sagen. „Es ist schon schlimm genug, wenn ihr wisst, dass es Jeremy ein halbes Jahr lang gelungen ist, eine Frau und zwei Kinder vor mir geheim zu halten. Ich schäme mich, dass ich seinen Lügen so blind geglaubt habe.“
    „Und warum hat er es dir dann heute gestanden? Hatte er ein schlechtes Gewissen?“, fragte Maggie.
    „Wohl kaum“, bemerkte Melanie. „Ich bin ihm über den Weg gelaufen, als er gerade mit seiner Frau neue Sportschuhe für die Kinder kaufte. Und selbst in dieser Situation hatte er noch die Frechheit, mich beiseitezuziehen und mir Lügen aufzutischen. Ihr kennt schon dieses Blabla, wie sehr ihn seine Ehe erdrücken würde und dass er nur noch aus Verantwortungsbewusstsein bei seiner Frau bliebe. Ich wäre wahrscheinlich sogar so dumm gewesen und hätte ihm auch das noch geglaubt, wenn seine Frau uns nicht entdeckt und ihm einen Blick zugeworfen hätte, der mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Man konnte
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