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Die Schwestern von Rose Cottage: Melanie (German Edition)

Die Schwestern von Rose Cottage: Melanie (German Edition)

Titel: Die Schwestern von Rose Cottage: Melanie (German Edition)
Autoren: Sherryl Woods
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für euch etwa nach Spaß an?“
    Melanie musste zugeben, dass sich das eher nach Hölle anhörte.
    „Nun komm schon, Melanie. Du weißt, dass ich recht habe“, beharrte Ashley. „Du brauchst Abstand. Und es gibt dir Gelegenheit, in aller Ruhe zu überlegen, was du als Nächstes tun willst. Es wird langsam Zeit, dass du etwas mit deinem College-Abschluss anfängst. Du hast dein Talent bei Rockingham nur verschwendet. Glaub mir, so eine Auszeit ist das Beste, was dir passieren kann. Vielleicht kommst du so auf neue Ideen und wirst endlich einen Job finden, der wirklich für dich passend ist.“
    Mit all dem Liebeskummer und ihrem verletzten Stolz konnte Melanie im Moment nicht so recht sehen, wieso diese erzwungene Auszeit ihr etwas Gutes bringen sollte. Sie musste allerdings zugeben, dass Ashley oft recht hatte. „Wenn du das sagst“, meinte sie ohne rechte Überzeugung.
    „Ist es dir lieber, wenn du hier in dieser Wohnung herumhängst und dich in Selbstmitleid ertränkst?“
    „Nein“, erwiderte Melanie bestimmt. Sie hatte noch nie etwas von Selbstmitleid gehalten und würde ganz bestimmt nicht jetzt damit anfangen. Schon gar nicht wegen Jeremy, diesem Schuft und Lügner. Wie hatte sie bloß so auf ihn hereinfallen können? Charme und gutes Aussehen bedeuteten noch lange nicht, dass ein Mann Charakter besaß.
    „Gut. Dann wäre ja alles geklärt“, fand Ashley. „Wir werden dir packen helfen. Du kannst gleich morgen früh abreisen. Es ist eine lange Fahrt, und du willst doch bestimmt bei Tageslicht ankommen.“
    „Ich habe ja noch nicht mal meine Kündigung eingereicht“, protestierte Melanie, obwohl sie absolut keine Lust hatte, sich in der Firma zu zeigen und sich der Gefahr auszusetzen, Jeremy in die Arme zu laufen.
    „Du kannst die Kündigung faxen“, bemerkte Ashley knapp. „Falls jemand Fragen stellt, kann er sich ja an Jeremy wenden. Der kann bestimmt einiges erklären. Vielleicht feuern sie diesen Windhund sogar. Oder sag ihnen, sie sollen mich anrufen. Ich werde denen ein paar Dinge über sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz erzählen.“
    „Es war keine …“, begann Melanie, wurde jedoch sofort von ihrer großen Schwester unterbrochen.
    „Aber es war nahe dran“, korrigierte Ashley. „Hat er dir nicht immer wieder die Aussicht auf eine Arbeit in deinem Bereich vor die Nase gehalten?“
    „Ja“, gab Melanie zu, war jedoch immer noch nicht überzeugt. „Aber …“
    „Kein Aber“, meinte Ashley und beendete damit das Thema.
    Melanie seufzte. „Also gut. Wie soll ich es aber anstellen, von Mom den Schlüssel zu bekommen, ohne ihr die ganze hässliche Geschichte erzählen zu müssen?“ Diese Frage war der letzte Strohhalm, an den sie sich klammerte, um dieser Reise vielleicht doch noch ausweichen zu können. Ihre Mutter mochte zwar nach außen wie eine sanfte Südstaatenschönheit wirken, sie hatte aber den gleichen eisernen Willen wie ihr Vater. Auch sie könnte Jeremys Leben in eine Hölle verwandeln. Sie hatte sich so von dem Film Vom Winde verweht beeinflussen lassen, dass sie drei ihrer Töchter mit Namen der Filmfiguren bedacht hatte. Nur Jo war diesem Schicksal entgangen. Wahrscheinlich war ihr der Name Scarlett erspart geblieben, weil ihre Mutter sich selbst stets in der Rolle der Scarlett gesehen hatte.
    „Mach dir keine Sorgen um Mom.“ Ashley öffnete ihre Handtasche und zog einen Schlüssel heraus. „Ich habe den Ersatzschlüssel“, erklärte sie triumphierend.
    Melanie, Jo und Maggie sahen sie überrascht an. „Warum?“
    „Er ist so eine Art Talisman für mich“, erklärte sie. „Wenn mein Leben zu stressig und hektisch wird, schaue ich den Schlüssel an und sage mir, dass es noch ein anderes Leben außer dem im Gericht gibt. Wisst ihr, es gibt Tage, an denen ich auch am liebsten in Grandmas Landhaus fahren würde, wenn ich nur könnte.“
    „Aber du bist seit Jahren nicht mehr dort gewesen“, warf Melanie ein.
    Ashley winkte ab. „Es reicht schon zu wissen, dass das Haus noch existiert.“
    Melanie seufzte. Sie hoffte, dass auch ihr das Haus helfen würde. Bei der Erinnerung an den verächtlichen Blick von Jeremys Frau zweifelte sie allerdings daran.

1. KAPITEL
    J  eden Morgen, wenn Mike mit seiner Tochter zur Arbeit fuhr und sie am alten Lindsey-Landhaus vorbeikamen, bedrückte ihn der jämmerliche Zustand dieses Anwesens. Die Fliegengittertür auf der Veranda war von Vandalen beschädigt worden, die Farbe blätterte ab, und wenn der Wind wehte,
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