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Dem Killer auf der Fährte

Dem Killer auf der Fährte

Titel: Dem Killer auf der Fährte
Autoren: Susan Conant
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Das habe ich dir doch bereits erzählt.«
    »Und wie viele Minuten war er vor dir da?«
    »Sekunden höchstens. Ich bin ein paar Sekunden nach ihm bei der Küche angekommen. Sagen wir zehn Sekunden, gut?«
    »Und als du bei der Tür warst, hast du ihn da gesehen?«
    »Ich habe nicht nach ihm geschaut. Ich sagte dir doch, ich hab nur den Hund gesehen.«
    »Mein Gott, Holly!«
    »Ich bin bestimmt nicht stehengeblieben, um ihre Schönheit zu bewundern, falls du das meinst.«
    »Und wie lange hast du da gestanden und den Hund betrachtet?«
    »Ich hab keine Ahnung.«
    »Eine Stunde?«
    »Natürlich nicht. Ein paar Sekunden. Aber ich weiß es nicht genau. Und dann muß ich aufgesehen haben. Ich hab Joel und Kelly gerufen, damit sie Tuck wegholen sollten. Aber ich habe niemanden gesehen, denn er muß neben ihr gekniet sein. Sie lag auf der anderen Seite von dieser Arbeitsfläche in der Mitte der Küche, wo ich sie nicht sehen konnte und ihn auch nicht.«
    »Und als du vorher aus der Küche gegangen bist, da lag das Messer auf dem Schneidebrett?«
    »Nein, da lag es nicht. Sie hatte es in der Hand und schälte damit Orangen. Ich finde, unsere Unterhaltung war bereits beim ersten Mal ermüdend, und sie wird auch nicht interessanter, je öfter du mich dasselbe fragst. Warum sagst du mir nicht einfach, worauf du hinauswillst, und ich sage dir, was ich weiß, und wir können endlich in die Küche gehen und uns aufwärmen?«
    Offenheit ist eine von Kevins Stärken: »Um die Wahrheit zu sagen, ich weiß es selbst nicht so genau.«
    »Gut, dann werde ich es dir sagen. Du willst nämlich wissen, ob Joel die Zeit hatte, Kelly zu erstechen. Nein, die hatte er nicht. Außerdem hat sie einen Abschiedsbrief hinterlassen. Falls sie ein Geräusch gemacht hat, haben wir es nicht gehört, weil Joels Büro vollkommen schalldicht ist. Das ist bei allen Therapeuten so, frag Rita. Was willst du noch wissen?«
    Kevin legte eine Hand in die andere, spreizte die Ellbogen und ließ seine Nackenmuskel spielen. »Ich hasse Widersprüche. Sie lassen mir keine Ruhe.«
    »Welche Widersprüche meinst du? Ich sehe keine.«
    »Wir haben hier eine attraktive Frau mit einem erfolgreichen Ehemann.« Elaine hätte ihm diese Definition sicher nicht durchgehen lassen. »Der Mann verdient eine Menge Geld. Sie haben ein schönes Haus in einer guten Gegend. Zwei neue Autos. Keine Schulden. Sie hat Hobbys, Hunde und Kochen. Und auf einmal kriegt sie einen Anfall, nimmt ein Messer und bringt sich um, weil sie unfruchtbar ist?«
    »Es gibt Leute, für die das ganz schrecklich ist. Man könnte es leicht abtun und sagen, sie sollen doch ein Kind adoptieren, aber manche Menschen stürzt das in eine tiefe Depression, besonders wenn sie sich selbst die Schuld daran geben.«
    »Du sagst, sie war unfruchtbar, ja? Die Obduktion hat aber ergeben, daß es in ihrem Körper keine Spuren von Sperma gibt. Das fehlt mir in dem gesamten Bild. Du weißt doch, wie in diesen Suchbildern für Kinder. Und nun, liebe Jungen und Mädchen, versucht doch mal herauszufinden, was in diesem Bild fehlt. Und was fehlt, ist Sperma.«
    »Ich muß schon sagen, du hast als Kind ziemlich merkwürdige Suchbilder entziffert.«
    Kevin lächelte nicht einmal über meine Bemerkung. »Sie hatte gerade einen Eisprung. Eine Frau begeht Selbstmord, weil sie unfruchtbar ist. Das finde ich widersprüchlich. Sie hat ihren Eisprung, und es gibt keine Spur von Samenflüssigkeit.«
    »Sie hat vielleicht gar nicht gewußt, daß sie ihren Eisprung hatte, und sie haben vielleicht noch darauf gewartet, die Leute tun das manchmal.«
    »Weißt du, Holly, dieser Typ, Joel, der hat irgendwas, was mir unsympathisch ist.«
    »Er hat eine Menge Selbstkontrolle. Und er trauert um seine Frau. Wahrscheinlich glaubt er, er sei schuld, und gleichzeitig ist er auch wütend auf sie. Ein Selbstmord ist für die Hinterbliebenen am schlimmsten. Und er ist jetzt sicher in einem schrecklichen Zustand.«
    Kevin schüttelte den Kopf. »Ich mochte ihn schon vorher nicht. Hab ihn nur angesehen und gedacht, mit dem stimmt was nicht.«
    »Ich wußte nicht, daß du ihn vorher gekannt hast.«
    »Deine Freundin Elaine hat ihm ein paar Briefe geschrieben.«
    Ich weiß nicht, warum ich geglaubt hatte, die Polizei wüßte nicht, wie man sich Zugang in einen Computer verschafft. Natürlich hatten sie die Briefe entdeckt.
    »Ach ja?« sagte ich beiläufig.
    »Über Donna Zalewski.«
    »Tatsächlich?«
    »Aber die Briefe waren eigentlich nicht besonders
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