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Dem Killer auf der Fährte

Dem Killer auf der Fährte

Titel: Dem Killer auf der Fährte
Autoren: Susan Conant
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ergiebig, denn scheinbar haben sich die beiden bloß wegen Geld gestritten.«
    »Wegen Geld?«
    »Es ging um den Krankenkassenbeitrag. Donna Zalewski war bei Blue Cross versichert, und die Walsh dachte, daß Baker nicht nur Donna, sondern auch ihre Versicherung betrogen hätte.«
    »Wie das?«
    »Joel Baker hat es mir ganz genau erklärt. Doppelte Rechnung nennt man das in der Branche. Diese Therapeuten müssen sich alle bei Blue Cross versichern. Und sie müssen eine Erklärung unterschreiben, die besagt, daß sie sich bei ihrer Behandlung an die festgesetzten Höchstbeträge halten. Und vielleicht werden sie dann gierig und beschließen, das wäre nicht genug. Also lassen sie ihre Patienten zusätzlich einen kleinen Extrabetrag zahlen. Oder möglicherweise wollen sie auch nicht so lange warten, bis die Versicherung bezahlt hat, lassen sich von den Patienten das Geld direkt geben, und wenn dann der Scheck von der Versicherung kommt, behalten sie ihn eine Weile und kassieren die Zinsen.«
    »Hat Joel Baker das getan?«
    »Nö. Wie ich schon sagte, es hat nicht viel gebracht. Einer von meinen Jungs ist die ganze Sache mit Joel Baker durchgegangen und hat festgestellt, daß bei der Versicherungsnummer auf einem der Formulare ein paar Ziffern unleserlich waren. Blue Cross hat daraufhin die Zahlung zunächst eingestellt und dann schließlich in Raten zurückerstattet. Es ist alles überprüft worden, und das war's dann auch.«
    Die Obduktionsergebnisse stellten Kevin immer noch nicht zufrieden, aber da Autopsieberichte unter das Arztgeheimnis fallen, blieb Kevin der einzige, der sich darüber Gedanken machte. Was mich schon eher beunruhigte, waren zwei andere Dinge, die er erwähnt hatte, wobei Rita meine Bedenken in einem Punkt zerstreute. Sie versicherte mir nämlich, daß solche Unregelmäßigkeiten bei den Krankenkassen ständig Vorkommen würden, und daß es immer lange dauert, bis sie endlich zahlen. Joel Baker hatte also Glück gehabt, diese Erklärung parat zu haben, aber es war knapp für ihn gewesen.
    Mehr noch machte mir allerdings Kevins hartnäckige Frage zu schaffen, ob Joel die Zeit gehabt hätte, Kelly zu töten, denn natürlich hatte ich keinen eindeutigen Beweis dafür, daß Kelly, und nicht Joel, Donna und Elaine umgebracht hatte. Als Joel mir erzählte, er hätte irgendwo anders hingehen und dort neu anfangen wollen, habe ich ihm geglaubt, und ich glaubte ihm auch, daß es Kelly war, die das nicht wollte. Sie wußte von Dr. Arsenault, und sie hätte sich von ihm die Medikamente beschaffen können, so wie ich es getan habe. Joel hätte es wohl auch gekonnt, aber ich glaube, daß er Arsenault aus tiefstem Herzen verachtete und unter keinen Umständen zu ihm gegangen wäre. Außerdem wäre es für Joel schwierig und für Kelly leicht gewesen, den eigenen Hüttenkäse zu präparieren und ihn gegen den von Elaine auszutauschen. Und schließlich vertraute ich Ritas positivem Urteil über Joel. Und meinem eigenen.
    Ein paar Monate später, als ich mit dem Bronco gerade in meine Einfahrt einbog, sah ich Joel mit Nip und Tuck die Appleton Street entlangkommen. Anscheinend hatte er seit Kellys Tod den Auslauf der Hunde übernommen. Ich hatte ihn zwar schon vorher ein paar Mal mit den beiden gesehen, aber immer nur von weitem, so daß ich ihn nicht ansprechen konnte. Kelly hatte Tuck, die Hündin, immer an der Leine geführt, Nip jedoch meistens nicht, da er auch so stets in ihrer Nähe geblieben war. Joel hatte beide Hunde jetzt angeleint. Falls sie Kelly vermißten, sah man es ihnen nicht an, und obwohl Joel wahrscheinlich nicht Kellys Marathon-Pensum mit ihnen absolvierte, sahen die Ridgebacks immer noch sehr gepflegt, muskulös und fit aus.
    Die Hunde knurrten nicht, als ich aus dem Wagen stieg, sondern liefen freudig auf mich zu. Joel folgte ihnen. Ich ließ Nip und Tuck meine Hände beschnuppern, bevor ich sie streichelte. Joel sah genau aus wie zu Kellys Zeiten, so als hätte er sich gerade rasiert und seine Haare schneiden lassen. Er trug einen Kamelhaarmantel, auf dem man die weizenfarbenen Haare seiner Lieblinge nicht sah, und an seinen Händen dunkelbraune, sehr maskuline Lederhandschuhe. Ich sagte, ich fände, daß er und die Hunde gut aussehen würde. Dann setzte ich mich auf die Stufen vor meiner Haustür, um auf Hundehöhe zu sein, während ich meine Handschuhe über das glatte und glänzende Fell der Ridgebacks gleiten ließ.
    Joel erzählte mir, daß er die beiden nicht mehr auf einer Hundeschau
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