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Dem Killer auf der Fährte

Dem Killer auf der Fährte

Titel: Dem Killer auf der Fährte
Autoren: Susan Conant
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Es ist etwas anderes: Ich habe Kelly umgebracht, und ich glaube, daß ich es bewußt getan habe.«
    »Und wie hast du sie umgebracht?«
    Jeder andere, mit Ausnahme eines anderen Therapeuten vielleicht, hätte mir eiligst versichert, daß ich an Kellys Tod vollkommen unschuldig sei.
    »Indem ich ihr nicht die Wahrheit über die Hunde gesagt habe. Ich habe sie in dem Glauben gelassen, sie getötet zu haben. Ich hätte ihr sagen können, daß sie wieder gesund sind, aber ich habe es nicht getan. Und ich habe es absichtlich nicht getan. Ich meine, ich habe mir nicht gedacht, >wenn ich ihr jetzt nicht erzähle, daß die Hunde leben, dann wird sie sich umbringen<. Aber ich wollte sie für das, was sie getan hat, bestrafen. Ich wollte mich rächen. Und sie hat ja auch tatsächlich versucht, mich zu töten.«
    »Das ist wahr«, sagte Rita.
    »Und Kimi ist fast draufgegangen. Das war es eigentlich, warum ich Kelly umbringen wollte. Darin unterscheide ich mich also gar nicht so sehr von ihr, aber eigentlich war das, was ich getan habe, noch schlimmer. Sie hat schließlich jemanden geschützt, und ich nicht, weil ich ja wußte, daß Kimi überlebt hat. Und ich wollte Rache für meine Hunde, und jetzt, wo ich meine Rache hatte, fühle ich mich mies.«
    »Das sehe ich ein«, meinte Rita.
    »Und ich fühle mich teilweise auch deshalb mies, weil ich so hinterhältig war. Nachdem ich versucht hatte, das Ganze genau zu durchdenken und dabei alles nur aufgeschoben habe, ist mir plötzlich klargeworden, daß ich mich bei einem Mann nicht so verhalten hätte. Bei ihm hätte ich nicht so lange gezögert. Aber selbst diese Erkenntnis hat wenig geändert, und ich war bis zum Schluß nicht direkt.«
    »Eine Einsicht ändert nicht automatisch das Verhalten«, gab Rita zu bedenken.
    »Das sollte es aber. Ich meine, was ist plötzlich los mit mir? Zuerst stelle ich fest, daß ich mich vor Frauen mehr fürchte als vor Männern, und dann entdecke ich, daß ich diese Vorstellung habe, Frauen wären hinterhältig und gemein.«
    »Vielleicht ist es aber auch so«, sagte Rita sanft, »daß wir in einer Welt leben, die es Frauen schwer macht, direkt zu sein. Und für jemanden, der daran gehindert wird, Konflikte offen auszutragen, ist es kaum möglich, fair zu kämpfen.«
    »Das ist eine sehr wohlmeinende Interpretation.«
    »Hast du irgendwas zu trinken hier?« fragte Rita.
    »Im Kühlschrank müßte noch Kevins Budweiser stehen, aber du kannst auch einen Scotch haben.«
    »Scotch, bitte.«
    »Mit Wasser?«
    »Nein, nur Eis.«
    Ich ließ die Eiswürfel in einen Glasbecher fallen, den Rowdy auf einem Turnier gewonnen hatte, füllte ihn zu drei Vierteln und reichte ihn Rita.
    Sie bedankte sich, und ich fuhr fort: »Kennst du diese alten, englischen Kriminalfilme, wo am Ende der Mörder gestellt wird und verhaftet werden soll? Und dann kommt meistens so ein eleganter Herr, der ihm sagt, er hätte die Chance, einen ehrenvollen Ausweg zu wählen. Also geht der Mörder in sein holzgetäfeltes Arbeitszimmer, schließt die Tür hinter sich, und nach einer Weile hört man einen Schuß. Ein ehrenvoller Abgang. Und weißt du, was? So ist es einfach nicht.«
    »Man kann es auch anders sehen.« Rita klang ganz sachlich.
    »Und wie?«
    »So, daß es ihr ganz einfach zuviel geworden ist, weiterhin die Fassade aufrecht zu halten. All die Jahre hat sie in einer Illusion gelebt und etwas vorgetäuscht, was einfach nicht stimmte. Dafür bist du nicht verantwortlich. Und vielleicht kannst du auch mal die Möglichkeit in Betracht ziehen, daß alles, was sie getan hat, eigentlich ziemlich wenig mit Joels Geheimnis zu tun hatte.«
    »Das ist doch Blödsinn, Rita! Natürlich hatte es damit zu tun.«
    »Nicht unbedingt«, widersprach sie. »Möglicherweise war es nur die Konsequenz daraus, daß sie jemand anderen zum Mittelpunkt ihres eigenen Lebens gemacht hatte.«
    »Würdest du bitte aufhören, aus der Geschichte eine feministische Parabel zu machen? Du klingst ja wie Elaine. «
    »Na und?«
    »Na schön«, meinte ich. »Aber schließlich mochte ich Elaine mehr als du. Also Kelly hat jemanden zum Mittelpunkt ihres Lebens gemacht, und was weiter?«
    »Ja, und vielleicht macht es keinen großen Unterschied, wer dieser Jemand ist.«
    »Oh doch«, sagte ich. »Es macht durchaus einen Unterschied, wenn der wichtigste Mensch in deinem Leben vortäuscht, etwas zu sein, was er nicht ist, wenn das alles ein Betrug ist. Ich meine nicht Joel, sondern die ganze Illusion.«
    »Das
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