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Das Pete Buch 01 - Die Lausbuben von Somerset

Das Pete Buch 01 - Die Lausbuben von Somerset

Titel: Das Pete Buch 01 - Die Lausbuben von Somerset
Autoren: Rolf Randall
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den Zaun und sieht eine weiße Gestalt im Garten. Er zuckt leicht zusammen; denn er glaubt einem zweiten Gespenst gegenüberzustehen. Aber es ist nur der Makler Perkins im Nachthemd. Er steht, bebend vor Wut und Entrüstung, vor dem bewußten kleinen Häuschen, das in ländlichen Gegenden im Hof oder im Garten aufgestellt ist und in das man sich mit der Zeitung zurückzieht — aber nicht, um diese zu lesen.
    „Es ist eine Schweinerei!" schreit Mister Perkins. „Jetzt weiß ich auch, warum sie mir das Rhizinusöl in meine Brandyflasche geschüttet haben . .."
    „Wer — ich?" fragt Watson entrüstet.
    „Nein — diese Lausejungen vom ,Bund der Gerechten', die sich gegen mich verschworen haben", stöhnt Perkins und krümmt sich; denn der innere Drang wird stärker. „Ich habe von dem abscheulichen Zeug getrunken", jammert Perkins und hält sich den Bauch. „Jetzt habe ich es eilig, verstehen Sie? Ich muß ... ich muß . . . ach, Sie wissen schon, was! — aber ich komme nicht hinein."

    »Wo hinein?" fragt Watson blöde.
    »Oh, Sie Schlaukopf — in das Häuschen natürlich! Stehen Sie doch nicht umher wie ein versteinerter Esel. Helfen Sie mir!"
    Watson hustet entrüstet. „Na, hören Sie mal!" sagt er. „Sie erwarten doch nicht etwa, daß ich Ihnen dabei helfe — Ihnen, einem erwachsenen Mann. Gehen Sie 'rein und tun Sie, was Sie nicht lassen können. Und den ,Esel' verbitte ich mir, verstanden?!"
    „Aber, ich kann doch nicht hinein", kreischt Perkins. „Sie haben die Tür von dem Häuschen zugemauert!"
    „Das ist unerhört", schreit Watson nun ebenfalls. „Wollen Sie allen Ernstes behaupten, daß ich --"
    „Nicht Sie! Nicht Sie!" brüllt Perkins. „Oh, was sind Sie doch für ein Dummkopf! Die Lausejungen haben die Tür zugemauert. Hier, sehen Sie doch selber. Kommen Sie herein und schauen Sie es sich an! Oh, ich halte es nicht mehr aus. Ich muß --"
    Mehr kann Watson nicht verstehen. Die weiße Gestalt taucht zwischen den Büschen unter. Nur noch ein Ächzen ist zu vernehmen. Watson klettert über den Zaun und nimmt amtlich zur Kenntnis, daß die Tür zu dem besagten Häuschen tatsächlich zugemauert ist. Mit Ziegelsteinen bis hoch hinauf, und der Mörtel ist noch feucht.
    „Ich will meinen Hut aufessen", sagt Watson grimmig, „wenn diese Spitzbüberei nicht von Pete Simmers verübt worden ist ! — Allerdings", schränkt er ein, „brauche ich noch weitere Beweise."

    Mister Perkins brauchte zunächst Papier. Watson ist so großzügig, ihm welches zu leihen . . .
    Hören Sie, Watson", sagt Perkins, als er endlich bleich und elend hinter dem Gebüsch zum Vorschein kommt, „wenn Sie diesen Lausejungen nicht endlich das Handwerk legen und verhindern, daß anständigen und friedliebenden Bürgern das Dasein zur Hölle gemacht wird, dann -", er schnauft bedrohlich, „- dann sind Sie die längste Zeit Sheriffsgehilfe gewesen. Der Schwager meines Bruders ist mit der Köchin des Bezirks-Sheriffs so gut wie verlobt, damit Sie es nur wissen! Ein Wort an der richtigen Stelle - und Sie fliegen. Ich hoffe, daß wir uns richtig verstehen . . ."
    Watson versteht richtig. Er müßte jetzt diesem aufgeblasenen Hanswurst von einem Landmakler, der da wagt, einer Respektsperson wie John Watson mit dem Bezirks-Sheriff zu drohen, ein Verfahren wegen Nötigung und Beleidigung einer Amtsperson anhängen. Er müßte Perkins mit eisiger Würde, aber doch ironisch, auseinandersetzen, daß es nicht die Aufgabe eines Sheriffsgehilfen sein kann, gewisse Häuschen zu bewachen.
    Aber Watson unternimmt nichts dergleichen. Perkins ist ein einflußreicher Mann - und außerdem besitzt er einen Schuldschein, der seine Unterschrift trägt.
    „Gewiß, mein Herr", sagt Watson darum eifrig. „Sie können sich ganz auf mich verlassen. Ich werde diesem Pete Simmers gehörig die Ohren langziehen!"

    Ein hochnotpeinliches Verhör und was dabei nicht herauskommt. Watson läßt sich anschnallen und entziffert eine Geheimschrift .. .
    Von der kleinen Stadt Somerset bis zur Salem-Ranch sind es, wenn man durch den Wald reitet, fünf Meilen. Der Sheriffsgehilfe hat die ganze Strecke im Galopp zurückgelegt. Er ist atemlos und furchtbar ergrimmt, als er auf dem Vorplatz der Ranch vom Pferde springt.
    Hell und freundlich lacht die Morgensonne auf das schmucke Ranchhaus und die grünen, umzäunten Weiden nieder. Watson lacht nicht! Er ist gekommen, um Pete Simmers die Ohren lang zu ziehen. Einmal wegen des Gummibaumes — dann wegen der
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