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Das Pete Buch 01 - Die Lausbuben von Somerset

Das Pete Buch 01 - Die Lausbuben von Somerset

Titel: Das Pete Buch 01 - Die Lausbuben von Somerset
Autoren: Rolf Randall
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Brett davor genagelt.
    Perkins spürt, wie die Tonne gerollt wird. Er hört das Plätschern von Wasser. — Rums! jetzt liegt die Tonne im Boot. Perkins schreit um Hilfe, er jammert und wimmert. Er spürt das Wanken des Kahnes, hört Geräusche

    wie von Paddeln, die eingetaucht werden. Das Boot wird auf den See hinaus gerudert.
    „Pete, Pete — das könnt ihr doch nicht tun!" kreischt Perkins. „Das ist ja Mord!"
    „Sie irren sich, Perkins", ist die ernste Stimme Petes zu vernehmen. „Zwischen einem Mord und einer Hinrichtung ist ein wesentlicher Unterschied. Das Femegericht vom „Bund der Gerechten" hat Sie zum Tode verurteilt. Tragen Sie es wie ein Mann — es läßt sich doch nichts ändern."
    „Nein — nein!" stöhnt, heult und wimmert Perkins. „So habt doch Mitleid. Ich schenke euch mein ganzes Geld . . . mein gesamtes Vermögen soll euch gehören . . . nur laßt mich hinaus. Ihr könnt mich doch nicht . . . umbringen!"
    Perkins schluchzt und stöhnt.
    „Der ,Bund der Gerechten'", sagt Pete dumpf, „ist unbestechlich. Und ein Todesurteil ist ein Todesurteil. — So, jetzt sind wir wohl in der Mitte des Sees angelangt. Wie tief ist das Wasser, Bill?"
    „Keine Ahnung", sagt Bill Osborne. „Ich habe die ganze Schnur auslaufen lassen — schon zehn Meter, aber noch immer kein Grund."
    „Dann los", kommandiert Pete hart. „Hinein mit der Tonne und fort mit den Luftschläuchen. Der Mann braucht keine Luft!"
    „Gnade, Gnade!" kreischt Perkins.
    Aber da bewegt sich schon die Tonne. Es plätschert und gurgelt. Perkins spürt einen harten Ruck — jetzt, jetzt ist die Tonne im Wasser. Perkins kreischt in wildem Entsetzen auf, als er fühlt, wie es ihm feucht über Gesicht und Hände rieselt. Das Wasser dringt ein . . . er wird ertrinken . . . vorbei, vorbei--.
    „Jetzt ist es aber genug", läßt sich eine grimmige Stimme vernehmen. „Bis dahin ist es Spaß gewesen — aber was ihr jetzt tut, das geht zu weit, Pete. Der Mann wird ja vor Angst verrückt!"
    Der Tonnendeckel wird geöffnet und Sheriff Tunker blickt in die Tonne hinein. Perkins, der sich schon in den Krallen des Todes glaubte, ist furchtbar verstört. Es dauert lange, ehe er begreift ...
    Der Kahn liegt noch immer am Seeufer vertäut. Die Tonne ist überhaupt nicht im Wasser gewesen. Aus einer Gießkanne haben die Bengel Wasser in die Tonne gegossen — und Perkins hat wahrhaftig angenommen, das unheimliche Ding wäre bereits am Sinken und das Seewasser dränge ein.
    Perkins begreift noch mehr: daß Pete überhaupt nicht mit der Tonne in den See hinab getaucht ist. Er ist oben hineingeklettert — und unten, gedeckt von dem Bootsrand, aus dem abnehmbaren Deckel an der Unterseite der Tonne wieder herausgeklettert.^Dann hat er, während seine Kameraden die leere Tonne in den See versenkten, im Boot gelegen. Auch das mit der „Schatzkiste" hat Bill Osborne nur vorgetäuscht.
    „Mister Perkins", sagt Sheriff Tunker böse, „ich verhafte Sie wegen groben Unfugs und versuchter vorsätzlicher Körperverletzung!"
    „Wieso — mich?" kreischt Perkins. „Pete Simmers

    sollten Sie verhaften. Sie sehen doch, wie die Bengels mir mitgespielt haben."
    „Sie haben Pete durch einen ganz gemeinen Trick veranlassen wollen, in den Teufelssee hinabzutauchen. Sie haben teuflisch gelacht, als es so aussah, als wollte der Junge wahrhaftig in den See hinab tauchen. Kaltblütig hätten Sie zugesehen, wenn der Junge dabei ertrunken wäre. Und das wäre Mord gewesen, Perkins. Zu Ihrem und zu seinem Glück besitzt Pete jedoch soviel Verstand, um ein derart wahnsinniges Unternehmen nicht im Ernst durchzuführen. Er durchschaute Ihren Trick und weihte mich in seinen Plan ein. Leider kann ich Sie nicht so belangen, wie ich gerne möchte — aber ein paar Wochen Gefängnis kommen schon für Sie dabei heraus!"
    So geschah es auch. Perkins wurde zu vier Wochen Gefängnis verurteilt — und das besonders Unangenehme dabei war, daß all die Nächte hindurch, welche Perkins in der Zelle verbrachte, die Wölfe heulten und den verstörten Mann daran gemahnten, daß es in Somerset einen „Bund der Gerechten" gibt, der keinen Spaß versteht, wenn Ungerechte sich mausig machen wollen.
    Als Perkins dann aus dem Gefängnis entlassen wurde, hielt es ihn keinen Tag länger in Somerset. Er packte seine Siebensachen, übertrug dem Notar den Verkauf seines Hauses und verließ die Stadt.
    Als er den Bahnhof erreichte und auf den Zug wartete, fand er dort zu seiner Überraschung die
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