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0804 - Das Teufelstor

0804 - Das Teufelstor

Titel: 0804 - Das Teufelstor
Autoren: W.K. Giesa und Volker Krämer
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Auf der Erde war der Silbermond-Druide Gryf ap Llandrysgryf derzeit nicht zu erreichen. Durch ein Weltentor war er nach Ash’Tarr gegangen. Dort befand sich seinen Informationen zufolge der Vampirfürst Wlady Ormoff, hinter dem Gryf seit einiger Zeit her war. Ormoff war ein uralter Bursche, der vor fast tausend Jahren einmal versucht hatte, die Vampirsippen Europas und Asiens hinter sich zu bringen, um mit ihnen gegen Asmodis vorzugehen.
    Von Ormoff sprach heute niemand mehr, aber Asmodis war bis vor etwa zwanzig Jahren Fürst der Finsternis gewesen, um dann der Hölle den Rücken zu kehren und seine eigenen Wege zu gehen. Ormoff, der selbst aus den eigenen Reihen Prügel bezogen hatte, verschwand damals spurlos.
    Jetzt hatte Gryf seine Spur gefunden.
    Was Ormoff auf der Erde und in der Hölle nicht gelungen war, hatte er hier in der Welt Ash’Tarr geschafft: Oberhaupt aller Vampire zu werden, sogar Oberhaupt aller Dämonen!
    Umso riskanter war es für Gryf, ihn hier anzugreifen, wo der Vampirfürst Heimspiel hatte! Aber die Schwierigkeit der Aufgabe reizte den Druiden auch, der erklärter Todfeind aller Vampire war und sie jagte und zur Strecke brachte, wo und wann immer es ihm möglich war. Dabei brauchte er sein anderes Hobby nicht zu vernachlässigen, hübschen Mädchen nachzustellen und sie zu beglücken.
    Sei Giroo gehörte dieser Spezies an. Schlank, blond, mit himmelblauen Augen und einem aufregenden Himmelfahrtsnäschen, stets lächelnd und dem Charme des Druiden sofort erlegen.
    Dass der seine achttausend Jahre auf dem Buckel hatte, war ihm nicht anzusehen, und er dachte auch nicht daran, das der süßen Sei zu verraten. Es würde sie nur unnötig verwirren und ihn darüber hinaus unglaubwürdig machen. Immerhin sah er aus wie ein Zwanzigjähriger, der sich stets lässig in Jeans kleidete und dessen blonder, verwilderter Haarschopf noch nie einen Kamm gesehen haben konnte.
    In Ash’Tarr trug man keine Jeans.
    Gryf trug diesem Umstand Rechnung und hatte sich einen Kilt besorgt, ergänzt von einer offenen Weste und einem breiten Gürtel, in dessen Scheide kein Messer aus Stahl steckte, sondern eines aus Holz. »Klinge« und Steg bildeten dabei eine Kreuzform, und Kreuze mochten Vampire gar nicht, erst recht nicht, wenn ein Vampirjäger sie ihnen ins Herz rammte. Fellstiefel und eine Kette aus den Krallen und Zähnen eines Donnersalamanders ergänzten seine Ausstattung. Zugleich bezeugte diese Kette die Tapferkeit ihres Besitzers; der Donnersalamander, eine gut fünf Meter hoch aufragende Raubechse, musste geflissentlich selbst erlegt worden sein.
    Dieses Abenteuer hatte Gryf sich allerdings vorsichtshalber nicht gegönnt. Krallen und Zähne waren eine Imitation, die dank Druidenmagie nicht als solche erkennbar war.
    Sei Giroo interessierte sich dafür ohnehin nicht besonders. Sie war von Gryfs Augen fasziniert, die in grellem Schockgrün leuchteten, wie sie es bei noch keinem Menschen jemals gesehen hatte. Und dass der Grünäugige immer wieder mal ein seltsames Teil zwischen die Lippen nahm, das aus einer leicht gebogenen Röhre und einem winzigen Töpfchen bestand, war für sie auch etwas Neues. Gryf stopfte ein duftendes Kraut in das Töpfchen, brachte es zum Glühen und atmete den entstehenden Rauch durch das Röhrchen ein und aus.
    »Das ist eine Pfeife, Schätzchen«, erklärte er munter. »Da, wo ich herkomme, ist dieser Brauch weit verbreitet. Willst du auch mal?«
    Aber nach einem kurzen Zug an der Pfeife bekam Sei einen Hustenanfall und ließ fortan die Finger von dem vertrackten Ding.
    Und er war froh darüber, dass sie nicht danach fragte, wo das denn sei, wo er herkam. Was hätte er ihr auch sagen sollen, ohne sie zu verwirren? Sie wusste doch nichts von anderen Welten.
    Inzwischen war es ihm gelungen, ihr ein Teil ihrer ohnehin spärlichen Bekleidung nach dem anderen vom Körper zu pflücken. Er erwartete, dass sie dasselbe mit ihm machte, aber sie wich ein wenig zur Seite. Da begriff er, dass ihr der Duft seines Pfeifentabaks - genauer, der Rauch - nicht gefiel.
    Seufzend löschte er die Glut und legte die Pfeife beiseite. Doch jetzt zeigte die hübsche Sei Unruhe völlig anderer Art. Immer wieder sah sie zur Tür, und dann wieder zu einer Stelle an der Wand.
    »Was ist denn los?«, wollte Gryf wissen.
    »Mein Bruder«, seufzte Sel.
    »Was ist mit ihm?«, hakte Gryf nach, den eine dumpfe Ahnung überfiel. Immerhin befanden sie sich in einem Haus am Ortsrand, das zwar klein war, aber zu groß
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