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0804 - Das Teufelstor

0804 - Das Teufelstor

Titel: 0804 - Das Teufelstor
Autoren: W.K. Giesa und Volker Krämer
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Nach den Stiefeln flog ihm jetzt auch ihr Gürtel an den Kopf. »Ich…«
    »Du hast eine entzückende Vielfalt an Textbausteinen«, grinste er schief.
    »Textbau… was? Ach, verschwinde! Du…«
    »Kopf zu, Mädchen!«, blaffte er sie an. Allmählich reichte es ihm.
    Jetzt flog ihm ihr zusammengeknülltes Kleid an den Kopf.
    Was nimmt sie als nächstes? Sich selbst?, fragte der Druide sich spöttisch, weil Sei nicht mehr getragen hatte und deshalb keine weiteren textilen Wurfgeschosse mehr besaß.
    Sie schaffte es immer noch, ihn zu überraschen. Mit einem Sprung war sie an der Wand. Eine Geheimtür klappte auf. Sei nahm eine Waffe heraus und schoss. Ein weißgelber Nadelstrahl schoss an Gryf vorbei und brachte die Wand neben der Tür zum Glühen.
    »Raus, oder ich schmelze dich zusammen!«, kreischte Sel.
    Da kapitulierte er mit einem tiefen Seufzer und verließ das Haus, in dem jedes einzelne Zimmer einen direkten Ausgang ins Freie zu besitzen schien.
    Draußen wartete eine baggerschaufelgroße Faust auf ihn.
    »Aua«, stöhnte er vorbeugend.
    Dann traf ihn die volle Ladung und warf ihn um.
    ***
    »Mistkerl! Elender Mädchenverführer«, knurrte Dro Giroo, wuchtete Gryf vom Boden hoch und lud ihn sich über die Schulter.
    Sein Schwesterlein stürmte aus dem Haus. »Du hast ihn ja fast umgebracht!«
    »Nö. Hab ihm nur ’ne Tüte Haumichblau auf den Rüssel gezwiebelt. Schließlich wird er noch gebraucht.«
    »Bist du jetzt endgültig verrückt geworden?«, entfuhr es Sel. »Was soll das heißen?«
    »Dass man mir einen Golddukaten gibt, wenn ich ihn lebend abliefere, und nur einen Silberdukaten, wenn ich ihn tot…«
    »Du spinnst ja, Dro! Wer ist man überhaupt?«
    »Fürst Ormoff natürlich!«
    »Zum Gümasch mit den Dukaten! Du wirst Gryf hier lassen!«
    »Ihr werdet beide mitkommen«, sagte eine gnadenlos kalte Stimme. Von einem Moment zum anderen waren sie da. Sie mussten rings um das Haus in ihren Deckungen gewartet haben und gaben sich nun zu erkennen. Fürst Ormocks Gardesöldner unter der Führung eines Korporals.
    Sei richtete die Waffe auf den Korporal. Der lachte grimmig, und während sich Sei noch fragte, warum er nicht angesichts der Waffenmündung furchtsam erzitterte, hatte sich von hinten jemand an sie herangepirscht und versetzte ihr einen Jagdhieb. Sie verlor die Waffe und sank ihm besinnungslos in die Arme. Er lud sie sich auf die Schulter, wie es Dro mit Gryf getan hatte, und grinste zufrieden.
    »Lass sie sofort los!«, warnte Dro mit seiner Brüllstimme. »Oder du bekommst eine Menge-Verdruss, du Pestratte.«
    »Das ist Beleidigung eines Gardesöldners des Fürsten und kostet einen Golddukaten Strafe«, stellte der Korporal trocken fest.
    »Du kannst mich mal!«, tobte Dro, packte Gryf und warf ihn nach dem Korporal. Zwei andere Söldner sprangen herzu, fingen Gryf auf und trugen ihn außer Reichweite.
    Der Korporal lachte wieder. »Dieser Kerl ist doch zu dumm zum Sch…«
    Schießen, vervollständigte Dro in Gedanken so falsch wie mühsam. Er bückte sich nach der Waffe, die Sei entfallen war. Im nächsten Moment heulte er auf - genau dort, wo ihn schon Gryf getroffen hatte, erwischte ihn ein neuerlicher wuchtiger Fußtritt. Er taumelte vorwärts, bemüht, den Sturz zu verhindern, schlug mit dem Kopf gegen die Hauswand und stürzte nun doch.
    »Na gut«, sagte der Korporal. »Sind’s eben drei statt einem oder zweien. Der Fürst wird es zu schätzen wissen.«
    Die Söldnergruppe, schwer bepackt mit ihren Gefangenen, machte sich auf den Rückweg zum Palast.
    ***
    »Schätze, ich habe Gauronenmist gemacht«, seufzte Dro Giroo, als er wieder erwacht war. Er hielt es für Flüstern, die anderen für Kasemenhoflautstärke. Er war nun mal auch in dieser Hinsicht ein Riese. Das einzig Zwergenhafte an ihm war sein Verstand.
    »Darüber reden werden wir später«, stöhnte Gryf. »Jetzt müssen wir erst mal Zusehen, dass wir hier rauskommen.«
    Man hatte Sei, Dro und ihn in einen nicht sonderlich großen Raum gesperrt. Die beiden Fenster, die Frischluft herein ließen, waren gerade groß genug, um einer Ratte Durchschlupf zu gewähren. Gryf überlegte, ob die Wand brüchig genug war, ein paar kräftigen Fausthieben Dros nachzugeben.
    »Nein, es war wirklich ein Fehler«, donnerte Dro. »Ich habe diesen Blechhelmträgern geglaubt. Ich sollte den da«, er deutete auf Gryf, »zum Palast bringen.«
    »Warum?«, fuhr seine Schwester ihn an. »Und brüll nicht so laut!«
    »Ich brülle nicht laut«,
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