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Das Pete Buch 01 - Die Lausbuben von Somerset

Das Pete Buch 01 - Die Lausbuben von Somerset

Titel: Das Pete Buch 01 - Die Lausbuben von Somerset
Autoren: Rolf Randall
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„Herren" — insgesamt elf an der Zahl — werden von sommersprossigen, grinsenden und Gummi kauenden Rancherbengels im Alter zwischen zwölf und sechzehn Jahren vertreten. Die Mitglieder des Geheimbundes
    2(,
    sind vollzählig versammelt. Der dicke Bill Osborne ist natürlich wieder zu spät gekommen, aber das ist man schon von ihm gewöhnt. Er entschuldigt sich damit, daß er in Somerset nur eben mal Jimmy Watson, den rüpelhaften Neffen des Sheriffsgehilfen, verprügeln mußte, weil der ihm einen Stein und etliche unanständige Bemerkungen an den Kopf geworfen hatte. — „Mal lag Jimmy oben, mal lag ich unten!" — Bill Osborne ist jedenfalls mit einem blauen Auge zur Beratung erschienen.
    „Meine Damen und Herren — ich bitte um Ruhe!" wiederholt Pete höflich, und als es noch immer nicht still wird, schreit er: „Ruhe, verdammt [Elendes Gesindel!"
    Das ist die Sprache, welche die Damen und Herren verstehen. Es wird still. Man hört jetzt sogar das lustige Zwitschern der Vögel aus dem grünen Dickicht ringsum. Man hört auch Dorothy kichern. Pete wirft der Schwester einen strafenden Blick zu. ~"
    Junge Mädchen müssen immer kichern. Meistens im unpassendsten Augenblick. Sie kichern, um Aufmerksamkeit zu erwecken, oder um einen anderen in Verlegenheit zu bringen. Selten wissen sie selber, weshalb und warum sie eigentlich gekichert haben.
    „Miss Dorothy Simmers", sagt Pete feierlich, obgleich es sich bloß um seine Schwester handelt, „ich erteile Ihnen eine ernste Verwarnung. Hier wird nicht gekichert, hier wird beraten. Die Lage ist ernst genug."
    Pete zählt die ernsten Punkte der Reihe nach auf: „Erstens, wir haben kein Geld mehr. Die Geheimbund-Kasse ist leer. Das ganze Vermögen ist bei dem Bau des

    Flugapparates draufgegangen, der nicht fliegt. Zweitens beginnt morgen das große Rodeo — das herrliche Reiterfest, der großartige Jahrmarkt mit Schießbuden, Zirkus, Eiswaffeln und sonstigem Drum und Dran.
    Drittens aber will der habgierige Mister Perkins, dieser elende Wucherer, Halsabschneider, Tierquäler und Landräuber — der erklärte Todfeind des Bundes der Gerechten — will er den allseits geehrten und geschätzten Rancher Jones (geschätzt, weil er eine reizende Tochter namens Amy hat) an den Bettelstab bringen. Dies in der gemeinsten Art und Weise. Alle Leute im Distrikt si nd empört, aber niemand wagt, etwas gegen den unehrlichen Makler zu unternehmen, weil die meisten bei ihm verschuldet sind.
    In sechs Tagen, von heute an gerechnet, soll die Jones-Ranch versteigert werden", erklärt Pete endlich. „Natürlich hat Perkins dem alten Jones, der sich bestimmt anschließend aufhängen wird, seinerzeit den Kredit nur gegeben, um ihn zugrunde zu richten. Es ist eine Sache mit einem Wechsel, dessen Datum nachträglich von dem Wucherer eingesetzt worden ist."
    „Aha! So so! Hört, hört!" murmeln die Geheimbündler im Chor.
    Zwar weiß niemand, was ein Wechsel ist, aber alle tun so, als wüßten sie es. Pete ist froh darüber; denn er kann beim besten Willen selber nicht erklären, was ein „Wechsel" ist. Jedenfalls so 'ne Art Schuldverschreibung. Man unterschreibt, kriegt ein bißchen Geld, wird hereingelegt und geht schließlich an den Wucherzinsen kaputt. Zinsen sind, wenn man zum Beispiel Jimmy Watson verprügelt

    und ihm noch als Zugabe einen Fußtritt gibt. Wenn man sich dabei den Fuß verrenkt, so sind das „Wucherzinsen", also solche, die einem selber schaden. „Ist das klar?"
    Es ist allen klar, wenn auch nicht ganz verständlich. Pete wird schon recht haben, und dieser Perkins ist wirklich ein Ekel. Kürzlich hat er seinen Hund mit einem dicken Knüppel halb totgeschlagen und anschließend im Brunnen ersäuft. Gemeinerweise im Brunnen seines Nachbarn. Soll doch d e r die Pest kriegen! Das also ist Perkins, dem die „Gerechten" Vernichtung geschworen haben. Tierquäler und Menschenschinder sind Ungeziefer. Ungeziefer muß vertilgt werden. Leider ist die Geheimbund-Kasse völlig leer, nicht mal fünf Cent sind da für ein bißchen Rattengift.
    Pete, der innerhalb des Bundes auf parlamentarische Gepflogenheiten großen Wert legt, stellt die „Vertrauensfrage". Sagt einer „nein" oder enthält sich einer der Stimme, so muß ein neuer Präsident gewählt werden. Aber alle sprechen ihm das Vertrauen aus. Es ist ja doch egal, da die Kasse sowieso leer ist.
    „Nun also — gehen wir zur Tagesordnung über", sagt Pete. „Punkt eins: Geldbeschaffung für die
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