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Das Pete Buch 01 - Die Lausbuben von Somerset

Das Pete Buch 01 - Die Lausbuben von Somerset

Titel: Das Pete Buch 01 - Die Lausbuben von Somerset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Randall
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„Arbeiten, um die Kasse unseres Bundes aufzufüllen . . ."
    Die Geheimbündler blicken sich gegenseitig entsetzt an. So ernst hatten sie sich die zu ergreifenden Maßnahmen nicht vorgestellt. Der Tag ist noch nicht halb um. Bill Osborne soll den Cowboy Rattler auf der Weide ablösen. Dafür bekommt er mindestens einen halben Dollar — Rattler hat seit gestern Zahnschmerzen — vielleicht sogar einen ganzen Dollar, wenn die Backe inzwischen ordentlich angeschwollen ist.

    Alle wünschen Rattler eine dicke Backe ..
    Sam Dodd soll seinem Vater, dem Vormann der Salem-Ranch, die Tabakspfeife stehlen und sie dann zufällig „wiederfinden" — aber erst, nachdem der alte Dodd eine Belohnung ausgesetzt hat. („Ach, du guter Junge — da hast du einen Dollar!") — Sam macht ein etwas bedenkliches Gesicht; denn er hat den gleichen Trick schon vor zwei Tagen angewendet, als an Petes Flugapparat noch ein Rad fehlte.
    Auch die anderen erhalten ihre speziellen Anweisungen. Johnny Wilde hat zum Beispiel heute Geburtstag. In Wahrheit hat er zwar keinen Geburtstag, aber darauf kommt es nicht an. Joe, Jack und Andy — sowie noch drei andere — gehen nach Hause: „Höre mal, Vater, der Johnny Wilde hat heute Geburtstag — du weißt, wen ich meine?" Vater weiß sofort, wer gemeint ist.
    Der alte Samuel Wilde sitzt in der Regierung in Tucson. Er ist ein sehr einflußreicher Mann. Mit so feinen Leuten muß man Umgang pflegen, wer weiß, wozu es nützen kann. Nett, daß dieser Johnny Wilde ihren Sohn — so denken die Väter dieser Söhne — eingeladen hat. Obwohl die Familie doch erst ganz kürzlich zugezogen ist.
    „Natürlich kannst du hingehen, mein Junge, wenn Johnny dich eingeladen hat. Du mußt ihm ein schönes Geschenk mitbringen, das gehört sich so unter gebildeten Leuten. Warte mal — hier hast du drei Dollar. Kaufe was Nettes und benimm dich anständig bei Tisch, hörst du? Putze dir vorher die Nase und sag .danke', wenn sie dir ein Stück Torte anbieten!"
    Eltern geben immer so merkwürdige Ratschläge. Na ja, im vorliegenden Falle sind ja die Dollars — die „Ge-schenk-Dollars" — für die Geheimbund-Kasse bestimmt. So profitiert der „Bund der Gerechten" von dem guten Ruf, den die Familie Wilde genießt. Und Johnny braucht nur „Geburtstag" zu haben, er kann seine Ersparnisse behalten.
    „Na schön", sagt Johnny gedehnt. „Ich habe also Geburtstag. Aber wo bleiben meine Geschenke?"
    Pete erklärt es ihm. In der Bundeskasse natürlich. Es handelt sich um eine Staatsanleihe.
    „Du — mein lieber Johnny — bist der Staat, und die Eltern unserer Kameraden sind die Steuerzahler. Leuchtet dir das nicht ein?"
    Es leuchtet Johnny nicht ein. Er will wissen, ob er zum Geburtstag wirklich keine Geschenke bekommt. Überhaupt keine? Nicht einmal eine Provision? Wo er doch sowieso nächsten Monat Geburtstag hat! Was dann, bitte sehr? Dann werden die Eltern sagen: was? Der Bengel hat schon wieder Geburtstag? Und sie werden keine Dollars mehr für Geschenke geben. Das schadet dann dem Ruf, es ruiniert direkt den Kredit der Familie Wilde, was aber nicht angeht, weil der Vater doch höherer Regierungsbeamter ist. Und im übrigen wäre er nicht der Staat. Der Staat, das sind die vielen armen Hunde, welche Steuern zahlen und nicht einmal bellen dürfen. Er möchte viel lieber Beamter sein. Das sind die Leute, die an der Sonnenseite des Lebens sitzen, weil sie vom Staate ernährt werden.
    »Du besitzt völlig verkehrte Vorstellungen über die moderne Demokratie", sagt Pete, schon etwas heiser. »Das Volk regiert — in seiner Gesamtheit bildet es den Staat — aber alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Kannst du mir noch folgen?"
    „Nein", sagt Johnny, „ich will meine Prozente!"
    „Der Beamte ist Diener der Staates", versucht Pete sein Äußerstes. „Nur der Diener, Johnny! Verstehst du mich, mein Freund? Willst du irgend jemandes Diener sein?"
    Johnny ist entsetzt. Das ist ein ganz neuer Gesichtswinkel. Nein, er will niemandes Diener sein. Schließlich ist sein Vater doch höherer Regierungsbeamter, verdammt noch einmal!
    „Du bist also der Staat — und du hast heute Geburtstag", nützt Pete Johnnys augenblickliche Verwirrung aus. „Du bist es dem guten Ruf deiner Familie schuldig! Noblesse oblige — das ist italienisch und bedeutet: Guter Ruf ist teuer! — Du willst dich doch nicht vor der Bezahlung drücken?"
    Zwar war das französisch, und es hieß, wörtlich übersetzt: „Vornehmheit verpflichtet" — aber

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