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Das Pete Buch 01 - Die Lausbuben von Somerset

Das Pete Buch 01 - Die Lausbuben von Somerset

Titel: Das Pete Buch 01 - Die Lausbuben von Somerset
Autoren: Rolf Randall
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zugemauerten Tür — und schließlich, weil er zufällig herausgefunden hat, warum er niemals mit seinem Gelde auskommt: sein Gehalt als Sheriffsgehilfe ist zu niedrig! Mister Perkins aber hat ihm eine hohe Belohnung versprochen, wenn er den Lausbuben von Somerset endlich das Handwerk legt. Der Anführer dieser Lausbuben ist Pete Simmers — mit sechzehn Jahren übrigens der jüngste Ranchbesitzer im Distrikt. Seit dem Tode der Eltern gehört diesem Pete und seiner Schwester Dorothy, die um ein Jahr älter ist, die Salem-Ranch, die allerdings vorläufig noch von dem alten Vormanne Dodd verwaltet wird. Dodd ist Petes Vormund und sieht dem Bengel allzu viel nach, läßt ihm — so meint jedenfalls Watson — größere Freiheit als tunlich ist.
    Um diese Morgenstunde sind die Cowboys längst bei den Rinderherden auf der Weide. Der alte Vormann ist nirgends zu sehen. Pete hockt mitten auf dem Vorplatz auf einer Bretterkiste und bastelt an einem höchst merkwürdigen Holzgestell herum. Der Junge ist für seine sechzehn Jahre recht kräftig gebaut, er hat rötlich blondes Haar und lustige Sommersprossen um die Nase. Das Holzgestell, an dem er herumbastelt, besitzt eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Vogel: gewölbte Schwingen, aus Holzlatten und Zeltleinen verfertigt, lassen sich durch einen fahrradähnlichen Tretmechanismus bewegen. Da ist ein Sitz, auf dem man sich mit Lederriemen anschnallen kann. Das Ganze ruht auf drei Rädern. Man braucht kein Hellseher zu sein, um zu erraten, daß es sich um einen von Pete Simmers erfundenen und zusammengebastelten neuartigen „Flugapparat" handelt. Watson bezweifelt allerdings stark, daß der Apparat wirklich imstande sein könnte zu fliegen.
    „Pete macht immer so verrückte Erfindungen', bei denen nichts herauskommt als Ärger, ganz abgesehen davon, daß der Bengel einen etwas verdrehten Sinn für Humor besitzt. Beispielsweise die Sache mit dem Gummibaum!" denkt Watson. „Die ist Pete unbedingt zuzutrauen. Aber man muß behutsam zu Werke gehen — einige harmlose, scheinbar belanglose Fragen stellen — bis sich dann der kleine Halunke in Widersprüche verwickelt und — schwupps! — schon ist er der Untat überführt."
    „Hallo, Pete", flötet Watson honigsüß. „Wie geht es? Du siehst müde aus. Spät ins Bett gekommen, was?"
    Der Junge sieht ihn aus lachenden, blauen Augen verschmitzt an. — „Diesen Gesichtsausdruck kennt man

    doch! Kein Zweifel, der Bengel weiß, warum er, Watson, gekommen ist", denkt das Auge des Gesetzes.
    „Aber nein", sagt Pete. „Ich bin im Gegenteil sehr früh ins Bett gegangen."
    „Früh morgens, ja?" lächelt Watson verständnisvoll. „Bücher gelesen, ja?"
    Pete weicht dem forschenden Blick des Sheriffsgehilfen aus.
    „Nööö — eigentlich nicht", sagt er gedehnt.
    Watson ist von Kopf bis Fuß ein einziges strahlendes Lächeln. Er glänzt vor Wohlwollen und Verständnis, zwinkert mit den Augen und klopft Pete auf die Schulter.
    „Das ist brav, mein Junge", sagt er jovial, aber in seinen Augen ist dabei ein giftiges Funkeln. „Man muß immer bei der Wahrheit bleiben. Ein charaktervoller Mensch lügt nicht und steht immer zu seiner Tat. Wie du weißt, habe ich Verständnis für Spaß und Humor ..
    „Oh — seit wann denn?" fragt Pete so unschuldsvoll, daß Watson ihm am liebsten eine gelangt hätte; aber er bezähmt sich.
    „Am besten wäre es wohl", rät Watson, immer noch freundlich, jedoch lauernd, „wenn du ein freimütiges und offenes Geständnis ablegen würdest. Wann, zum Beispiel, hast du den Knopf an deiner Jacke angenäht?"
    Er starrt auf Petes Jacke; da er sich jedoch nicht sicher ist, fixiert er keinen bestimmten Knopf. Er hofft, den Jungen mit seinem durchbohrenden Blick einschüchtern zu können. Pete macht ein ehrlich erstauntes Gesicht und schüttelt den Kopf.

    „So muß ich wohl deutlicher werden", zischt Watson. „Wie war das mit dem Gummibaum, he?" Er tritt einen Schritt näher, beugt sich drohend über Pete. „Und wer hat das Gespenst heute nacht gespielt? — Und die Tür bei Mister Perkins zugemauert?"
    „Sagten Sie . . . Gummibaum?" erkundigt sich Pete. „Ich habe auch einen angepflanzt. Der Mann, der ihn mir verkauft hat, behauptete, es würde Kaugummi auf ihm wachsen — aber das war . . . Schwindel."
    „Du brauchst den Gummibaum nicht in die Länge zu ziehen", schnappt Watson. „Ich meine, die Sache mit dem Gummibaum! Jemand hat dich beobachtet, wie du den Baum ausgegraben und umgedreht
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