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Das Geheimnis der Mondsänger

Das Geheimnis der Mondsänger

Titel: Das Geheimnis der Mondsänger
Autoren: Andre Norton
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den Austausch vornehmen. Ihr hättet nicht länger als vier Tage Zeit, dann müßtet ihr sterben.«
    »Nicht unbedingt«, fuhr Merlay fort. »Wir können den Austausch in den Hügeln vornehmen, welche die Ebene begrenzen. Dann nach Yrjar – vier Tage müßten genügen.«
    Maelen schüttelte den Kopf. »Ich gehe lieber in meinem eigenen Körper, Schwester. Ich will meine Schulden selbst begleichen.«
    »Und wollte ich etwas anderes?« entgegnete Merlay. »Ich flehe dich an, sei vernünftig!« Sie wandte sich an den Alten. »Mylrin, du hast gesagt, daß Maelen das Recht hat, die Schuld in Yrjar zu begleichen. Die Leute dort wissen, daß Maquad und ich Lebensgefährten waren. Keiner wird uns mißtrauen, wenn wir zusammen in die Stadt gehen. Es ist die beste Möglichkeit.«
    Schließlich wurde ihr Plan angenommen. Mich fragte man nicht. Ich muß gestehen, daß ich auch ganz mit den Enthüllungen beschäftigt war, die ich erhalten hatte. Nach Maelens Erzählung war Gauk Slafid von Anfang an in das Unternehmen verwickelt gewesen. Er hatte Malec und Maelen gedroht, dem Volk von den Fähigkeiten der Thassa zu erzählen. Aber soviel ich wußte, war er nicht mehr als ein jüngerer Offizier auf einem Kombinatsschiff. Und weshalb würde ein Kombinat Krieg auf Yiktor wollen? Sie hatten das auf primitiven Welten zwar schon des öfteren gemacht, um im Trüben fischen zu können, während die Eingeborenen kämpften. Aber Yiktor hatte einfach keine Reichtümer.
    Ich dachte während des ganzen Rückwegs darüber nach. Maelen, Merlay und ich wurden von zwei Thassa-Männern begleitet. Wir ritten, so schnell wir es vermochten. Dennoch dauerte es vier Tage, bis wir in den Vorbergen waren und einen geeigneten Platz für den Austausch gefunden hatten.
    Wir rasteten während der Nacht und am folgenden Tag, denn die beiden Mädchen mußten frisch sein, wenn sie den Austausch gesund überstehen wollten.
    Die anderen diskutierten mit mir, was die Fremdlinge hier suchen mochten, doch niemand hatte eine vernünftige Lösung.
    »In Yrjar ist ein Konsul der Handelsschiffer.« Ich klammerte mich an diese letzte Hoffnung. »Er muß wissen, was vorgefallen ist.«
    In der zweiten Nacht fand der Austausch statt. Diesmal hatte ich nicht teil daran, sondern wartete vor dem kleinen Zelt, das sie errichtet hatten. Nach einiger Zeit kam Maelen in der Gestalt Merlays zum Vorschein, und wir machten uns sofort auf den Weg in die Ebene, während die anderen im Zelt blieben.
    Überall waren Zeichen des Krieges, und wir hielten uns so gut wie möglich in Deckung.
    Zum Glück mußten wir nicht durch das Stadttor von Yrjar, um zu unserem Ziel zu gelangen. Denn das Haus, in dem der Konsul untergebracht war, befand sich am Rande des Raumhafens. So vermieden wir die Hauptstraßen nach Yrjar und wandten uns nach Süden, bis wir das Landefeld erreichten. Ein einziges Schiff war zu sehen – ein offizieller Kurier, der merkwürdig nahe am Haus des Konsuls stand. Der Rest des Hafens war verlassen. Wir hatten einen anstrengenden Zweitagesritt hinter uns, als wir auf das Haus des Beamten zugingen. Kurz vor dem Tor wurden wir aufgehalten – nicht von einem Wachtposten, sondern von einem Energiestrahl. Das ganze Gebäude war von einem Energieschirm umgeben!
    Ich legte die Hand auf die Lautsprecherbox, die sich an einem Pfosten vor dem Tor befand, und sagte, daß ich Prydo Alcey in einer dringenden Angelegenheit sprechen müsse. Lange Zeit rührte sich überhaupt nichts, und ich hatte schon Angst, niemanden anzutreffen. Aber dann glühte der Bildschirm über dem Lautsprecher auf, und ich sah das Gesicht des Konsuls.
    Ich hatte mich in der Sprache der Handelsschiffer angemeldet, und so wirkte der Konsul etwas erstaunt, als er mich sah.
    »Sie wünschen?« fragte er in der Sprache von Yrjar.
    »Ich muß Sie dringend sprechen, werter Freund.«
    Der Schirm wurde dunkel, und ich bekam keine Antwort. Aber ein paar Sekunden später öffnete sich die Tür des inneren Hofes, und der Konsul stand da, flankiert von zwei Wachtposten. Allerdings schützte sie der Energieschirm vor jeder auf Yiktor bekannten Waffe.
    »Ihr Name …?«
    Ich beschloß, ihm die Wahrheit zu sagen. Vielleicht wurde dadurch seine Neugier so angeregt, daß er sich die Geschichte bis zu Ende anhörte.
    »Krip Vorlund, Assistent des Lademeisters auf der Lydis.«
    Er starrte mich an und machte dann eine Handbewegung. Einer der Posten trat zur Seite, und einen Moment lang war der Energieschirm geöffnet. Wir traten
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