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Das Geheimnis der Mondsänger

Das Geheimnis der Mondsänger

Titel: Das Geheimnis der Mondsänger
Autoren: Andre Norton
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    Der Raum ist eine Wildnis, die kein Mensch durchforschen kann, und hätte er hundert oder gar tausend Lebensspannen Zeit. Und wer sich dennoch dem Forschen hingibt, wird bald entdecken, daß er dabei Dinge akzeptieren muß, die ans Phantastische und Wunderbare grenzen. Je weiter man an den Rand der Galaxis vordringt, desto öfter erlebt man, daß die Sagen und Legenden des einen Planeten zur harmlosen oder grausigen Wirklichkeit auf dem nächsten Planeten werden können.
    Die Späher der Patrouille bringen von ihrer Suche nach neuen Welten Berichte von bizarren und unheimlichen Dingen mit. Aber selbst ihnen bleibt vieles verborgen. Man kann Kontakte mit den Eingeborenen aufnehmen, man kann Märkte erschließen und sogar Pioniersiedlungen anlegen – und dabei von Geheimnissen umlauert sein, von denen man keine Ahnung hat.
    Die Freien Handelsschiffer, die nicht wie die Kombinate Monopole in den reichen inneren Planeten besitzen und daher auf den Handel mit jenen neuentdeckten Welten angewiesen sind, stoßen manchmal unerwartet auf solche Mysterien.
    So geschah es auch auf Yiktor – als der Mond von drei Ringen umgeben war. Ich, Krip Vorlund, erzähle die Geschichte, auch wenn ich nur Assistent des Lademeisters bin und als letztes Mitglied in die Mannschaft kam. Aber wer wäre geeigneter als ich, der alles von Anfang bis Ende miterlebte?
    Die Freien Handelsschiffer sind im Laufe der Zeit wegen ihrer Lebensweise fast zu einer Sonderrasse in der Galaxis geworden. Sie besitzen keinen Heimatplaneten, und die meisten Schiffe haben nicht einmal einen Heimathafen, sondern wandern unstet umher. So kommt es, daß das Schiff unsere Heimat darstellt und jeder, der nicht zur Mannschaft gehört, als Fremder betrachtet wird. Allerdings sind wir nicht fremdenfeindlich, denn es gehört ebenso zu unserer Wesensart, das Fremde zu erforschen und zu akzeptieren.
    In den größeren Schiffen leben Familien, da es seit langem feststeht, daß das besser ist als irgendeine flüchtige Verbindung in einem Hafen. Man ist sich oft über die Sitten nicht im klaren, die auf dem betreffenden Planeten herrschen, und nicht selten hat ein Mann sein Schiff verloren, wenn er den Töchtern des Landes zu nahetrat.
    Die großen Häfen der Galaxis dienen zugleich als Tauschmärkte. Hier erwerben die Freien Handelsschiffer ihre Waren und geben dafür Güter ab, die sie von anderen Planeten mitgebracht haben. Hier können auch die Schiffer, die Familien besitzen, einen kurzen Landaufenthalt genießen.
    Unsere Lydis allerdings war ein Junggesellenschiff der D-Klasse. Sie war für den risikoreichen Handel am Rand der Galaxis bestimmt, wohin sich nur Männer ohne Bindungen wagen konnten. Und ich, Krip Vorlund, war ganz zufrieden, hier meinen Platz gefunden zu haben. Denn mein Vater war vor ein paar Jahren von einer Reise nicht mehr zurückgekehrt. Mutter hatte nach der Sitte der Freien Handelsschiffer zwei Jahre danach noch einmal geheiratet und war ihrem neuen Lebensgefährten auf ein anderes Schiff gefolgt. So hatte ich keinerlei Bindungen, als es Zeit für mich wurde, eine Stelle anzutreten.
    Unser Kapitän war Urban Foss, ein Mann, dem man eine große Zukunft voraussagte, obschon er noch jung und fast ein wenig zu kühn war. Aber das war seiner Mannschaft nur recht. Ein hoher Einsatz und ein risikoreiches Spiel konnten uns vielleicht in kurzer Zeit weit bringen. Keiner von uns hätte das langweilige Alltagsleben im Innern der Galaxis vorgezogen.
    Juhel Lidj war der Lademeister, und ich kam gut mit ihm aus, auch wenn er ein strenger Lehrherr war. Er hatte nur einen Fehler: Er hütete ängstlich einige seiner Handelsgeheimnisse, und ich war auf vage Hinweise und meinen eigenen Kaufmannssinn angewiesen. Aber vielleicht war das die beste Ausbildung, denn ich mußte immer auf der Hut sein, wenn ich unseren Verkaufsstand betreute. Außerdem hatte ich auch in meiner Freizeit viel nachzudenken.
    Wir hatten zwei gute Reisen hinter uns, als wir Yiktor ansteuerten, und zweifellos fühlten wir uns etwas stärker, als wir waren. Allerdings läßt man die Vorsicht auf einem Freien Handelsschiff nie ganz außer acht. Nachdem wir gelandet waren, ließ Urban Foss nicht gleich die Luken öffnen, sondern spielte erst das Informationsband ab, auf dem alle Eigenheiten des Planeten verzeichnet waren.
    Der einzige Hafen auf dieser Grenzwelt lag in der Nähe von Yrjar, einer Stadt der nördlichen Landmasse. Wir hatten unsere Ankunft sorgfältig mit dem großen Handelsmarkt
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