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1909 - Der Bebenforscher

Titel: 1909 - Der Bebenforscher
Autoren: Unbekannt
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Name?
    Jantaus?"
    „Janthos", korrigierte Eismer. „Richtig, Janthos wird sich nicht wieder bewegen können, Oder erst in vielen Jahren, wenn Teile seines Nervensystems sich von allein wieder regeneriert haben. Man kann es nicht immer sagen, jede Rasse reagiert unterschiedlich."
    „Er ist gelähmt?"
    „Ja."
    Eismer Störmengord sah den schlafenden Riesen auf dem Bett an. Ein so großes, körperbetontes Wesen - und nun war alles vorbei. Er beschloß, daß er sich um Janthos kümmern wollte.
     
    *
     
    Am folgenden Tag hatte Eismer zum ersten Mal mit Artgenossen Trouzzo Fu Gebertans zu tun.
    Sie ließen ihn spüren, daß sie ihn für einen störenden Faktor hielten. Die Forscher wiesen ihn, nach, daß er Über so gut wie gar nichts Bescheid wußte. Dazu brauchte es nicht mehr als ein paar gezielte Fragen. in naturwissenschaftlichen Belangen standen die Dinge besonders schlecht; es mangelte ihm jedoch an Grundlagen jeder Art.
    Ihm wurde klargemacht, daß auf den Weiten von DaGlausch Leistung gefragt war.
    Eismer fragte sich oft, weshalb er sich das antat und ob er überhaupt noch leben wollte.
    Häufig ging, der Tag zu Ende, ohne daß er auch nur die Spur einer Verbesserung erzielte.
    Die einzige Hilfe, die er bekommen konnte, stammte ausgerechnet von Janthos.
    Es dauerte sieben Wochen, bis der Prolongide erstmals wieder zu Bewußtsein kam. Zuerst sprachen sie nur über belangloses Zeug; so wie damals, als Eismer bei der Operation dabeigewesen war. Aber dann ließ sich Janthos schildern, was die Ärzte unternommen hatten. „Du glaubst also wirklich, sie haben sich Mühe gegeben?" fragte der liegende Riese. „Für mich schwer zu glauben."
    „Nun, es sah so aus. Warum erstaunt dich das?"
    „Prolorigiden sind Leute, die man mietet.
    Man verheizt sie, und man bezahlt für ihren Tod. Man kümmert sich nicht um sie."
    „Der Arzt hat's aber getan."
    „Ich werde niemals dafür bezahlen können, Kleiner."
    Janthos sagte ein paar Worte in einer Sprache die Eismer niemals vorher gehört hatte. Die Laute klangen so weich, daß der sonst so schroffe Tonfall des Riesen plötzlich angenehm. wurde. Jedenfalls war es kein Glausching, auch nicht das Vokabulon der Nachbargalaxis Salmenghest. „Was hast du da gesagt?"
    „Ein altes Gebet des Volkes. Wir Prolongiden glauben an einen weisen Gott, der unsere Engstirnigkeit verzeiht und der in Krankheit und Tod bei uns ist."
    Janthos wiederholte die Worte. „Das klang sehr schön", bekundete Eismer. „Wenn du willst, kann ich dir etwas davon beibringen. Ich habe jetzt viel Zeit."
    „Ja. Ich würde gern etwas Prolongidisch lernen."
    Eismer glaubte, daß der Tonfall der Wesen nicht von Natur aus aggressiv war, sondern daß sich ihre Lautbildungsorgane nur für die Sprache Glausching nicht eigneten. So entstand für alle anderen ein falscher Eindruck.
    Von dem Tag an lernte Eismer bei jedem Treffen neue Worte. Das Gebet, das Janthos aufgesagt hatte, kannte er bald auswendig. Es nannte sich „Ode an den weisen Gott über den Himmeln".
    Die meiste Zeit verbrachte er jedoch mit Mathematik und Chemie, hinzu kam primitive Physik.
    Er machte sich klar, daß er ein Waisenkind war. Irgendwann mußte er auf sich allein gestellt überleben, dann brauchte er jedes bißchen Wissen.
    Der strengste Lehrer in seinen Augen hieß Bomicu Mes Gebertan. Bomicu Mes entstammte dem Volk der Vrouber, so wie sein Artgenosse Trouzzo Fu.
    Er war ein Astrophysiker. Sein größter Wunsch schien es zu sein, einmal zur Gilde der Bebenforscher zu gehören. Jedenfalls war es das, was er in gemurmelten, oft minutenlangen Monologen von sich gab, Bebenforscher.
    Es war das zweite Mal in seinem Leben, daß Eismer Störmengord mit dem seltsamen Ausdruck zu tun bekam.
    Diesmal ließ er sich die Details erklären: Bebenforscher verursachten die Kesselbeben nicht, wie Eismer die ganze Zeit geglaubt hatte, sondern sie verschrieben ihr Leben dem Ziel, die Beben zu enträtseln. Bebenforscher waren in erster Linie Wissenschaftler. Wie ihre Tätigkeit genau aussah, daß wusste allerdings auch sein Lehrer nicht.
    Eismer fragte sich, warum das so war.
    Wenn jemand wie Bomicu Mes etwas nicht wußte und auch nicht erfahren konnte, mußte es dafür einen wichtigen Grund geben.
     
    *
     
    Der Vrouber entwickelte ein besonderes Interesse an Eismer Störmengord. Dadurch, daß Eismer sein ganzes Volk verloren hatte, wurde er zu einem Teil des Bebenphänomens.
    Bomicu Mes schien der geborene Pädagoge zu sein. Mathematische Aufgaben,
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